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________________ Wilhelm Halbfass zahl gehen die Texte und dies gilt vor allem auch für die spätere Zeit darauf überhaupt nicht oder nur in kurzen Hinweisen und Anspielungen ein). Es ist deutlich, daß dieses Thema im Nyaya und Vaisesika nicht wirklich beheimatet ist. Dies läßt sich vielmehr von der Mimāmsā sagen, einem System, das in ursprünglicher Weise apologetisch motiviert ist und das seiner ganzen Anlage nach als umfassende Erklärung und Verteidigung des vedischen dharma zu verstehen ist. Es ist vor allem Kumārila (7. Jahrh.), der führende philosophische Schulgründer in der Mimämsă, der den Universalienbegriff als ein apologetisches Mittel in der Diskussion des Kastenthemas eingesetzt hat. Demgegenüber hat die zweite bedeutende Schule der Mimämsä, die sich an Kumārilas Rivalen Prabhakara anschließt, beispielhafte Argumente zur Kritik an solcher Verwendung des Universalienbegriffs vorgetragen. Es dürften Texte der Mimāmsā und nicht des Buddhismus sein, an die Śrīdharas Diskussion anknüpft: Die erwähnte Stelle aus seiner Nyayakandali hält sich ganz im Rahmen dessen, was wir einerseits bei Kumārila, andererseits in einem maßgeblichen Text der Präbhäkara-Schule, nämlich in Sälikanäthamisras Prakaranapañcikä, finden"). An mehreren Stellen in Kumärilas Hauptwerken Slokavärttika und Tantravärttika") wird teils dargelegt, teils vorausgesetzt, daß die vier varna durch reale Universalien artspezifisch bestimmt und ,,ontologisch" voneinander verschieden sind und daß die Kastenzugehörigkeit ein allen ethischen und charakterologischen Maßstäben vorausliegendes metaphysisches Faktum ist. Bevor wir darauf im einzelnen eingehen, mögen einige grundsätzliche und einführende Hinweise zur Universalienlehre der Bhätta-Mimämsä angebracht sein. In der Verselbständigung und Hypostasierung der Universalien (admånya, jäti) geht diese Schule durchaus nicht so weit wie das klassische Vaisesika; Universalien sind grundsätzlich in rebus. Aber mögen sie auch von ihren Trägern gänzlich untrennbar sein, so bleiben sie doch reale seinsbestimmende Faktoren. Eine traditionelle Nähe besteht in der Mimāmsā zwischen, den Ausdrücken jäti bzw. samanya und äkṛti,,,Form" eine Nähe, die sehr oft bis zur Synonymität führt 7). Dadurch scheint eine Schwierigkeit für die Anwendung des Universalienbegriffs auf die vier varna gegeben zu sein. Denn 294 beiläufig berührt; vgl. Bhāsarvajña, Nyayabhüşana, ed. Yogindrānanda, Benares 1968, S. 311 (im Zusammenhang mit der Problematik der Scheingründe, hetvābhāsa). 67) Vgl. z. B. Laugākṣi Bhaskara, Tarkakaumudi, Bombay 1886 (Bombay Sanskrit Ser.), S. 21. S. a. Kesavamiśra, Tarkabhāṣa, Poona 1937 (Bombay Sanskrit and Prakrit Ser.), S. 33 (brahmana in der Wahrnehmung). 68) S. u., Anm. 73 ff.; 97 ff. Auf die Prakaraṇapañcikā bezieht sich Sridhara auch in seiner Diskussion der Problematik des Seins bzw. der,,Seiendheit"; vgl. W. Halbfass, Conceptualizations of Being' in Classical Vaiśeşika, Wiener Zeitschrift für die Kunde Südasiens 19 (1975), bes. S. 194-196. 69) S. u., Anm. 73 ff. 70) S. u., Anm. 72; schon in Patanjalis Mahābhāṣya ist diese terminologische Nähe zu konstatieren. [22]
SR No.269272
Book TitleZur Theorie Der Kastenordnung In Der Indischen Philosophie
Original Sutra AuthorN/A
AuthorWilhelm Halbfass
PublisherWilhelm Halbfass
Publication Year
Total Pages40
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size5 MB
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