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________________ Traditionell-indische Vorstellungen über die Füße in Literatur und Kunst 251 204 na Die Ehe wird jedoch erst durch die sieben Schritte unwiderruflich, die der Bräutigam seine Braut gen Nordosten tun läßt und wobei sie jeweils ihren rechten Fuß zuerst bewegt. Ursprünglich trat sie dabei auf sieben Häufchen Reis, aber bereits Anfang dieses Jahrhunderts - wie Margaret Stevenson berichtet 205 - blieb sie sitzen und berührte die Häufchen nur mit ihrem ausgestreckten Zeh. Mit sieben Schritten anderer Art haben wir es bei dem General Suşeņa zu tun, wenn er auch vorbereitenden Zeremonien wie Fasten und Weihrauchverbrennung sich damit dem Tor der Khanda-prapätä-Höhle nähert und es durch bloße Berührung mit seinem Stab öffnet.206 Die gleiche Schrittzahl (hat oder sat adiya) dient ferner auf Ceylon zur Austreibung von Krankheiten und zu diversen anderen Exorzismusarten; der Fuß wird hierbei mit Buddhas Kräften, die Sohle und Zehe mit Kataragama Deva verbunden.207 Mit der Universalzahl von fünf Schritten, welche die Himmelsrichtungen und den Zenit darstellen, nimmt in einem vedischen Ritus der Opferherr vom Weltraum Be208 Mehrmals fünf Schritte macht der Schauspieldirektor als Repräsentant von Brahma, dem Totalitätsgott der 2. Schöpfung, mit dem jarjara (dem Indrabaum des Dramas) in der Hand auf der Bühne (Nätyaśästra 5, 85; 94; 125; 133),209 sitz. ⚫ Drei Schritte sind zumeist eine Nachahmung der Vişņu-Schritte (worüber unten mehr) so z. B. zur Überwindung von Feinden.2 Bei diesen rituellen Schritten sind mithin sowohl die Zahl wie auch ein bestimmter Fuß, die Gehrichtung und der Gegenstand, worauf aufgetreten wird, von Bedeutung. Ebenso wie die Braut211 stellt der Junge, der bei einem Lehrer eingeführt wird, seinen rechten Fuß auf einen Stein,2 von dessen standfestem Wesen durch diese Handlung beide Besitz ergreifen und so standhaftig werden. Von der Schwelle ihres neuen Hauses darf die Braut allerdings keine Besitzergreifung vornehmen. Deshalb muß sie ihren 212 210 204 W. Caland, Een indogermaansch lustratiegebruik (vgl. Anm. 4) 280; J. Jolly, Über einige indische Hochzeitsbräuche, in: Album Kern (Leiden 1903) 177-181; M.S. Stevenson, The Rites of the Twice-Born (London 1920) 89 f.; P. V. Kane, History of Dharmasastra II, 1 (Poona 1974) 534.Auch die Hochzeit von Śiva und Parvati wird einmal in einer Skulptur der Pala-Zeit durch Umdeutung des Motivs des,,schönen Bräutigams" (kalyanasundara) mit der sapta-padi-Zeremonie dargestellt; s. C. Śivarāmamurti, Indien (Freiburg 21978) 82. 205 Stevenson, s. Anm. 204. 206 Hemac Trişaşți° 1, 4, 560 padany apêtya "saptâtha" (v. 1. saptâṣṭa) kapātôdghaṭanāya sa / upâdade danda-ratnam. Die v. 1. scheint mir die auch von Helen Johnson abgelehnte lectio facilior zu sein. Für das Märchenmotiv der Öffnung einer Höhle durch Zauber vgl. S. Thompson, Motiv Index of Folk Literature (Kopenhagen 1955-58) bei D 1552 und F 92.3. 207 L. D. Barnett, Alphabetical Guide to Sinhalese Folklore from Ballad Sources: IA 45, 1916, 29 f. 208 KatyŚS 15, 5, 23 et alibi. 209 S. ferner F. B. J. Kuiper, Varuna and Vidūṣaka (Amsterdam 1979) 168. 210 TS 5, 2, 1, 1. 211 Im ceylonesischen Hinduismus als Erinnerung an die unkeusche Rşi-Frau Akälikai, die in einen Stein verwandelt wurde (J. Cartman, Hinduism in Ceylon [Colombo 1957] 155). 212 BaudhGS 2, 5, 10.
SR No.269614
Book TitleTraditionell Indische Vorstellungen Uber Die Fuse In Literatur und Kunst
Original Sutra AuthorN/A
AuthorFur Klaus Fischer
PublisherFur Klaus Fischer
Publication Year
Total Pages55
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size10 MB
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