Book Title: Miszellen Zur Erkenntnistheoretisch Logischen Schule Des Buddhismus
Author(s): Ernst Steinkellner
Publisher: Ernst Steinkellner

Previous | Next

Page 9
________________ Miszellen zur erkenntnistheoretisch-logischen Schule des Buddhismus 149 weil die Art seiner erklärenden Exkurse recht gut in die Zeit des Beginns der philosophischen Durchdringung der Werke Dharmakirtis, also die zweite Hälfte des 8. Jhs. paßt. Als Arbeitshypothese für Karņakagomins Lebenszeit möchte ich daher um 800 n. Chr. vorschlagen. Auch für die Textkritik ist der Nutzen der geklärten Abhängigkeitsverhältnisse beträchtlich. Daß die Texte der PVSVT und der PVT zum Teil identisch sind, war bekannt. Eine Beurteilung der kleinen Unterschiede (Glossen etc.) ist aber nur dann wirklich möglich, wenn man weiß, wer wen benützt hat. Das Ausmaß der von Karņakagomin aus Sākyamatis Kommentar übernommenen Texte ist so groß, daß der originale Sanskrit-Wortlaut dieses Kommentars zur PVSV durch Karņakagomins Kommentar weitgehend erhalten ist. Wir haben also diesen ältesten und autoritativen Kommentar für große Teile im Original zur Verfügung, haben aber auch andererseits für große Teile der PVSVT, die ja nicht ins Tibetische übersetzt worden ist und deren Text oft recht schlecht ist, eine Kontrolle durch die tibetische Übersetzung ihrer Hauptquelle. . Schließlich hat die Untersuchung der gewählten Stelle der PVSVT auch ein Licht auf die Arbeitsweise Karņakagomins geworfen, soweit es die Worterklärungen betrifft. Der erste Eindruck, daß er nämlich bei Ausarbeitung seiner Worterklärungen „mit Kleister und Schere" gearbeitet hat, wird bei näherer Betrachtung korrigiert. Er benützt zwar vorhandenes Material, aber nicht ohne die Erklärungen seiner Vorgänger sorgfältig abzuwägen und sich bewußt für die eine oder andere zu entscheiden. Und auch dort, wo er einen Text übernimmt, ist er bemüht um weitere Verdeutlichung, indem er entweder glossierende Ergänzungen anbringt oder einen Inhalt gestraffter mit eigenen Worten darstellt. Summary: An investigation of PVSVT 374, 25-367, 29, Karņakagomin's commentary on PVSV 103, 2-14, shows that it is he who has used Sākyamati's PVT for his explanation of Dharmakirti's wording and not vice-versa as generally assumed until now. In addition he has also used Dhamottara's PVint where it was possible on account of parallel texts in both the PVSV and the PVin. His PVSVT, therefore, cannot be placed before 770/780 A. D. Karņakagomin thus belongs to the group of authors who during the second half of the 8th century started the sagt er in der Einleitung seiner Ausgabe der PVSVT p. 12: ,,between 822 and 984 A. D. -- say in the ninth century".

Loading...

Page Navigation
1 ... 7 8 9 10 11 12 13 14