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Die Entwicklung des Kşaņikatvānumānam
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und Verh erschiede Sole Teile
das vināsitvānumānam in B von dem in A nur durch die schärfere Formulierung des Grundes unterscheidet, daß es in der logischen Struktur aber gleich ist. In beiden Fällen wird der logischen Nexus zwischen den Beschaffenheiten „Hervorgebrachtsein“ oder „Seiendsein“ und „Vergänglichsein“ in apagogischer Weise durch die Ursachelosigkeit des Vergehens nachgewiesen. Die entscheidende Neuerung stellen wir erst im Exkurs C fest.
C) PVin II, f. 27568—27863: Dieser Exkurs nimmt aus folgendem Grund eine Schlüsselstellung für unser Problem ein. Dharmakīrti hat in den Pramāņaviniscayaḥ zahlreiche Verse des Pramāņavārttikam sowie große Teile der Svavṛttiḥ zum Teil wörtlich übernommen. Unterschiede ergeben sich oft nur durch Umstellungen, Ergänzungen und Verbesserungen, wobei vor allem letztere die feilende Hand Dharmakirtis schön erkennen lassen 28. Das trifft nun auch für den vorliegenden Exkurs und seinen Kontext zu. Dharmakirti hat für die Darstellung des svabhāvahetuḥ (PVin II, f. 274b8-278b5) in großem Maße Texte des ersten Kapitels seines Pramāņavārttikam und der Svavrttiḥ wieder verwendet. Was den Exkurs selbst betrifft, so finden wir den oben besprochenen Text A bis auf wenige Sätze eingearbeitet. Das zeigt die folgende Übersicht; darüber hinaus zeigt sie aber auch, daß Dharmakirti den übernommenen Text durch einen großen Einschub erweitert hat, und in eben diesem Einschub findet sich die entscheidend gewandelte Struktur des koanikatvānumānam zum ersten Mal 29. 1 . PVin II
PVSV (PVI) f. 275b1-7
entspricht 30 p. 97, 10-98, 2 Exkurs: f. 275b8-276 a 2
p. 98, 4-12 f. 276 a 2-8
p. 98, 14–99, 2 f. 276 a 8-276b6
p. 99, 4-19 f. 276b6-277b6 f. 277b6-278b3
p. 99, 19-100, 24
28 Zur Charakteristik des Pramāņaviniscayaḥ vgl. E. FRAUWALLNER, Die Reihenfolge und Entstehung der Werke Dharmakirti's. Asiatica, Festschrift Friedrich Weller, Leipzig 1954, p. 147.
29 Da der Text des zweiten Kapitels des Pramāņaviniscayah bisher noch nicht in einer bearbeiteten Ausgabe vorliegt, gebe ich den Text C vollständiger wieder. Eine analytische Beschreibung der durch den Text A bekannten Teile soll den Kontext für den entscheidenden Einschub bekannt machen. Darauf folgt eine Übersetzung der für den Beweis wesentlichen Stellen des Einschubs. Die in diesem enthaltene, für den Beweis selbst unwichtige Polemik, bleibt jedoch ausgeklammert (vgl. unten p. 374).
Der Text wurde bearbeitet nach den Ausgaben des Viniscayaḥ von Derge (D = Exemplar der Westdeutschen Bibliothek, Marburg, Mdo Ce [95], f. 167bl - 187 a 6), von Narthang (N = Exemplar der Westdeutschen Bibliothek, Marburg. Mdo Ce [95], f. 276 a 2-299 a 6) und Peking (P = The Tibetan Tripitaka. Peking edition, ed. D. T. SUZUKI, Reprint, Tokyo and Kyoto, 1955-1961, Vol. 130, No. 5710, f. 265 a 3-285 a 6). Unser Text C findet sich D f. 178 a 7-180b7, N f. 288b3-291 b4, Pf. 275b8-278b5. Angegeben werden nur die wichtigeren Lesarten.
30 Mit geringen Auslassungen und Änderungen.
24 Festschrift - Frauwallner