Book Title: Die Entwicklung Des Ksanikatvanumanam Bei Dharmakirti
Author(s): Ernst Steinkellner
Publisher: Ernst Steinkellner

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Page 15
________________ Die Entwicklung des Kşaņikatvānumānam 375 Warum hat aber Dharmakirti, der seine Logik im Hetubinduh bereits zu ihrem formalen Abschluß gebracht hat, den Augenblicklichkeitsbeweis nicht hier schon als reines sattvānumānam vorgetragen, sondern wie in den älteren Werken am vināśitvānumānam festgehalten? Hierauf scheint mir vorläufig nureine Antwort möglich, die die äußeren,literarischen Bedingungen des Beweises berücksichtigt. Um das vināsitvānumānam hatte sich in der langen Zeit seiner Entwicklung eine breite Polemik mit den gegnerischen Schulen, vor allem mit der des Nyāya, angesammelt und eine Fülle von sekundären Problemen hatte sich in seinem Rahmen entwickelt. Gerade im Hetubinduḥ trägt Dharmakirti im Rahmen dieses Beweises z. B. noch seine ganze Kausalitätstheorie vor. Der ältere Beweis war also der Ort, an dem sich traditionell der Kampf um die Lehre von der Augenblicklichkeit und ihre Konsequenzen abspielte. Das erst entwickelte sattvānumānam dagegen war noch nicht genügend bekannt, um schon die Masse der älteren Polemiken und Probleme in seine neuen Positionen übernehmen zu können und hatte eine eigene Polemik noch gar nicht hervorgerufen. Dazu kommt, daß zwar der neue Beweis der der entwickelten Logik Dharmakirtis entsprechende, andererseits aber der ältere Beweis dadurch nicht als falsch erklärt und somit abgelöst war. All das und die Tatsache, daß Dharmakirti selbst an dem älteren Beweis noch weiter gearbeitet hatte, dürfte Grund genug dafür gewesen sein, daß er das vināsitvānumānam nicht schon im Hetubinduḥ über Bord geworfen hat. Erst in seiner letzten logischen Arbeit, im Vādanyāyaḥ, finden wir das vināśitvānumānam nicht mehr 45. E) VN p. 6, 6-11, 1: Dharmakirti beginnt den Vādanyāyaḥ 46 nach den kurzen einleitenden Sätzen mit seiner Lehre von den drei Gründen (VN p. 3, 3ff.), von denen wieder der svabhāvahetuḥ als erster behandelt wird (VN p. 6, 6-13, 2). 45 Da der im folgenden besprochene Text aber kein Exkurs zum Beweis ist, der Beweis vielmehr hier die Funktion als reines Beispiel für einen svabhāvahetuh nicht verliert, dürfen wir sagen, daß wir bei Dharmakirti keine Darstellung des Beweises finden, in der der Beweis Hauptsache und gleichzeitig nur als sattvānumānam vorgetragen ist. 46 Der von R. SANKRTYAYANA herausgegebene Text des Vådanyāyaḥ ist sehr schlecht und stellenweise völlig unverständlich, so daß man mit diesem Text fast nicht arbeiten kann. Schon ein Blick auf den mitabgedruckten Kommentar des Sāntarakṣita bringt aber eine große Zahl von Verbesserungen. Der Vergleich mit der tibetischen Ubersetzung löst weitere Schwierigkeiten. Man könnte somit einen guten Text des Vādanyāyaḥ ohne weiteres herstellen. Inzwischen darf ich mich damit begnügen, für das hier verwendete Textstück die Verbesserungen anzugeben, die gegenüber dem gedruckten Text notwendig scheinen: p. 7, 1: -laksanato ( ?) für -laksanamato; p. 8, 2: evam sādhanasya für sādhanasya; p. 8, 3: viparyaye für viparyaya-; adarsane 'pi für adarsane; san für sa na; p. 8, 5-6: beide Zeilen sind offenbar beim Umbruch an die falsche Stelle gerückt worden und haben ihren richtigen Platz nach p. 9, 12; p. 9, 3: yasya für yatra; p. 9, 5: tāvată ca für tāvatā; p. 9, 6: ca siddham für siddham; p. 9, 7: apramāņayatah für apramānam yatah; p. 9, 8: -o pakrame für -o pagame; p. 9, 9: abhāva- für bhāva-; p. 9, 10: -pratyupasthapanād für pratyupasthānād; p. 9, 11: evam hi für evam; sidhyed yadi für sidhyedi.

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