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________________ Versenkungspraxis und erlösende Erfahrung in der Srävakabhūmi 71 Yogin, wenn es ihm um eine direkte Anschauung der Sache selbst geht, nicht einfach an der Leichenstätte sitzen bleibt. Warum muß es eine übernormale Wahrnehmung sein? Warum werden die wirklichen Leichen zunächst durch Vorstellungsbilder ersetzt? Leider kann ich diese Fragen nicht definitiv beantworten und lediglich, zwecks Anregung eingehenderer Untersuchungen, einige erwägenswert erscheinende Überlegungen artikulieren.' Zunächst könnte man an die Gefährlichkeit der von wilden Tieren und Dämonen frequentierten Leichenstätte 64 denken, vielleicht auch an einen Wandel des Totenkultes, d. h. an ein weitgehendes Zurücktreten des in der kanonischen Beschreibung der Übung des Widerwärtigen' offenbar vorausgesetzten Bestattungsbrauches der Leichenaussetzung zugunsten der orthodox"-brahmanischen Leichenverbrennung, wodurch die betreffenden Übungsobjekte in der Wirklichkeit schwer verfügbar geworden sein mögen"7. Wenn die Ausschaltung der Begehrlichkeit zur Nebenwirkung und die eigentliche Funktion der Übung des Widerwärtigen' in der Herbeiführung eines besonderen Konzentrationszustandes gesehen wird, mag überdiès die einer ruhigen Sammlung abträgliche bedrohliche und unheimliche Atmosphäre des Leichenplatzes bzw. der furchterregende Charakter der verwesenden Leichen 68 für eine Ersetzung der wirklichen Leichen durch Vorstellungsbilder gesprochen haben, vielleicht auch die mangelnde Dauerhaftigkeit bestimmter Leichenzerfallsstadien 69, zumal die , Ubung des Wideļwärtigen' als Konzentrationspraxis jeweils auf ein bestimmtes Leichenzerfallsstadium konzentriert zu sein scheint 70. 64 Vgl. z. B. VisM VI.61. 65 Vgl. A. L. BASHAM, The Wonder that was India, 3rd ed. London 1967, p. 178. Vgl. auch Anm. 67. 66 Vgl. die im Säriputrābhidharma (T 1548) verarbeitete Version des Smrt yupasthānasūtra (s. Anm. 41), in welcher den Beobachtungen der verschiedenen Leichenzerfallsstadien noch die Beobachtung einer Leiche, die auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird, angefügt worden ist (614b 7-9). In ähnlicher Weise wird in manchen Texten (insbesonders solchen der Prajñāpāramita-Tradition) in der Liste der Leichenzerfallsstadien nach (oder, wohl sekundär, unmittelbar vor) den Knochen (asthi) die ,verbrannte Leiche oder Leiche, die gerade verbrannt wird (vidagdhaka) zugefügt (vgl. MPPUL p. 1313f. u. 1319). 67 Vgl. auch NĀRADA MAHATHERA, The Buddha and His Teaching, 2nd ed. Colombo 1973, p. 520, n. 1: ,,These ten kinds of corpses were found in ancient cemeteries and charnel places where dead bodies were not buried or cremated and where flesh-eating beasts (were ?) frequent. In modern days it is impossible to obtain such corpses as subjects for meditation." 6* Vgl. VisM V1.56 u. 16; vgl. auch VIII.40, wo im Rahmen des Gedenkens an den Todó (maranasati), das nicht ein Vorstellungsbild (nimitta), sondern die Sache selbst, also etwas Reales (sabhāvadhamma), zum Objekt hat (vgl. auch III.117), der furchterregende Charakter (samvejaniyatta) dieses Objektes als ein Argument für die Nichterreichung der ,vollen Konzentration (appanā) angeführt wird. Vgl. auch K. HAYASHIMA, Asubhanupassanā in Buddhist Meditation, IBK VII.1/1958, p. 24; E. B. II.2, p. 271. 69 Vgl. VisM V1.61 ; HAYASHIMA, loc. cit.; E. B., loc. cit. 70 Vgl. z. B. 416, 4f. (smaśānādy upasamkramya vintlakād vā nimittam udgrhāna
SR No.269638
Book TitleVersenkungspraxis Und Erlosende Erfahrung In Der Sravakabhumi
Original Sutra AuthorN/A
AuthorL Schmithausen
PublisherL Schmithausen
Publication Year
Total Pages27
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size4 MB
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