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________________ • 126 A. WEZLER Über Form und Charakter 127 des ersten Teils des adhyāya 25 - als katha bezeichnet wird; denn daß der Text so zu verstehen ist - und nicht etwa dahingehend, daß die beim ehrwürdigen Punarvasu versammelten maharsis eine kathå führen, durch den König Vämaka aber gewissermaßen unterbrochen und abgelenkt werden, darf wohl a priori als die wahrscheinlichere Annahme gelten. Allem Anschein nach hat katha hier die Bedeutung,,Diskussion, Debatte"#, ohne daß sich entscheiden ließe, ob dieser Ausdruck hier - wie etwa im Nyaya - als Oberbegriff für unterschiedliche Arten von Debatten verwendet ist oder in eher nicht-technischer, allgemeiner(er) Bedeutung. (Intentionales) Ziel der katha ist jedenfalls ein niscaya, eine ,,klare, definitive Entscheidung". Damit hebt sich der Cars-Abschnitt von den , Polemiken im AS nicht nur durch eine Rahmengeschichte ab, durch die die ,Historizität dieser Debatte fingiert wird, sondern auch durch die explizite Selbst-Charakterisierung als katha. Entgegen der Erwartung, die dieser Begrill - ebenso wie seine deutschen Aquivalente - weckt, ist das, was den für uns hier wesentlichen Inhalt des Abschnitts ausmacht, aber gar keine echte Diskussion, bei der die Möglichkeit zur Replik besteht, sondern ein, Meinungsaustausch in einem ganz elementaren Sinne, dem nämlich, daß eine Reihe von Personen nacheinander ihre Meinung zu einer strittigen Frage darlegen und dabei den allfälligen Vorredner kritisieren können. Für uns nimmt sich eine solche katha aber wie das Ergebnisprotokoll einer Diskussion aus, daß allenfalls die Ansicht eines anderen Teilnehmers mit Gründen zurückgewiesen werden kann, erzeugt bei uns heutigen Lesern andererseits zusätzlich den Eindruck eines künstlich-starren Schemas. Aber genau in dieser Hinsicht besteht eine so weitgehende Übereinstimmung mit den .Polemiken im AS, daß an der literarhistorischen und systematisch-gattungsmäßigen Zusammengehörigkeit beider kein Zweifel aufkommen kann und die Anwendung des Terminus katha auch auf letztere vollauf berechtigt scheint. WILHELMS ..Polemik“ wird also auch durch die indische Tradition selbst der Boden entzogen! 5.3 Geht man dem Stichwort katha in der Cars nach", dann stößt man u.a.% auf weiteres einschlägiges Parallelmaterial. Am Anfang von Kapitel 26 des Sütrasthana wird eine andere Gruppe von maharsis genannt, alle , reif an Wissen und an Jahren und selbstbeherrscht" (śrutavayovddha" jitátmáno). Atreya (Punarvasu) wird an erster Stelle genannt; seine herausragende Stellung wird aber auch in diesem Abschnitt neben anderen durch seine Charakterisierung als bhagavant deutlich. In Vers 7 heißt es dann von all diesen Sehern, die im Caitraratha Wald/ Lusthain zusammengekommen waren, um die Natur zu genießen (vijihirşavah): tesam tatropavistanam iyam arthavati katha / babhúvárthavidām samyagrasāharaviniscaye // Und die katha selbst hat folgende Gestalt: ... Der rasa ist nur einer', sagte Bhadrakäpya, . (er ist einer der 5 Sinnesgegenstände, (und zwar) der, den die Kenner als denjenigen bezeichnen. der zum (Wahrnehmungs-Bereich der Zunge gehört; er ist aber nicht von Wasser verschieden'. -. Es gibt zwei rasas', (sagte der Brahmane(ein) Sakunteya", seiner) ist entfernend", (der ande Was mir dank der Hilfe von RAHUL PETER DAS bzw. des von ihm unter der Leitung meines Kollegen EMMERICK erstellten Zeilen und Wortindex der Haupt texte der klassischen ayurvedischen Literatur möglich war. 0 katha wird in der Cars erwartungsgemäß auch in der (geläufigeren) Bedeutung ..Erzählung" verwendet (z. B. Cikitsasthana 9.20, 4. 109, 24. 157). "MONIER-WILLIAMS (A Sanskrit-English Dictionary) verzeichnet zwar das Kom. positum frutavddha aus dem Raghuv.", aber leider ohne genauere Stellenanga. be: Herrn MYLIUS verdanke ich den Nachweis: 18.46. Zu vergleichen wäre außer. dem Raghuv. 1.23 (wrddharvam jarasa vina, von Dilipa) und die Kommentare dazu, wo die semantisch sehr ähnlichen Ausdrücke widyawddha (Cáritravardhana und Vallabhadeva) bzw. jránawrddha (Mallinatha: vgl. auch Rám. (Baroda) 2.40.8) belegt sind, sowie Kum. S. 5.16 (na dharmavrddhesu vayah samiksvate). Vayorrddha ist belegt Raghuv.4.27. S. auch Manu 2. 1Soff. und 156. Zu vihara s. auch meinen Aufsatz On Two Medical Verses in the Yuklidipika. In: Journal of the European Ayurvedic Society 1, 1990, pp. 127-148. "Soll durch das Beiwort brahmanah dem Mißverständnis vorgebeugt werden, daß es sich um einen Angehörigen des ..warrior-tribe" (MONIER WILLIAMS) Sakuntaki oder den Nachkommen eines Vogelsangers handelt? M Cakrapanidatta erklärt: chedaniya ily apararpanakarakah, upašamaniya, ili brmhanah /; zu apararpana bzw. chedana/chedin s. auch G. J. MEULENBELD: The Madhavanidana and its Chief Commentary... Leiden 1974. p. 440 bzw. 465. Nicht während der König genau dies zum Gegenstand einer Alternativfrage macht. Dar. an anknüplend fordert Punarvasu die maharsis aur, des Königs Zweifel zu beseitigen, und das geschieht dann dadurch, daß sie alle nur eine gemeinsame Ur. sache lehren, wenn auch jeweils eine andere. ..Warum dieser Umweg", fragt man sich. Ein traditionelles, archaisches Element, an die Rolle König Janakas in den Upanisaden erinnernd bzw. historisch daher stammend? Eine Entspre. chung in den anderen karhás des Cars fehlt allerdings *Zur Bedeutungsentwicklung von katha außert sich Solomon, o.c. (vgl. Anm. 82). p. 127. auf eher spekulativ-naive Weise.
SR No.269588
Book TitleUber Form And Charakter Der Sogenanmtes Polemiken Im Staatslehrbuch Des Kautalya
Original Sutra AuthorN/A
AuthorA Wezler
PublisherA Wezler
Publication Year
Total Pages15
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size3 MB
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