Book Title: Miszellen Zur Erkenntnistheoretisch Logischen Schule Des Buddhismus
Author(s): Ernst Steinkellner
Publisher: Ernst Steinkellner

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Page 2
________________ 214 E. STEINKELLNER und dritte Kapitel des Pramāņaviniscayah zurückgehen dürfte, und aus der späteren Tradition liegt das umfangreichste bisher bekannte System mit der Liste von sechzehn Nichtbeobachtungen vor, die in den späten Handbüchern Tarkabhāṣā und Tarkasopānam geboten wird. Y. KAJIYAMA stellt im Appendix I seiner Übersetzung der Tarkabhāṣā* nicht nur verschiedene Listen der Nichtbeobachtung, wie sie bei Dharmakīrti und späteren Autoren erscheinen, zusammen, sondern sucht auch den Ursprung der Liste von sechzehn Arten aufzuspüren. Dabei verweist er auf Durvekamiśra, der in seinem Dharmottarapradīpaḥ zwar selbst eine Liste mit vierzehn Arten vertritt (vgl. DhPr 140, 20 ff.), aber dann (DhPr 141, 9f.) noch kecit erwähnt, die zwei weitere Arten, insgesamt also sechzehn Arten vertreten. Auf Grund der Erwähnung der vyāpakaviruddhakāryopalabdhi durch Jñānaśrīmitra (J 190, 2) stellt KAJIYAMA fest, daß Jñanaśrīmitra mehr Arten als die bei Dharmakīrti vorliegenden gekannt haben muß, und daß es die von ihm geführte Gruppe von Logikern war, die als erste eine Klassifizierung von sechzehn Arten vorgeschlagen hat (Appendix I, 152f.). Diese Liste ist jedoch - wenigstens fast zur Gänze - schon älter. Zunächst wird sie für Jñānaśrīmitra eindeutig dadurch bestätigt, daß sein Schüler Ratnakīrti in der weitgehend auf Werken Jñānaśrīs beruhenden Sarvajñasiddhiḥ (R 23, 32—24, 3) für den möglichen indirekten Widerspruch zwischen logischen Gründen wie dem des Erkennbarseins usw. (R 23, 12f.) und der Allwissenheit genau jenes System anbietet, das auch den zwölf auf dem Widerspruch beruhenden Nichtbeobachtungen in der Liste von sechzehn Arten der Nichtbeobachtung zugrundeliegt. Aber schon Sāntarakṣita gibt in seinem Kommentar zum Vādanyāyaḥ über die elffache Nichtbeobachtung des Nyāyabinduḥ hinaus vier weitere Arten samt den dazugehörigen Beispielen an (VNV 60, 17—21). Es sind dies die kāraṇaviruddhavyāptopalabdhi, kāryaviruddhavyāptopalabdhi, vyāpakaviruddhakāryopalabdhi und kāryaviruddhakāryopalabdhi. Die beiden ersten Arten sind die von Durvekamisra den kecit zugeschriebenen, und es ist wohl anzunehmen, daß damit Sāntarakṣita gemeint ist. Damit sind fünfzehn Arten der Nichtbeobachtung 5 Vgl. KAJIYAMA, loc. cit., Appendix I. Daß man auch diese Liste noch erweitert hat, zeigt etwa der Syádvādaratnākaraḥ (ed. MOTILÄL LADHĀJI, Poona 1926-30) 605, 3 ff. 6 Er kombiniert die drei Möglichkeiten -viruddha, -viruddhakarya, -viruddhavyāpta mit den vier svabhāva, vyāpaka, kārana, kārya. Vgl. G. BUHNEMANN, Der allwissende Buddha. Ein Beweis und seine Probleme. Ratnakīrtis Sarvajñasiddhi, übersetzt und kommentiert. Dissertation Wien 1980, 69 und Anm. 519.

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