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GERHARD OBERHAMMER
b) Die Lehre vom Upādhi In seiner Nyāyaparisuddhiḥ gibt Venkatanātha ein kurzes Referat über Parāśara bhattas Lehre vom Upādhi 37 und bringt in diesem Zusammenhang einige Zitate aus dessen Tattvaratnākaraḥ, die alle demselben Kontext, nämlich der Darstellung der Upādhi-Lehre, entstammen. Diese Darstellung scheint in gleicher Weise gegliedert gewesen zu sein wie die entsprechenden Darstellungen auf Seiten des Nyāya. Denn sie behandelte das Wesen (svarūpam) und die Definition des Upādhi, das Mittel (pramānam) einen solchen festzustellen, seine verschiedenen Arten (avāntarabhedāḥ) und die Erörterung seiner Fehlerhaftigkeit (dūşanatva prakārāḥ) 38. Ob Parāśarabhatta darüber hinaus auch die Scheinformen eines Upādhi (upādhyābhāsāḥ) behandelt hat, läßt sich aus der Darstellung bei Venkatanātha nicht entscheiden. Zwar scheint er im Gegensatz zu Meghanādāri die Upādhi-Lehre in allen ihren Aspekten dargestellt und damit auch die Frage der Scheinformen des Upādhi erörtert zu haben, doch beschränkt Venkatanātha seine Darstellung und damit auch die Zitate aus dem Tattvaratnākaraḥ auf die sachlich wichtigsten Punkte der Lehre, sodaß man von den Detailfragen oder von der Behandlung der mit der Upādhi-Lehre verbundenen Probleme durch Parāśarabhatta keinen Eindruck gewinnt.
Verkatanātha zitiert in seinem Referat drei Abschnitte aus dem Tattvaratnākaraḥ, die er offenbar in derselben Reihenfolge wie im ursprünglichen Kontext aneinander reiht: Frgm. 1: kenacid yasya sambandho 39 yo 'vacchedaka eva hi
tasyopādhir yathā vahner ārdraidho dhūmasamgame || frotratvayoge 40 nabhaso yathā vā karnašaşkuli
samsārayoge jīvasya karmāvidyādi vā yatha || sādhyavyāptasādhanāvyāpaka 41 iti tam upalakşayanti 42 kecit sādhanāvyāpakah sādhyasamavyāptir iti ca ... ... 43
37 NP, p. 115, 8-117, 9. Die Abgrenzung der Darstellung der Lehre Parā. sarabhattas ergibt sich aus dem Sinnzusammenhang der Zitate und auf Grund des Zeugnisses des Kommentators: tattvaratnākaragranthoktam svarūpädiprakāram udāharati yathetyādinā sarvasarkātiprasangapāțanapatiyāms ca tarka ityantena. ibid., p. 115, 23f.
38 Vgl. Anm. 43. 39 sambandho: NP1 sambandhe. 40 NP: Srotratvayogo offenbar Druckfehler für srotratvayoge, wie NP liest. 41 sādhyavyāpta : NP sädhyavyāpakah. NP gibt als v. l. auch sādhyavyāptah. 42 upalakşayanti: NPi lakṣayanti.
43 Der Kontext lautet: tattvaratnākare tu evam upādheḥ svarūpam pramānam avāntarabhedo dūşanatvaprakāras copapõditah; yatha ...... ityādinā svarūpam nidarsitam. NP, p. 115, 8-116, 5.
Übersetzung des Fragmentes: ,,Denn dasjenige), was Abgrenzer (avacchedakah) dessen ist, was mit einem [andern] verbunden ist, ist der Upādhi; wie zum Beispiel das feuchte Brennholz für das Feuer im Zusammengehen mit dem Rauch, oder die Ohröffnung für den Äther in der Verbindung mit dem Gehörsein, oder Karma