Book Title: Miszellen Zur Erkenntnistheoretisch Logischen Schule Des Buddhismus
Author(s): Ernst Steinkellner
Publisher: Ernst Steinkellner

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Page 5
________________ Miszellen zur erkenntnistheoretisch-logischen Schule des Buddhismus 145 schaffenheit) beweisendes Erkenntnismittel nicht vorträgt19. Das steht in genauem Gegensatz zu den Worten Sākyamatis. Wie es sich nun immer auch bei Dharmakirti verhalten mag, Karņakagomin hat auf Grund der vorliegenden gegensätzlichen Auffassungen offenbar die Lösung vorgezogen, den Worten Dharmakirtis nur die Möglichkeit eines Erkenntnismittels zu entnehmen. Daß er darüber hinaus der Auffassung Sākyamatis zuneigt, ein Erkenntnismittel sei im zweiten Kapitel gelehrt worden, geht daraus hervor, daß er nicht nur die gegenteilige Auffassung Dharmottaras nicht in seine Erklärung übernimmt, sondern auch die alternative Erklärung Sākyamatis undiskutiert läßt. Gerade in umgekehrtem Verhältnis bedient sich Karņakagomin seiner Quellen für das nächste Textstück PVSVT 376, 9-26, in dem der Satz PVSV 103, 11-13 (tad atra – jñāpakāsiddhih) erklärt wird. Auch hier ist nämlich Karņakagomins Erklärung zweigeteilt: Wiederum folgt auf eine erste Erklärung (PVSVT 376, 9-16) eine alternative Erklärung (376, 17-26), die ähnlich wie oben durch eine Einleitung (anye tv anyathā vyācakşate ...) als Zitat oder Referat hervorgehoben ist 20. Die erste Erklärung (atra – niyamaḥ) entspricht mit kleinen Varianten 21 wörtlich PVT 270 b 7-271 a 4 (dir - nes paco), obwohl die Einleitung (yata eva – tasmād) ihre Entsprechung in PVinT 261 b1 hat (gan gi phyir – deci phyir). Und obwohl die Einleitung der Erklärung der Einleitung in der PVint entspricht, entspricht deren eigentlicher Erklärung (PVint 261 b1-5) erst die von Karņakagomins PVSVT 376, 17--23 (keşāmcid - agrahaņam), d. i. die alternative Erklärung, wörtlich 22. Dabei endet die wörtliche Übereinstimmung mit PVSVT 376, 23 (pratyakşeņāgrahaņam). Die folgenden Zeilen PVSVT 376, 23-26 entsprechen inhaltlich PVinT 261 b5-262 a 3 (mthon ba – mod kyi), fassen diesen Text aber stark kürzend zusammen. Daß Karnakagomin im Schlußteil dieser Erklärung den Text der PVinT mit eigenen 19 slob dpon gyis ni phyogs géan cgac zig tu yan mnon par mthon baci rgyu cdi sgrub par byed paci tshad ma ne bar bkod pa med paci phyir ro || (PVinT 261 a 7f.) 20 Das Ende des Zitates ist nicht markiert. Die wörtliche Parallele endet mit pratyakşenāgrahanam (PVSVT 376, 23). 21 Statt sbyin pa la sogs paci sems pa (PVT 270 b 8) hat PVSVT 376, 11 abhyudayahetutvādi- ; statt ran bżin la sogs pas bekal pa (PVT 271 a 2) hat PVSVT 376, 13 viraktacittatvādi-, glossiert kāryam durch pratyakşānumānalaksanam und 376, 15 karyasya durch tathabhūtasya. Zu verbessern ist yathāgrhita- für yathāgahita- (PVSVT 376, 12). 22 pramănasya und kutah (PVSVT 376, 18) fehlen in PVinT und das Beispiel von PVinT 261 b4 fehlt in PVSVT. Zu verbessern ist abhyudayahetvādinām für abhyudayahetuvādinām (PVSVT 376, 17). PVinT 261 b3 ist nach rgyu rname ni cbras bu skyed paci zu ergänzen nes pa med paci. 10

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