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________________ A. WEZLER Über den sakramentalen Charakter des Dharma 91 ausfiihrt, daß.it was the object of the recorders of these customs to integrate these practices into the brahmanical/vedic Weltanschauung the promotion of which was the basic motive for their recording the customs in the first place.98 Erweiterung durch die Textlinguisten oder seiner fast vollständigen Aufweichung durch die Dekonstruktivisten, sondern weil gerade die Reflexion von Textentstehung - und Textgeschichte - in Indien zur Vorsicht bei der Verwendung des Begriffes mahnt, will sagen: im vorliegenden Fall zu der Inrechnungstellung der Möglichkeit, daß einzelne Rechtssätze' dessen, was den Inhalt des Dhannaśāstra ausmacht, zunächst einmal ohne Verbindung zu anderen ähnlichen oder unähnlichen als Elemente der Tradition" (smrti) entstanden sind, daß die Vertextung mit anderen Worten erst einmal bei einzelnen Elementen von Sitte und Rechtsbrauch eingesetzt hat, - so daß die Neigung von Indologen, aus allfälligen Einzelzeugnissen auf die Existenz eines Textes oder gar einer ganzen Literatur zu schließen, ebenfalls der kritischen Überprüfung bedürfte. Diese Annahme würde u. a. erklären, daß und warum in älteren vedischen Texten bereits Außerungen zum 'Recht' begegnen. Wie immer die Prozesse der Kodifizierung von åcåra im einzelnen abgelaufen sein mögen, LARIVIERE liegt zweifellos richtig, wenn er davon ausgeht, daß .there certainly was 'distortion or sanitizing in the brähmaņas' recording of custom" und dabei hinweist auf,the utter absence of any temporal reference and the fog of the fictional Vedic source", die klar zeigen, ..that they are doctoring the record"," aber wenn er mit Blick auf die Mischkastentheorie davon spricht, daß , this sort of explanation is where brähmaņa authors become inventive and paint the data with their unique perspective. Mir will auch scheinen, daß er zentrale Stichworte der Analyse dieser Prozesse schon genannt hat, indem er 8. Aber bei dem Versuch, die Entstehung der frühen Dharmaśāstra-Texte als eine Vedisierung und zugleich Brahmanisierung überkommener Sitte und tradierten Brauches zu begreifen, muß man doch noch etwas genauer hinsehen - auch was die Motive betriff- und außerdem überlegen, ob diese Beschreibungskategorien ausreichend sind oder weitere hinzukommen. Unter Vedisierung ist zunächst einmal die Entwicklung der Vorstellung vom vedamīlatva zu verstehen. ,Der Veda ist die Wurzel des dharma“, heißt es in GautDhS (1.).1.1. Gautama mnacht aber, wie oben S. 83 gesagt worden ist, keine Aussage über die Entstehung oder gar die historische Herkunft des dharma, den er darlegen will, sondern über die bzw. eine Quelle seiner Kenntnis. Das zeigt mit aller Deutlichkeit auch das nächste sutra ((1.).1.2) tadvidām ca smrtisile, in dem, wie gesagt, der Begriff dharmamilam fortgilt und das also zu übersetzen ist „Und Tradition sowie Praxis derjenigen, die ihn (d.h. den Veda) kennen, sind die Wurzel des dharma)." Worum es Gautama - wie auch den Verfassern anderer Dharmasütras und Smtis - geht, ist, gleich eingangs, am Anfang ihrer Werke, Klarheit darüber herzustellen, woraus die Kenntnis von dharma gewonnen wird. Obwohl im GautDhs - wie in vielen anderen Fällen auch - mit der Nennung der Ursachen der Kenntnis des dharma zugleich auch ihre relative Autorität gelehrt wird, bleibt die Offenlegung der Erkenntnisgrundlage(n), wie bereits dargelegt, doch in verschiedener Hinsicht bemerkenswert. Wichtiger aber ist für die gegebene Fragestellung, daß das zweite sūtra die Möglichkeit ausschließt, daß mit dharma der vedische dharna gemeint ist. Nicht vom ve "Ich stimme LARIVIERES - impliziter - Annahme zu, daß die Kodifizierung in verschiedenen Regionen und zu verschiedenen Zeitpunkten von statten gegangen ist, was natürlich nicht heißt: ohne jedwelche Verbindung zueinander. - Ein mögliches Bild dieser Prozesse versucht LINGAT (The Classical Law of India, Berkeley - Los Angeles - London 1973 p. 7311) zu zeichnen. * L. c.(Anm. 31). S. 102. "L. c. S. 103. - In diesem Fall ist das Theoretisieren freilich besonders leicht als solches zu erkennen, während man sonst häufig nur auf Vermulungen angewiesen ist. "L. c., S. 104 S.O.S. 70.
SR No.269455
Book TitleUber Den Sakramentalen Charakter Des Dharma Nachinnend
Original Sutra AuthorN/A
AuthorAlbrecht Wezler
PublisherAlbrecht Wezler
Publication Year
Total Pages26
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size4 MB
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