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________________ 98 A. WEZLER Über den sakramentalen Charakter des Dharma 99 Leben erhaltende Kraft und das Gesetz', nach dem sich die Menschen zu richten haben","") sind in der Vorstellung - nicht nur menschlicher Umgestaltung entzogen, sondem auch ewig. d. immer gleich, eben eine vorgegebene unwandelbare Ordnung des Seins und des Lebens, der der Mensch, um heil zu sein und schließlich zum Heil zu gelangen, aufgefordert ist, handelnd zu entsprechen. Und in diesem Charakter als Appell an den Menschen wird man wohl eine weitere, zur besagten Übertragung geradezu einladende, von Anfang an gegebene Übereinstimmung beider Bereiche sehen dürfen. Selbst für die Wissenschaft ist es oft schwie. rig, den Zweck bestimmter Sitten und Gebräuche zu bestimmen. Insofern liegt es nahe zu erwägen, ob nicht auch mit diesem dhar ma für die alten Inder bereits die Vorstellung verbunden war, daß er seinem Wesen nach adrstårtha ist, also ein Handeln darstellt, bei dem sich keine Motive, die im Bereich des Sichtbaren liegen, ausmachen lassen. Daß der dharma des Dharmaśāstra an dem Merkmal der adrsjärthatā zu erkennen ist - daß diese also für ihn überhaupt charakteristisch ist -, sagt Baudhayana (BaudhDhS 1.7.20.24)" mit unmißverständlichen Worten. Ich muß aber einräumen, daß ich mir in diesem Punkt ganz und gar nicht sicher bin und mich frage, ob es sich nicht doch um ein anderes Element der Obertragung von Ideen vom vedischen dharma auf den dharma des Dharmasastra handelt. Die Quellenlage ist so, daß es mit Evidenz für die eine oder die andere Alternative nicht zum besten bestellt ist, und die Vedisierung ist zudem so geschickt von den Brahmanen ins Werk gesetzt worden - soweit sie nicht unbewußt vollzogen wurde, - daß man immer wieder Schwierigkeiten hat, ihnen auf die Schliche zu kommen. cben deren Förderung (.promotion"), the basic motive for their recording the customs in the first place. !!! Es ist sicher richtig davon auszugehen, daß dem ein ganzes Bündel von Motiven zugrundeliegen dürfte - und diese Annahme ist nicht bloß eine Verlegenheitslösung angesichts der Unmöglichkeit, durch Evidenz begründet, zwischen verschiedenen sich anbietenden Erklärungen zu entscheiden. Aber lassen sich diese Motive auch-schon - gewichten? Mir ist offengestanden auch nicht ganz klar, was LARIVIERE mit ..promotion" cigentlich meint. Falls ..promotion" soviel heißen soll wie, Werbung", dann müßte unbedingt präzisiert werden, daß sie in einer geradezu revolutionären Erweiterung, ja Verlagerung der Heilsmöglichkeiten besteht, grundsätzlich analog der Gewichtsverlagerung zwischen srauta- und grhys-Opfern." Allein durch Handeln in Obereinstimmung mit dem dharma, ein Handeln freilich, das nicht einem sichtbaren Zweck dient, kann man den ..Aufstieg“ erreichen, ja das höchste Heil ... erringen, so wie der Theist durch die Verehrung Gottes und der Monist durch die Erkenntnisrealisierung der All-Einheit".!!! Diese ,,Dharmafrömmigkeit", dieser ,,Dharmismus", um weiter HACKERs Worte zu benutzen, bedeutet er nicht eine, man ist versucht zu sagen, Demokratisierung des Zugangs zum Heil durch die radikale Aufwertung des dharma, wie er für die vier Stände gilt und von ihnen im Lebensvollzug zu realisieren ist, weg von nur für eine kleine Gruppe Vermögender erschwinglichen Srauta-Opfern? Ich vermute mit anderen Worten, daß die Vedisierung und Sakramentisierung des dharma des Dharmaśāstra in einem Zusammenhang mit dem Verfall des feierlichen vedischen Opferwesens steht und daß unter den Motiven - etwa dem Ideologem der Mitverantwortung für das Wohlergehen der Wesen (GautDhS (1).8.1) - auch das Interesse 11. Alles andere als einfach ist auch die Frage nach den Motiven der, wie LARIVIERE sagt, Integration von Sitte und Brauch in die brahmanisch-vedische „Weltanschauung". Ihm zufolge war L. c. (Anm. 31), S. 104. " Vgl. dazu BRIAN K. SMITH, Rellections on Resemblance, Ritual and Religion, New York - Oxford 1989, p. 193.1. Zitiert aus P. HACKER, L. c. (Anm. 4), S. 104 (= 506). S. P. HORSCH, 1. e., S. 39 bzw. 41. * Vgl. P. HACKER, 1 c (Anm. 4), S. 96. (499)
SR No.269455
Book TitleUber Den Sakramentalen Charakter Des Dharma Nachinnend
Original Sutra AuthorN/A
AuthorAlbrecht Wezler
PublisherAlbrecht Wezler
Publication Year
Total Pages26
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size4 MB
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