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________________ Versenkungspraxis und erlösende Erfahrung in der Śrāvakabhūmi 61 stellungen mit Versuchen, diese beiden Formen miteinander zu verbinden, meist unter dem Vorzeichen der mahāyānistischen Position, also in der Weise, daß man versucht, die traditionelle, hīnayānistische Form der erlösenden Erfahrung nicht einfach zu leugnen, sondern der mahāyānistischen als ein untergeordnetes Moment einzuverleiben oder anzugliedern. In der Sr Bh, als einem der traditionellen, hīnayānistischen Spiritualität gewidmeten Kapitel, erwartet man natürlich die hinayānistische Form der erlösenden Erfahrung, und diese Erwartung wird auch nicht enttäuscht. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich aber, daß die Situation doch nicht ganz so einfach ist. Vor allem die entsprechenden Partien der ausführlichen Darstellung des Erlösungsweges im letzten Buch der Śr Bh enthalten Elemente, die zusätzliche Probleme aufwerfen, deren Behandlung aber eine Kenntnis der Grundzüge des Gesamtrahmens der Versenkungs- und Erlösungslehre der SrBh voraussetzt. Eine Darstellung dieses Gesamtrahmens ist allerdings nicht unproblematisch, da sich die einschlägigen Ausführungen auf verschiedene Teile des Textes verteilen, wobei sowohl formale Unterschiede wie auch inhaltliche Divergenzen darauf hinweisen, daß es sich um Textstücke unterschiedlicher Herkunft bzw. unterschiedlichen Alters handelt. Eine textgeschichtliche Analyse der Śr Bh liegt jedoch bisher nicht vor. Ich muß daher hier auf eine ideengeschichtlich strukturierte Darstellung der Versenkungs- und Erlösungslehre der SrBh verzichten und mich darauf beschränken, im Rahmen einer prinzipiell synchronisch angelegten Skizze auf einige besonders auffällige Unstimmigkeiten hinzuweisen. Solche Unstimmigkeiten bestehen vor allem zwischen der ausführlichen Schilderung des Ablaufes des gesamten Heilsweges (angefangen von den vorbereitenden Versenkungsübungen bis hin zur Realisierung der Erlösung) im 3. und 4. Buch und der im 2. Buch vorgetragenen, aber offenbar auch in Stücken des 3. Buches' vorausgesetzten Theorie einer auf alle Versenkungs- und Meditationsformen zutreffenden einheitlichen Struktur. Wenn man von weniger Wichtigem einmal absieht, so läßt sich die Versenkungs- und Meditationspraxis der Śr Bh in drei Hauptkomplexe gliedern: 1. eine Gruppe von fünf Vorbereitungsübungen, 2. den ,weltlichen Erlösungsweg (laukiko mārgah), und 3. den überweltlichen Erlösungsweg (lokottaro mārgah). 6 Mein japanischer Kollege N. Aramaki ist zur Zeit mit der Ausarbeitung einer solchen Analyse befaßt. Ich will seinem Ergebnis hier nicht vorgreifen, möchte aber die Gelegenheit benutzen, ihm für die zahlreichen Anregungen zu danken, die ich aus einem von ihm an der Universität Hamburg abgehalten Seminar über die Srāvakabhūmi geschöpft habe und die mich bewogen haben, die ursprüngliche Fassung dieses Beitrages in wesentlichen Punkten zu ergänzen oder abzuändern. Ich benutze die Gelegenheit, auch meinen Freunden S. A. Srinivasan und A. Wezler für wertvolle Hinweise zu danken. 7 Z. B. 402, 7-20 (Ed. lückenhaft; vgl. auch Anm. 63).
SR No.269638
Book TitleVersenkungspraxis Und Erlosende Erfahrung In Der Sravakabhumi
Original Sutra AuthorN/A
AuthorL Schmithausen
PublisherL Schmithausen
Publication Year
Total Pages27
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size4 MB
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