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________________ Versenkungspraxis und erlösende Erfahrung in der Srāvakabhūmi 75 Sphäre der Begierde binden, zu eliminieren. Vielmehr setzt nicht nur die Wiedergeburt in einer höheren Sphäre, sondern auch der versenkungsmäßige Eintritt in sie voraus, daß man sich von den auf die niedere Sphäre bezogenen Befleckungen bereits befreit hat. Die Śr Bh löst dieses Dilemma (mit dem sich auch andere Schulen auseinandergesetzt haben 86) in der Weise, daß sie eine für die Befreiung von den ,Befleckungen ausreichende Erkenntnis der Grobheit der niederen Sphäre und der friedvollen Natur der höheren Sphäre schon vor dem versenkungsmäßigen Eintritt in letztere für erreichbar hält. Zunächst wird diese Einsicht auf der Ebene der Beobachtung und des Nachdenkens vorbereitet, und der Text führt vor allem diese Phase breit aus 7. Er macht aber auch deutlich, daß dieses diskursive und allenfalls im Hinblick auf die Grobheit' der Sphäre der Begierde partiell anschauliche Sich-der-charakteristischen Merkmale-Bewußtwerden (laksanapratisamvedī manaskāraḥ) - welches funktionell dem Aufnehmen des Erscheinungsbildes“ (nimittodgrahana) bei der Übung des Widerwärtigen 8 entspricht nicht ausreicht. Es ist vielmehr notwendig, die charakteristischen Merkmale (laksana), also etwa die ,Grobheit der Sphäre der Begierde und die friedvolle Natur der ersten , Vertiefung', meditativ zu vertiefen, indem man sie bzw. entsprechende Erscheinungs- oder Vorstellungsbilder (nimitta) zum Gegenstand von Betrachtung“ (vipaśyanā) und Geistesruhe (samatha) macht und in diesem Rahmen seine Vorstellung immer wieder auf diese Inhalte konzentriert (punaḥ punar adhimucyate)9, womit – zumal angesichts der Verwendung des für diese Praxis typischen Terminus nimitta das immer neue Reproduzieren (und Auslöschen?) entsprechender Vorstellungsbilder gemeint sein dürfte. Falls dies zutrifft, so müßte, im Sinne der übergreifenden Systematik des 2. Buches der Sr Bh, die ausdrücklich auch die Ubungsobjekte ,Grobheit der Ljeweils) niederen Stufen' und friedvolle Natur der jeweils] höheren Stufen" nennt, das Resultat eine übernormale direkte Wahrnehmung des zu erkennenden Gegenstandes selbst, insbesondere der bis dahin nicht wahrnehmbaren friedvollen Natur der höheren Sphäre, seino. Eine solche, den versenkungsmäßigen Eintritt in die höhere Sphäre erfahrungsmäßig vorwegnehmende direkte Wahrnehmung (bzw. ihre mehrfache Wiederholung) würde zweifellos das Schwinden der an die niedere Sphäre bindenden Befleckungen verständlich machen. Im Rahmen der ausführ 86 Vgl. z. B. L. DE LA VALLÉE POUSSIN, L'Abhidharmakośa de Vasubandhu, Paris-Louvain 1923–31, VI, 236. 87 439, 9ff. 88 Vgl. S. 63. 19 443, 12–18 (prathamam dhyānam am Ende von Z. 12 ist zu tilgen; in Z. 16 ist mit der Hs. yathāparyeşitām zu lesen, in Z. 17 muß es adhimucyate / ity ayam ucyate ... heißen). 90 Faßt man nimitta unterminologisch (als ,,Charakteristikum", laksana) und punah punah nicht als Andeutung des Wechsels von Reproduktion und Löschung des Vorstellungsbildes, so könnte adhimuc- (s. Anm. 33) hier auch einfach ,,sich meditativ konzentrieren auf bedeuten (vgl. auch S. 78 und Anm. 107). 91 194, 4f. (lies sānta tvam, duhkhasatyam). 92 Vgl. 196, 18 ff. (Text zum Teil fehlerhaft).
SR No.269638
Book TitleVersenkungspraxis Und Erlosende Erfahrung In Der Sravakabhumi
Original Sutra AuthorN/A
AuthorL Schmithausen
PublisherL Schmithausen
Publication Year
Total Pages27
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size4 MB
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