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________________ • 118 A. WEZLER Uber Form und Charakter 119 geben ist: im Gegenteil, es sind einige wenige Einzelfälle bzw. die Beobachtung gilt überhaupt nur für einen Teil der fraglichen , Polemik'. Und 1.17 betreffend muß sogar zugegeben werden, daß man, wäre die Zuweisung der Ansichten eine andere, sicherlich keinen Anstoß an dieser anderen Abfolge nehmen würde: Die oben" erwähnte Plausibilität der tatsächlichen Abfolge ist entschieden geringer als in 8.3; denn z. B. die These, der Königssohn solle am besten in der Festung eines Nachbarkönigs untergebracht werden, setzt ja in keiner Weise zwingend voraus, daß vorher die Meinung eines anderen ,,Einzelverfassers" referiert wurde, der den Aufenthalt in der Festung eines Grenzhüters empfiehlt! Noch entsteht, hat man die eine zur Kenntnis genommen, die Erwartung, nun auch die andere bzw. etwas in der Art der anderen Ansicht zu erfahren! Damit aber eröffnet sich eine weitere Perspektive, die nämlich, daß Kautalya (= der Verfasser des A$) einerseits die voneinander abweichenden Meinungen seiner Vorgänger" zu bestimmten Themen im Kern getreulich referiert, sich andererseits aber, um JACOBI zu zitieren", ihrer Namen auch zur Inszenierung einer fingierten Diskussion bedient, als eines Mittels zur Belebung sei. ner Darstellung". Nicht nur JACOBIS Vorstellung von der Funktion der Diskussionen muß jedoch kritisch überdacht werden. Auch die Sätze, in denen er diesen Gedanken weiterverfolgt, stimmen eher nachdenklich:..Wunderlich genug nimmt sich dieser vereinzelte Kunstgriff in dem sonst so nüchternen und sachlichen Lehrbuch aus. Es ist der erste Schritt zu künstlerischer Darstellung, den ein großer Schriftsteller tat und der ohne Folgen blieb. Eine solche Freiheit kann sich ein großer Meister nehmen, bei einem Schulschriftsteller würde es etwas Unerhörtes sein." Hier hat sich der große Indologe von seiner Begeisterung für den Verfasser des AŚ ersichtlich fortreißen lassen, und es bleibt zu prüfen, ob die Diskussionen in diesem Text wirklich so einmalig sind. 5. Um das Wichtigste vorwegzunehmen: sie sind ganz und gar nicht einmalig! Es gibt sehr wohl enge Paralellen, nur sind diese offenbar bisher übersehen, jedenfalls nicht angemessen gewürdigt worden, und zwar in der Carakasamhita (- Cars.)" 5.1 Das 25., yajjahpurusiya genannte Kapitel des Sütrasthana behandelt, zumindest eingangs, die Frage nach der ursprünglichen Entstehung"/,dem ersten Auftreten" (pragutpatti) des als ,,Menschen"/. Person" (purusa) bezeichneten Aggregats (rasi) von Seele/Selbst, Sinnesorgan/Sinnesvermögen, Denken (manas) und Elementen" und seiner Krankheiten“ (amaya). Aus einer Gruppe von maharsis nimmt als erster Päriksi Maudgalya zu dieser Frage Stellung ..nach sorgfältiger Überlegung" (pariksya): ,,Aus dem åtman entstanden ist der Mensch, und (seine) Krankheiten sind auch aus dem man entstanden, denn dieser ist die Ursache: Er sammelt das karman an und erfährt seine Wirkungen. Denn ohne den Bestandteil/das konstitutive Element des Bewußtseins (der Person) ist das Auftreten von Glück und Leid nicht möglich)" - Es widerspricht ihm Saraloman. ..Saraloman aber sagte: ,Nein, (das ist nicht richtig), denn der åtman kann sich niemals selbst durch sich selbst mit Krankheiten, (also) Leiden, in Verbindung bringen, da er Leid völlig abhold ist. Das manas aber, das saltva heißt, umgeben von rajas "Ich zitiere nach der Ausgabe der NSPress, 3. Aun, Bombay 1941 und verzich te darauf, die Varianten aus der Ausgabe der Cars mit dem Kommentar des Gangadhara (ed. K.N.SENGUPTA and K.B. SENGUPTA, Pt. 1, Calcutta 1905) zu verzeichnen - und zu diskutieren. # Mit artha ist hier m. E. nicht das Erkenntnisobjekt (in seinem Objektcharakter) gemeint, sondern wegen der festen Zuordnung jeweils eines bestimmten Objekttyps zu einem Sinn(esorgan) eben die Elemente (mahabhůta), und zwar im Hinblick darauf, daß der menschliche Körper u.a. aus ihnen besteht. - Man beachte auch, daß purusa hier dem Begriff Person" sehr nahekommt. Zum Personbegriffs. auch: The Category of the Person. Anthropology, philosophy, history. Ed. by M. CARRITHERS et al., Cambridge-London (etc.) 1985 sowie: Concepts of Person in Religion and Thought, ed. by HANS G. KIPPENBERG et al., Berlin-New York 1990. S. dazu auch meinen Aufsatz Sanskrit pariksaka or How Ancient Indian Phi losophers Perceived themselves, der in der , Revista degli Studi Orientali' erscheinen soll. * pariksis far pariksyegre maudgalyo vakyam abravit/ armajah puruso rogas carmajah karanam hi sah // 8 // sa cinofy upabhurikte ca karma karmaphalani ca/ na hy nie celanadhatoh prawtih sukhaduhkhayoh // 911. » S. 10r. * 1912: 840/530: JACOBI bemerkt dazu: „wie also in zwei Fallen", gemeint sind AS 8.1 und 8.3. ..sicher und in den übrigen mehr oder minder wahrscheinlich • Siche dazu auch den in Anm. 57 genannten Aufsatz von KEITH.
SR No.269588
Book TitleUber Form And Charakter Der Sogenanmtes Polemiken Im Staatslehrbuch Des Kautalya
Original Sutra AuthorN/A
AuthorA Wezler
PublisherA Wezler
Publication Year
Total Pages15
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size3 MB
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