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________________ A. WEZLER Über den sakramentalen Charakter des Dharma 83 womit aber ,,Fuß des Baumes“ gemeint ist, besonders häufig aber in der - Vegetarismus implizierenden - Verbindung mülaphala. Daneben aber stehen metaphorische Verwendungen, in denen mit müla „Ursache" gemeint ist, so z. B., wenn ApDhS 1.8.23.3 dic Beseitigung der/von Folgen begangener Fehler (dosānär vinirghatab) als yogamülah bezeichnet wird mit einem trotz der Verschiedenheit des Typs an dharmamüla von Gaut DhS (1.)11, bzw. Manu 2.6 erinnemden Kompositum- oder wenn in ApDhs 1.8.23.2" der åtman ( paramātman) ..Ursache (der Entstehung aller Körper)" genannt wird. Es gibt also gute Gründe, auch im Falle von Aussagen, in denen etwas als müla des dharma bezeichnet wird, von ,,Ursache" als dem Gemeinten auszugehen. Der Klärung bedarf dann aber die Frage, an welche Art von Ursache dabei gedacht ist. Nur eine Antwort scheint möglich: Gedacht ist an die Ursache der Kenntnis des dharma, des Wissens „Das ist dharma und das ist adharma". Daß es un diese kognitive Beziehung geht, zeigen nicht so schr die doch jüngeren Kommentatoren, sondern die zeitlich erheblich nähere präzisierende Ersetzung von müla durch pramana in VasDhS 1.5. Gewiß, pramana bedeutet in solchen Sätzen nicht „Mittel trugfreier Erkenntnis", sondem Autorität als maßgebliche Instanz". Aber etwas den Status ciner malgeblichen ,,Autorität" in Bezug auf den dharma zuzuerkennen heißt nicht nur, von seiner absoluten Entscheidungsbefugnis' auszuge hen, sondem ihm auch das dieser zugrundeliegende, sie überhaupt erst rechtfertigende materiale Wissen vom dharma zuzuschreiben, das bei ihm sozusagen abgefragt werden kann. .. Autorität“ zu sein, impliziert m. a. W im vorliegenden Fall letztlich doch, als Mittel maßgeblicher Erkenntnis zu fungieren. Daß die Verfasser einer Metapher, und gerade dieser, den Vorzug gegeben haben vor einem einfachen, präzisen Ausdruck, mag durch den Wunsch veranlaßt sein, die völlige Abhängigkeit des von ihnen behandelten Lehrgegenstandes von diesen Wurzeln" auf sinnfällig-grillige Weise auszudrücken. Ich halte es aber für durchaus möglich, ja wahrscheinlich, daß es mit dieser Metapher noch mehr auf sich hat. Mit gemeint sein dürfte der Prozeßcharakter des Eruierens dessen, was dharma ist, aus diesen Wurzeln", sowohl im Einzelfall als auch insgesamt und im zeitlichen Kontinuum immer wieder neuer fragender Hinwendungen zu ihnen -, das grundsätzliche Andauem der Erkundung des Gebiets des dharma über die Lebenszeit der Verfasser hinaus, also auch als "Rezept für die Zukunft. Eben deshalb kann die Auffassung der Kommentatoren, daß die Aussagen über die Wurzeln" des dharma auch oder gerade allgemeingültige Anleitungen für die Methode seiner Ermittlung im eventuellen späteren Bedarfsfall darstellen, nicht als historisch-philologisch unhaltbar zurückgewiesen werden: Der dharma ist nicht etwas in seiner Totalität bereits abschließend Erkanntes, sondem vielmehr etwas grundsätzlich Erweiterbares, allerdings (theoretisch) nur unter Benutzung der legitimen Ursachen" seiner Ermittlung. Andererseits darf die Offenlegung der Quellen des eigenen Wissens vom dharma in seinen verschiedenen Teilen nicht als historisch gemeint mißverstanden werden: Die Verfasser wollen ersichtlich nicht Rechenschaft darüber ablegen, wie ihre Kenntnis des dhanna historisch zustandegekommen ist, sondem vielmehr dieses Wissen legitimieren durch Angabe seiner Grundlagen), also dessen, woraus es gewonnen wird. Dem Philologen bleibt es natürlich unbenommen, historische Schlüsse aus solchen Aussagen zu ziehen, also auch über die Rolle des Acara bei der Entstehung von Dharmaśāstra-Texten. Cf. ĀpDhs 1.10.29.1 sowie Baudh DIS 2.10.18.25. "Vgl. S. A. SRINIVASAN, Studies in the Rime Story. On the irretrievable loss of Valmiki's original and the operation of the received text as seen in some versions of the Vilin-Sugrive episode, Wiesbaden 1984, p. 5911 "Vgl. ApDIS 1.8.23.5. Vgl. ApDhS 1.11.32.24: Dic männlichen Vorfahren sind das mula von einem selbst. Zu müla - Ergebnis, Folge" vgl. P. THIEME, Kleine Schillen II. hrsg. von R. SOHNEN-THIEME, Stuttgart 1995, S. 10747. Vgl. den Ausdruck laksapa in Menu 2.12, den Medhatithi durch nimilta, jääpaka, Sarvajñankrlynga, Nandana und Raghavananda durch prami on und Kulloka durch dharmapramāna explizieren
SR No.269455
Book TitleUber Den Sakramentalen Charakter Des Dharma Nachinnend
Original Sutra AuthorN/A
AuthorAlbrecht Wezler
PublisherAlbrecht Wezler
Publication Year
Total Pages26
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size4 MB
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