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________________ 78 L. SCHMITHAUSEN physischen Sinne - leidhaft erweisen 105. Auch das eigentliche Ausmaß der Vergänglichkeit, die Tatsache, daß in Wahrheit nichts länger besteht als einen Augenblick, ist nur durch Schlußfolgerung erkennbar 106 Nachdem der Übende auf diese Weise eine erste Gewißheit hinsichtlich der vier Edlen Wahrheiten, vor allem hinsichtlich der Leidhaftigkeit des Daseins, erlangt hat, hat er diese Einsicht meditativ zu vertiefen. Er konzentriert seine Vorstellung (adhimuc-)107 auf die Endlosigkeit oder Universalität (aparyantatā) des Leidens: soweit das Dasein reicht, solange das Immerwiedergeboren werden dauert, gibt es kein Ende des Leidens; nur durch das restlose Aufhören des Wiedergeboren werdens hört auch das Leiden auf 08. Trotz dieses Versuches, seinen Geist von allen möglichen Daseinsformen abzuschrecken, bringt es der Übende, obwohl er sich intensiv darum bemüht, nicht fertig, sich freudig dem Nirvāņa zuzuwenden 109, d. h. der Tatsache, daß allein das restlose Aufhören des Immerwiedergeborenwerdens friedvoll und somit das gesuchte Heil ist, auch emotional zuzustimmen. Schuld an diesem Mißerfolg ist der Umstand, daß sich zwischen die Betrachtung der vier Wahrheiten immer noch kürzere oder längere Phasen groben (audārika, d. h. wohl : leicht feststellbaren, in konzeptualisierter Form auftretenden) Ich wahns (asmimäna) schieben, indem der Übende etwa meint: ,,Ich sehe das Leidhafte als leidhaft an“, oder „ich kultiviere, zum Zwecke des Nirvāna, die heilsamen Faktoren", o. ä.". Diese ichbezogene Konzeptualisierung der meditativen Betrachtungsakte setzt -- so darf man das Gesagte wohl verstehen – voraus, daß der Übende diese Betrachtungsakte 105 494, 20 ff. (494, 20 ist zu satyanayenopa- zu emendieren; 495, 4-8 ist der eingeklammerte Text zu tilgen (Dittographie); in Z. 8 ist evam zu sarvam zu emendieren, in Z. 10 muß es yad aviparoksesu heißen). 06 485, 6 ff. 107 Im Kontext dieser Stelle wird man, sofern man die übergreifende Systematik des 2. Buches der Sr Bh unberücksichtigt läßt, diese adhimuc-Akte eher im Sinne konzentrierten meditativen Nachdenkens denn als eine Visualisierung von Vorstellungsbildern zu verstehen haben. Von einer Unterbrechung dieser adhimuc-Akte durch Phasen von Geistesruhe (samatha) ist (abgesehen von dem später zu behandelnden Textstück 499, 17 ff.) im vorliegenden Kontext keine Rede; die Unterbrechung der adhimuc-Akte durch die (zunächst erfolglosen) Versuche, den Geist zur freudigen Annahme des Nirvāņa zu bewegen, läßt sich ja wohl kaum als Einblendung von samatha-Phasen verstehen. 108 495, 21-496, 14 (495, 22 ist wohl tasyā sevanānvaya(d) anzusetzen, 496, 2 anityāparyantatām zu lesen; in Z. 3 muß es sūnyānākt māparyantatām heißen, in Z. 4f. sam pattīnām, in Z. 5f. mit Chin. u. Tib. (jayrāvyādhi- statt des sa vyūdhi- der HS.; in 2.7 ist wohl tatrāparyanta(te)ti anzusetzen, in Z. 10 cāśesoparamād, in Z. 12-14 prätikūlyākārenādhimucyamāna (Dittographie)). 109 496, 14--497,3 in Z. 15f. ist mit der Hs. cittam udvejayitvā ut(?) trāsayitvāldhyāśayena beizubehalten, in Z. 21 nirvāne pralni? dadhato anzusetzen, in 497, 1 ff. nādhimucyate, pratyudāvartate mānasam śāntadhātvanabhilasitatayā paritasanām upādāya). 110 497, 3—17 (statt hy asau- in Z. 7 ist wohl hy asyau- (od. hy asty au-?) anzusetzen; in Z. 16 lese ich in der Hs. tatpratyayam asya; in Z. 17 muß es adhyāśayato 'pi praņihitam (Hs.!) nirvān<e > heißen).
SR No.269638
Book TitleVersenkungspraxis Und Erlosende Erfahrung In Der Sravakabhumi
Original Sutra AuthorN/A
AuthorL Schmithausen
PublisherL Schmithausen
Publication Year
Total Pages27
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size4 MB
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