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________________ 83 Versenkungspraxis und erlösende Erfahrung in der Srāvakabhūmi interpretieren. Auf sie würde dann hier, in der Darstellung des überweltlichen Weges', tatsächlich als Höhepunkt die bei der Beschreibung der ,Ubung des Widerwärtigen' fehlende direkte Wahrnehmung der zu erkennenden Sache selbst folgen. Es kann jedoch keineswegs als sicher gelten, daß eine solche Deutung des der direkten Wahrnehmung der vier Edlen Wahrheiten vorangehenden Zustandes tiefer Geistesruhe die ursprüngliche Funktion dieses Elementes trifft. Und auch wenn dies doch der Fall sein sollte, so bedürfte doch die Tatsache, daß in der Darstellung des überweltlichen Weges dieses letzte Element des Prozesses einander ablösender Phasen von Betrachtung und Geistesruhe nicht bloß als einziges erwähnt, sondern darüber hinaus in erstaunlicher Ausführlichkeit behandelt wird, zusätzlich der Erklärung. Es kann nun kein Zweifel bestehen, daß der dem überweltlichen Weg vorangehende Zustand vollkommener Geistesruhe dadurch, daß er nicht nur aller aktuellen Vorstellungs- und Reflexionstätigkeit bar ist, sondern zumindest so erlebt wird, als habe er keinerlei Objekt, der erlösenden Transzendenzerfahrung der Mahāyānisten jedenfalls im Negativen überaus ähnlich ist. Der Text selbst deutet dies an, wenn er erklärt, es gebe einige vollkommen Verblendete, die diesen Zustand, obwohl er die erlösende Erfahrung nur erst ankündigt, irrtümlich für die erlösende Erfahrung und volle Schau [der Wahrheit] (abhisamaya) selbst hielten 131. Es liegt daher die Vermutung nahe, daß die hīnayānistisch orientierte Sr Bh an dieser günstigen Stelle die andersartige Auffassung des Mahāyāna von der erlösenden Erfahrung inklusivistisch132 in ihr System eingebaut hat, derart, daß sie als ein der tatsächlichen, hīnayānistisch gefaßten erlösenden Erfahrung vorgeschaltetes, somit untergeordnetes Element fungiert. Und vielleicht wäre, wenn dies zutreffen sollte, doch auch bei der Kennzeichnung der erlösenden Erfahrung als nirvikalpa das Motiv einer Adaption oder , Inklusion' mahāyānistischen Sprachgebrauchs nicht von vornherein auszuschließen. Ich glaube allerdings, daß mit dem Gesagten der Abschnitt über die der erlösenden Einsicht vorausgehende Phase tiefer Geistesruhe noch nicht erschöpfend besprochen ist. Gewiß, man hat den Eindruck, daß die Sr Bh versucht, die mystische Transzendenzerfahrung des Mahāyāna in ihren hīnayānistisch konzipierten Erlösungsweg unterordnend einzubauen, so wie es in anderen Teilen der Yogācārabhūmi auch umgekehrt Versuche gibt, die hīnayānistische Auffassung in ein primär mahāyānistisches Konzept der erlösenden Erfahrung einzugliedern. Aber es sollte deshalb nicht der Eindruck entstehen, daß dieser Versuch der Sr Bh, die mahāyānistische Transzendenzerfahrung in ihren hīnayānistischen Erlösungsweg einzugliedern, rein spekulativen Charakters gewesen sein muß. Gewiß, die Identifizierung der mahāyānistischen Transzendenzerfahrung mit jenem Zustand vollkom 131 500, 4 7:..., yat (., weil"? od. ,,so daß“ ?) tadekatyänäm mandānām momuhanām abhisamayābhimänāya bhavati:) idam punaś cittam abhisamayāyaiva — nacirasyedānīm samyaktva- (Hs. -tvam) nyāmāvakrāntir bhavisyatiti,.. 132 Vgl. P. HACKER, Kleine Schriften, Index s. v. Inklusivismus.
SR No.269638
Book TitleVersenkungspraxis Und Erlosende Erfahrung In Der Sravakabhumi
Original Sutra AuthorN/A
AuthorL Schmithausen
PublisherL Schmithausen
Publication Year
Total Pages27
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size4 MB
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