SearchBrowseAboutContactDonate
Page Preview
Page 7
Loading...
Download File
Download File
Page Text
________________ KLAUS BRUHN nationale Indologie nur allmählich von der Angelegenheit Kenntnis genommen, obwohl die erste englischsprachige Mitteilung zu dem Thema bereits in BSOAS 8 (1935/37) erfolgte. Da der Gedanke an die Vasudevahindi-Arbeit ALSDORF nie verlassen hat, war es sinnvoll, das Thema an dieser Stelle anzuschneiden. Tatsächlich hat er aber nach dem Krieg nur selten Gelegenheit gehabt, sich dem Werk erneut zuzuwenden. Die Zeit, die ihm nach Abzug der oben genannten Projekte verblieb, um frei zu forschen und seine Möglichkeiten als Forscher zu entfalten, verwandte er auf andere Dinge. Die Asoka-Inschriften, in die ihn LÜDERS in Berlin eingeführt hatte, die Jātakas - ebenfalls ein Thema, das bei LÜDERS eine erhebliche Rolle gespielt hatte - und das metrische Uttarādhyayanasūtra des Jaina-Kanons waren die Texte, denen sich ALSDORF vorrangig zuwandte. Dazu traten Themen wie der Vegetarismus und die Pāli-Metrik, bei denen ein breiteres Textmaterial zum Ausgangspunkt gewählt wurde. Es ist schwierig, diese Arbeiten unter einigen wenigen Gesichtspunkten zu ordnen und zu würdigen, und daß dies nicht geht, ist gerade charakteristisch für die hier zur Rede stehende Periode. ALSDORF hat seinen zweiten Lehrer LÜDERS immer wieder als einen Meister der philologischen Methode geschildert: ,,In besonderem Maße besaß LÜDERS, was er selbst als die wichtigste Eigenschaft eines Philologen zu bezeichnen liebte: das Gefühl für das Wahrscheinliche. Es wurde geübt in Verbindung mit einer Methode, die keine Kompromisse kannte und sich in ihrer Konsequenz keine Erleichterungen gestattete.“ Dies Bekenntnis schließt aber nicht aus, daß ALSDORF durchaus seinen eigenen Weg ging. Es reizte ihn zu zeigen, daß umfangreiche Texte und Textschichten, bei denen ein gewisser Forschungsstand bereits erreicht war, bei eindringender Analyse plötzlich ein anderes Aussehen gewannen. Es reizte ihn auch, im Vorübergehen auf Themen hinzuweisen, an denen die Forschung bisher vorbeigegangen war. Er sah auch zu. viel, als daß er es sich hätte leisten können, jedem Fund eine große Forschungsarbeit zu widmen oder jede methodische Beobachtung systematisch zu explizieren. ALSDORFS Verhältnis zu den Texten war pragmatisch. Was für ihn zählte, war nicht so sehr das Sammeln von Materialien als vielmehr der schnelle Zugriff, der oft über Jahrhunderte irrender Überlieferung hinweg die richtige Lesart wiederherstellte. Sprachgefühl, sprachwissenschaftliche Schulung und ein eminentes Gespür für Metrik waren dabei die wichtigsten Helfer. Aber trotz der hohen Bedeutung, die das Übersetzen für ihn hatte, erschöpfte sich seine Philologie doch nicht im Übersetzen. So hatte er ein ausgeprägtes Fingerspitzengefühl für den Mentalitätsunterschied der Verfasser von Jātaka-Vers und
SR No.269293
Book TitleLudwig Alsdorf
Original Sutra AuthorN/A
AuthorKlaus Bruhn
PublisherKlaus Bruhn
Publication Year
Total Pages8
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size2 MB
Copyright © Jain Education International. All rights reserved. | Privacy Policy