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________________ Die Gottesidee im Yoga des Patanjalt 207 Inhalt der Betrachtung des Yogin gemacht, fuhrt diesen einfach durch das ,,Inhalt-seiner-Betrachtung-Sein" zur Schau der eigenen Seinsform (svarupadarcanam), weil er gleichsam exemplarisch die Seinsform, welche der Geistseele des Yogin eigen ist, in seiner gottlichen Seinsform erkennen lasst. ,,In der gleichen Weise, wie Gott der Herr eine Geistseele ist, die rein, ruhend, emanzipiert und frei von Leid ist, erkennt auch das apperzipierende Subjekt des Erkenntnisorgans jene Geistseele, die es selbst ist." Gott, jene Geistseele, die in absoluter Eindeutigkeit die wahre Seinsform. des Geistes reprasentiert, wird so zum Urbild der emanzipierten Existenz, und zwar ohne - etwa in Form einer bestimmten Gnadenvermittlung - handelnd in die Welt der Phanomene eingreifen zu mussen, was im Widerspruch mit seiner Geistnatur ware un ihn als Urbild des emanzipierten Geistes ungeeignet machen wurde. Allein durch seine als Typus des Befreiten erkannte Seinsweise vermittelt er dem Yogin das Wissen um das Emanzipiertsein des Geistes und damit die Befreiung (moksah). Von diesen Gedanken aus wird die innere Dynamik der Gotteslehre des Patanjala-Yoga deutlich sichtbar: Weil die Gottesvorstellung im Begriffssystem des samkhyistischen Yoga hinsichtlich der ontologischen Struktur Gottes. nicht anders als in den Begriffen von Geistseele und Urmaterie (bzw. den damit verbundenen Theoremen) ausgelegt werden konnte, musste sich diese so entfalten, dass Gott zum Urtypus des ,,Befreiten" wurde. War er doch als Geistseele gleich den anderen Seelen und konnte er als ,,Gott" im monotheistischen Sinn des Wortes nicht anders gedacht werden als als Urwissender, und damit als anfanglos emanzipierter, befreiter Geist. Der Patanjala-Yoga musste lediglich die kleine Inkonsequenz eines Gott faktisch ewig zukommenden Sattvam annehmen, um an Hand des samkhyistischen Schulmythologems von Kapila, dem Urwissenden, welcher mit Hilfe eines Sattva-Korpers dem Asuri aus Mitleid das Samkhyasystem verkundet, dieses Urbild des emanzipierten Seins schlechthin und damit gleich. zeitig das ,,Leitbild" der theistischen Yoga-Meditation zu schaffen. ,,Punktformigkeit' ist eine Eigenschaft des Denkens. Das Schwinden des , Alleszum-Gegenstand-Habens'... das Entstehen der Punktformigkeit', das ist der Sinn (namlich zweier bestimmter Sutrenworte). Subjekt beider ist das Denkorgan. Durch das ihr Wesen betreffende svatmabhutah) Vergehen und Entstehen dieser Eigenschaften wird das Denkorgan (in der Versenkung) gesammelt. Dies ist die Umwandlung als Versenkung." YBh 241. - ,,Eine Vorstellung des in der Versenkung gesammelten Denkorgans ist zur Ruhe gekommen und die darauf folgende entsteht dieser gleich, beiden schliesst sich das (in der Versenkung) gesammelte Denkorgan an und wieder so bis ans Ende der Versenkung. Dies furwahr ist die Umwandlung des zugrunde liegenden (dharmin) Denkorgans als Punktformigkeit." YBh 242.
SR No.269270
Book TitleGott Urbild Der Emanzipierten Existenz Im Yoga Des Patanjali
Original Sutra AuthorN/A
AuthorGerhard Oberhammer
PublisherGerhard Oberhammer
Publication Year
Total Pages11
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size2 MB
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