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________________ Versenkungspraxis und erlösende Erfahrung in der Srāvakabhūmi 77 Weg', oder ohne diesen direkt auf der Basis des durch die Vorbereitungsübungen (Übung des Widerwärtigen etc.) herbeigeführten Konzentrationszustandes praktiziert werden. Sein Objekt sind die vier Edlen Wahrheiten 100, die besagen, daß (1) das gesamte Dasein leidvoll (duḥkha) ist, (2) es vom Durst' (trenā) und den übrigen ,Befleckungen bedingt ist. (3) allein das durch die Beseitigung des Durstes' erreichbare Aufhören (nirodha) des leidvollen Daseins friedvoll (śānta) ist und (4) nur der buddhistische Heilsweg zu diesem Ziel führt 101. Von fundamentaler spiritueller Bedeutung ist im 4. Buch der Sr Bh die Einsicht in die Wahrheit vom Leiden; ihr ist — im Rahmen der breit ausgeführten vorbereitenden Überlegungen, bei denen es darum geht, sich der charakteristischen Merkmale der vier Wahrheiten bewußt zu werden (laksaņapratisamvedi manaskāraḥ) 102 — bei weitem der meiste Raum gewidmet. Durch diese vorbereitenden Überlegungen wird vor allem eine erste Gewißheit (niscaya) bezüglich der Vergänglichkeit, Leidhaftigkeit und Nichtselbsthaftigkeit des Daseins erzielt. Die vorzunehmenden Überlegungen basieren zunächst auf der gläubig aufgenommenen autoritativen Überlieferung (āgama)03, dann aber auch auf unmittelbarer Wahrnehmung (pratyaksa) 104; denn jeder ist ja in der Lage, in einigen ihm direkt zugänglichen Bereichen des Daseins, besonders etwa am eigen'en und fremden Leib, aber auch am eigenen Geist und Gemüt, die Vergänglichkeit in Gestalt von Veränderungen, meist ungünstiger Art, direkt wahrzunehmen. Andere Bereiche hingegen -- insbesondere die höheren Existenzsphären, in denen man unter Umständen wiedergeboren werden kann -- sind der direkten Wahrnehmung entzogen und lassen sich nur durch Schlußfolgerung als vergänglich und somit unbefriedigend und — im meta 99 470, 12f.; vgl. auch 264, 18 ff.; ähnlich T 614, p. 278b 27 ff.; vgl. ferner etwa die Auffassung der Sarvästivādins, wonach die erstmalige erlösende Einsicht sowohl in einer der Vertiefungen (dhyāna) als auch im anāgamya, der Vorstufe (sāmantaka) der ersten , Vertiefung (AK Bh 448, 3f.), möglich ist (AK Bh 352, 7ff. u. 346, 9ff.; E. FRAUWALLNER, Abhidharma-Studien, III. Der Abhisamayavādah. WZKS XV/1971, p. 100), sowie die Unterscheidung zwischen samathayānika und suddhavipassanāyānika im VisM (z. B. XVIII.3 u. 5); vgl. auch L. DE LA VALLÉE POUSSIN, Musīla et Nārada. MCR 6/1936—7, p. 200 ff. An anderen Stellen der Sr Bh (p. 14f.; ferner p. 262, 7 ff., falls hier nicht das anāgamya als in den dhyānas einbegriffen gedacht ist) scheint jedoch der Eintritt in die Vertiefung als Voraussetzung der erlösenden Erfahrung aufgefaßt zu werden. Von daher verdient die Kennzeichnung des durch die Vorbereitungsübungen herbeigeführten Konzentrationszustandes als ,,der Sphäre der von sexueller Begierde freien) Körperlichkeit angehörend" (433, 16f.; lies rūpāvacaro 'nena), obwohl auch im Sinne des (der Sr Bh bekannten : 234, 4; 235, 10) anāgamya interpretierbar, doch besondere Beachtung. 100 470, 8; 251, 11 ff., 36, 2 ff. 101 251, 14 ff.; 494, 8 ff.; cp. 499, 1 ff. 102 471 ff. 103 471. 8 ff. 104 474, 6 ff.
SR No.269638
Book TitleVersenkungspraxis Und Erlosende Erfahrung In Der Sravakabhumi
Original Sutra AuthorN/A
AuthorL Schmithausen
PublisherL Schmithausen
Publication Year
Total Pages27
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size4 MB
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