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________________ 70 L. SCHMITHAUSEN Nicht eindeutig klären läßt sich die Frage, was nach Auffassung der Sr Bh der Kulminationspunkt der Übung des Widerwärtigen' ist. An einer Stelle" heißt es, zu allerletzt werde das zuvor produzierte Vorstellungsbild unzählig vieler Leichname dadurch, daß sich der Geist wieder in den Zustand der Geistesruhe zurückzieht, ausgelöscht, aber es folgt darauf dann doch noch die Phase des Präsentseins der Aufmerksamkeit (smrtyupasthāna). Nach anderen Stellen hingegen - von denen allerdings allenfalls eine speziell der Übung des Widerwärtigengewidmet ist, während die übrigen im Hinblick auf alle Übungsobjekte formuliert sind --- hat die Praxis der Betrachtung des jeweiligen Übungsobjektes anhand von in der Versenkung willentlich hervorgebrachten und durch abwechselnde Auslöschung und Reproduktion zur Anschaulichkeit gesteigerten Vorstellungsbildern nicht nur die Aufgabe, das Übungsobjekt (anhand dieses Vorstellungsbildes] 62 in seiner gesamten Extension und seinem wahren Wesen zu erfassen 2", sondern führt in der entscheidenden Schlußphase über die visualisierende Vorstellung hinaus zu einer unmittelbaren Anschauung des realen Übungsobjektes selbst (pratibimbam atikramya tasminn eva jñeye vastuni... pratyakşam jñānadarśanam). Es bleibt allerdings die Frage offen, wie eine solche übernormale direkte Wahrnehmung des Übungsobjektes selbst im Falle der ,Ubung des Widerwärtigen“ aussehen und welchen Sinn sie haben soll. Um Leichen in den verschiedenen Stadien des Zerfalls direkt wahrzunehmen, bedarf es, so sollte man meinen, schließlich keiner übernormalen Schau. Ist eine solche Wahrnehmung nicht viel einfacher dadurch zu erreichen, daß man sich an eine Leichenstätte begibt, wo sie für jedermann sichtbar sind? In der Tat ist eben dies ja auch der Ausgangspunkt der ganzen Übung (sofern man das Erscheinungsbild des betreffenden Leichenzerfallsstadiums nicht von einem Gemälde oder einer Figur aufnimmt). Es stellt sich also die Frage, warum der 59 421, 12 ff. 60 422, 14 ff. (Text zum Teil fehlerhaft). 61 397, 2 ff. (offenbar an 395, 2 7, wo speziell von der aśubhā die Rede ist, anknüpfend). 62 Dies wird jedenfalls durch die Stellung der vastuparyantatā (195, 13 ff.) zwischen savikalpam und nirvikalpam pratibimbam (193, 7 ff. bzw. 194, 21 ff.) einerseits und der in der direkten Wahrnehmung des zu erkennenden Gegenstandes selbst gipfelnden kāryaparinispatti (196, 12 ff.) andererseits nahegelegt. 624 195, 13 ff. - 370, 3 ff. wird versucht, diese Kategorien für die ,Ubung des Widerwärtigen und die übrigen Vorbereitungsübungen zu konkretisieren. Es scheint mir aber, daß diese Kategorien strukturell und wohl auch historisch primär in den Kontext des überweltlichen Weges' gehören, wo es gilt, alle Daseinsfaktoren bzw. Persönlichkeitskonstituenten als durch die vier Edlen Wahrheiten charakterisiert zu erkennen. 63 196, 18f. (vgl. auch 200, 9f., wo -pratyaksatayā zu lesen ist); vgl. ferner 397, 4f. u. 8 sowie 402, 19 f. (Lücke in Ed. u. Hs., nach Tib. u. Chin. etwa wie folgt zu füllen: ... yaduta cittaikāgrata praśrabdhis ca/ *iyam tu nisthā etayor* dharmayor yaduta praśrabdheś cittaikāgratā(**yās ca yadutāśraya** parivịttih / tatparivrttau jñeye vastuni) pratyaksajñānotpattih/; (*...* unsicher; (**..** durch ein Versehen in der Hs, an anderer Stelle (Ed. Z. 16) eingedrungen (und dort natürlich zu tilgen)).
SR No.269638
Book TitleVersenkungspraxis Und Erlosende Erfahrung In Der Sravakabhumi
Original Sutra AuthorN/A
AuthorL Schmithausen
PublisherL Schmithausen
Publication Year
Total Pages27
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size4 MB
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