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________________ L. SCHMITHAUSEN schen jungen Dame) als Leiche. Diese Vorstellungen beinhalten ja etwas, das zwar in Vergangenheit oder Zukunft real, eben wegen seiner Nichtgegenwärtigkeit aber nicht direkt wahrnehmbar, sondern nur erschließbar ist. Eine übernormale unmittelbare Wahrnehmung dieser vergangenen oder zukünftigen Leiber, bzw. des gegenwärtigen Leibes in einem zukünftigen Zustand, erscheint möglich und als Ziel der Übung des Widerwärtigen spirituell sinnvoll. Schließlich bestünde noch die Möglichkeit -- und für sie spricht vielleicht die Tatsache, daß der Text die postulierte übernormale Wahrnehmung im Falle der Vorbereitungsübungen nirgendwo konkretisiert —, daß eine solche übernormale direkte Wahrnehmung der verwesenden Leichen oder des eigenen Körpers als Leiche nicht um ihres eigenen Inhaltes willen angestrebt wurde, sondern bloß zum Zwecke der Ausbildung und Schulung eines solchen übernormalen Wahrnehmungsvermögens, das im Rahmen des ,weltlichen und überweltlichen Weges für die anschauliche Erkenntnis von Inhalten, die grundsätzlich der normalen Wahrnehmung unzugänglich sind, benötigt wird. Ja, das befremdliche Fehlen jeglicher Konkretisierung könnte vielleicht sogar den Verdacht nicht ganz abwegig erscheinen lassen, daß die Kulmination in einer übernormalen direkten Wahrnehmung der Sache selbst eigentlich einem anderen Zusammenhang angehört (vgl. S. 82) und den Vorbereitungsübungen nur in Analogie dazu, oder gar rein mechanisch durch die Einordnung in eine übergreifende Systematik, zugewachsen ist. Prinzip des zweiten Komplexes von Übungen, sc. des, weltlichen Weges', ist, daß man sich von einer bestimmten Existenzstufe lösen kann, indem man ihre Grobheit(audārikatva) im Vergleich zu der nächst höheren Existenzstufe erfaßt. Im Vergleich zur Stufe der ersten Vertiefung' (dhyāna) etwa — d. h. dem niedrigsten Versenkungszustand der Sphäre der von sexueller Begierde freien] Körperlichkeit' (rūpadhātu), der zugleich einer Existenzstufe entspricht, in der bestimmte Götterklassen leben ist die ,Sphäre der [sexuellen] Begierde' (kāmadhātu), in der wir leben, gröber 83, d. h. durch mehr und massiveren Schmerz und kürzere Lebensdauer gekennzeichnet 84. Die erste , Vertiefung ist demgegenüber friedvoller (sānta) 85. Es ist nun aber offenbar nicht möglich, ohne weiteres in die erste ,Vertiefung einzutreten und auf dieser Basis dann die entsprechenden ,Befleckungen (klesa), d. h. die Leidenschaften und Irrtümer, die einen an die 82 So anscheinend TSi 350 a 15 ff.; vgl. auch AK Bh 338, 5ff., wo die ,Ubung des Widerwärtigen mit der Betrachtung (eines Teiles) des eigenen Skelettes beginnt und endet (8. auch Anm. 81). 83 439, 10. 84 449, 7 ff. (cp. ASBh 80, 27 ff.); weniger spezifisch 439, 16 ff. 85 439, 11.
SR No.269638
Book TitleVersenkungspraxis Und Erlosende Erfahrung In Der Sravakabhumi
Original Sutra AuthorN/A
AuthorL Schmithausen
PublisherL Schmithausen
Publication Year
Total Pages27
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size4 MB
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