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________________ Versenkungspraxis und erlösende Erfahrung in der Srävakabhumi 79 - irrigerweise - unreflektiert noch als eine Art letzter Bastion von Beständigkeit, Nichtleidhaftigkeit und Selbsthaftigkeit empfindet, so daß die radikale Auslöschung allen Daseins, das Nirvāņa, als eine Bedrohung dieses vermeintlichen Subjektes der Meditationsakte empfunden und gefühlsmäßig abgelehnt wird. Dem entspricht in der Tat die vom Text gelehrte Methode der Ausschaltung dieses Ichwahns. Sie besteht darin, daß man die meditativen Betrachtungsakte selbst zum Betrachtungsobjekt macht und sich zum Bewußtsein bringt, daß auch bei ihnen der jeweils vorhergehende Geistesmoment durch den jeweils folgenden abgelöst wird, also auch sie vergänglich und somit leidvoll und nichtselbsthaft sind, und daß sich auch neben oder hinter ihnen ein separates Ich nicht feststellen läßt". Die wiederholte Übung dieser Betrachtungsweise führt zu einer Erkenntnis, bei der Subjekt und Objekt völlig gleich (samasamālambyālambaka) sind "12 — weil, so darf man wohl interpretieren, der Betrachtungsakt, der selbst vergänglich, leidhaft usw. ist, den unmittelbar vorhergehenden, ebenso beschaffenen Betrachtungsakt als einen so beschaffenen zum Gegenstand hat. Auf diese Weise ist der letzte Schlupfwinkel des grobeno Ichwahns ausgeschaltet und dieser somit an weiterem Auftreten gehindert 13, und die letzte Barriere, die den Ubenden daran gehindert hatte, sich auch emotional vorbehaltlos dem Nirvāṇa als dem allein Friedvollen zuzuwenden, ist niedergerissen"14. Der Übende realisiert nun aber nicht sogleich die Frucht dieser Situation, se, die definitive Erkenntnis der vier Edlen Wahrheiten, sondern er gibt zunächst die in der Untersuchung des eigenen Geistes bestehende mentale Aktivität und Bemühung (cittaparīksābhisamskāra) auf und versetzt seinen Geist in einen Zustand, in dem er ohne jegliche Aktivität (anabhisamskāra) und somit nirvikalpa ist", womit hier offenbar primär das Fehlen der vorherigen Reflexionstätigkeit und Denkbemühung, darüber hinaus aber zugleich ein Schwund aller bewußten Vorstellungs- und Wahrnehmungstätigkeit samt ihren Inhalten gemeint oder zumindest impliziert ist; denn „in diesem Zustand scheint es, als habe sein Geist aufgehört zu existieren; er hat aber nicht wirklich aufgehört zu existieren. Es scheint, als habe sein Geist 11 497, 17 ff. (497, 17f. ist wohl so) 'smimānam anzusetzen; 498, 7 lese ich die Hs. als punar na bhavaty utpattaye; in Z. 9 ist zu -tām āyāpāyikatām zu emendieren, in Z. 12 mit Tib. u. Chin. zu yac citta vyatiriktam dvitīyam), in Z. 13 zu ya t tasyā eva; 499, 6 ist mit der Hs. catvāry arya- statt na tāny ärya- zu lesen). 11 499, 6–8: ta8gaicam ñeamắmpagặd ... taeyah pra māgāh (Hs.) sama8amalambyālambakam (so wohl Hs.) jñānam utpadyate, ... T13 499, 8f.: yenāsyaudarikas cāsmimāno (Hs.) nirvänābhirataye vibandhakaraḥ samudācārataḥ prahīyate, .. 114 499, 10—12 (lies cadhyasayatas und paritasanām) u. 17 f. (wo zu cădhyāsaya(to 'bhi-> (od. (-tas cābhi->) -ratim zu emendieren ist). 115 499, 18—20: yo 'säv uttarottaraś cittapariksäbhisamskärah (mit Tib. u. Chin.; Hs. fälschlich -pariksayā-), tam abhisamskāram samutsrjya anabhisamskāratāyām nirvikalpam (Hs.) cittam upaniksipati. Ich fasse nirvikalpam als Prädikativum in konsekutiver Funktion.
SR No.269638
Book TitleVersenkungspraxis Und Erlosende Erfahrung In Der Sravakabhumi
Original Sutra AuthorN/A
AuthorL Schmithausen
PublisherL Schmithausen
Publication Year
Total Pages27
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size4 MB
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