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________________ 134 A. WEZLER nungsverschiedenheiten" nicht eine oder die Wurzel der doxographischen Tradition in Indien fassbar wird. Als wichtigstes Ergebnis der vorliegenden Untersuchung jedoch bleibt festzuhalten, dass die kathas - um endgultig den einheimischen Terminus zu gebrauchen - im AS und in der Cars, die in gewisser Hinsicht an Ergebnis- und nicht Verlaufsprotokolle von Diskussionen erinnern, vor allem als Zeugnisse fur das Vorhandensein dieser literarischen Form der Darstellung verschiedener Meinungen durch einen Autor zu werten sind. Von den Grunden und Motiven fur die Referierung einer solchen Meinungsvielfalt abgesehen's, drangt sich dann aber der Verdacht auf, dass wir heutigen und westlichen Philologen den Namen moglicherweise mehr Bedeutung beimessen, als ihnen historisch und literarhistorisch zukommt: Was liegt naher - und nicht nur in einer noch in ihrer fruhen Entwicklung begriffenen , wissenschaftlichen Literatur -, als voneinander abweichende Meinungen zu einer bestimmten Frage in ihrer Verschiedenartigkeit durch ihre Verbindung mit einem Namen besonders deutlich und sinnfallig zu machen, d. h. Meinungsverschiedenheit als das Gegeneinander verschiedener qualifizierter Personen sich vor- und entsprechend auch anderen darzustellen, zumal in einer Kultur, in der, wie die vedischen Texte auf unterschiedliche, aber immer hochst beredte Weise dokumentieren, seit alters namentlich bekannte, bei ihren Namen genannte Personen im Meinungsstreit sich auseinanderzusetzen pflegten? Und diese Verknupfung einer bestimmten Ansicht mit einer bestimmten Person muss nicht, aber kann - als literarische Tradition oder einfach als Mittel der Darstellung - ungleichgewichtig werden der Art, dass die Ansicht ganz im Vordergrund des Interesses des Autors steht und der Name mehr oder minder zum Etikett wird, mit dem man - gerade um des Zieles der Plastizitat der Meinungsverschiedenheit willen - in mancherlei Hinsicht recht frei umgehen kann, und nicht nur dadurch, dass man Personen, die nicht einmal Zeitgenossen waren, eine , Diskussion fuhren lasst'16. 115 Was Cakrapanidatta dazu zu sagen weiss jeweils am Anfang seines Kommentars zu den oben behandelten Abschnitten aus der Cars), ist allerdings bestenfalls rezeptionsgeschichtlich interessant. 11. So ist denn auch WINTERNITZ' Schluss aus der Gegenuberstellung verschiedener Meinungen auf einen schon lange vorausgehenden Schulbetrieb der Nitiwissenschaft" (Geschichte der ind. Literatur, Bd. 3, (Nachdruck) Stuttgart 1968, S. 521) alles andere als zwingend, wenn es auch den , Schulbetrieb als solchen tatsachlich gegeben haben mag.
SR No.269588
Book TitleUber Form And Charakter Der Sogenanmtes Polemiken Im Staatslehrbuch Des Kautalya
Original Sutra AuthorN/A
AuthorA Wezler
PublisherA Wezler
Publication Year
Total Pages15
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size3 MB
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