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________________ 250 Willem B. Bollée Oben wurden schon die intensiven Gefühle der Inder betreffs der Fußzuwendung berührt, die sich zuweilen zu einer persönlichen Beleidigung steigern können.195 Hierum handelt es sich wahrscheinlich auch, wenn es einem snătaka untersagt wird, seine Füße am Feuer zu wärmen oder Feuer ans Bett-Fußende hinzustellen.196 Eine andere Fußzuwendung betrifft die der Toten zu einer bestimmten Himmelsrichtung. Die meisten brahmanischen Schulen schrieben hierfür den Norden als regio fausta vor,197 die āśvalāyanīyas den Westen oder Nordwesten, 198 der Buddha aber ließ sich sein letztes Ruhelager mit dem Kopf nach Norden, folglich mit den Füßen nach Süden errichten,199 zum Reich des Todesgottes Yama hin. Der Norden ist die Region Kuberas, des Herrn der Yakşas, dessen Wagen von Tausenden von Bhūtas gezogen wird (Rām 5, 5, 40);200 vielleicht heißt Kubera darum auch Naravāhana (Rām 3, 36, 15), wie Sharma meint.201 Ist es also im allgemeinen ungehörig, jemandem seine Füße zuzuwenden, so ist in zumindest einem Falle auch das Umgekehrte unzulässig: mit den Füßen nach hinten sitzen ist nämlich schwangeren Frauen verboten,202 möglicherweise, weil das Dämonen anziehen könnte, deren Zehen ja ebenfalls nach hinten zeigen (s. weiter unten). Hiermit gehen wir vom ruhenden Fuß auf den gehenden über. Bewegende Füße (Schritte, Feuerlauf usw., Fußspuren, Schuhe) Es interessieren diesbezüglich vor allem besondere Schritte und die Verwendung des rechten oder linken Fußes bei einer bestimmten Handlung. Da wäre zunächst die Umkreisung - pradaksiņă - des Feuers durch das künftige Paar im Rahmen des Hochzeitsrituals zu nennen, wonach die Braut auf einen Stein auftritt, um so fest wie dieser zu werden. Der Feuergott Agni ist hier Vertragszeuge und -garant, ebenso wie beim Schließen der Freundschaft zwischen Rāma und dem Affenkönig Sugriva. 203 195 G.M. Carstairs (vgl. Anm. 2) 79. 196 Manu 4, 53f. 197 W. Caland, Die Altindischen Todten- und Bestattungsgebräuche (vgl. Anm. 81) 16. 198 Ebd. 17 Anm. 73. 199 Digha-Nikāya II 137, 13 uttara-sisakam mañcakam paññāpehi. - Vgl. S. Beal, Buddhist Records of the Western World, II (London 1884) 37. Die bildende Kunst hält sich nicht immer an die Tradition: so liegt z. B. der sterbende Buddha in Wat Jetubon mit den Füßen nach Westen (A. Clarac, Thailand (Stuttgart 1979] 87; J. Dittmar, Thailand und Burma (Köln 1981] 254. - In der Gegend von Benares gefundene Gräber aus der Eisenzeit sind sowohl ost-west- als nord-süd-orientiert (P. Singh, Burial Practices in Ancient India (Varanasi 1970) 134). Singh erwähnt die Grabrichtung in Lauria nicht (vgl. ebd. 133) und T. Blochs Artikel, den er zitiert, war mir nicht zur Hand. 200 Für die Beziehung zwischen Buddha und Yaksa s. Anm. 348. Bhūts und Pretas werden bekanntlich oft verwechselt (s. E. W. Hopkins, Epic Mythology (Straßburg 1915] 30). 201 R. Sharma, A socio-political study of the Vālmīki Rāmāyana (Delhi 1971] 202. 202 P. Thomas, Hindu Religion, Customs and Manners (Bombay, n. d. (um 1950]) 85. 203 Rām 4, 5, 15 tayor madhye tu su-prīto nidadhau su-samahitah tato 'gnim dipyamānam tau cakratuś ca pradakşiņam. 16 Sugrīvo Rahavas câiva vayasyatvam upâgatau. Solches Freundschaftsritual gab es laut Stevenson (s. folgende Anm.) in Colleges noch mindestens zu ihrer Zeit. - Über die Bedeutung der Freundschaft zwischen Gleichaltrigen s. W.B. Bollée, The Indo-European Sodalities in Ancient India: ZDMG 131, 1, 1981, 187 ff.
SR No.269614
Book TitleTraditionell Indische Vorstellungen Uber Die Fuse In Literatur und Kunst
Original Sutra AuthorN/A
AuthorFur Klaus Fischer
PublisherFur Klaus Fischer
Publication Year
Total Pages55
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size10 MB
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