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________________ 104 Zum Verständnis dua haya cu lumi 3.3.18 103 Mit dieser Einsicht fallen aber nahezu alle Schleier, die über dem Beispiel liegen. Denn es zeigt sich, daß der Lehrer und der Onkel mütterlicherseits in der Tat identisch sein mussen, daß Patanjali mit Bedacht eine doppelte Opposition gewlihlt hat; denn dadurch wird das, was er sagen will, erst richtig klar: Daß eine Person (-A, der Schüler) von einer bestimmten anderen Personals dem (und das heißt, wenn man das implizite Relatum explizit macht: meinem) Lehrer spricht und eine dritte Person (-B, der Schwestersohn) von der gleichen Person als dem/meinem Onkel mütterlicherseits", macht in der Tat auf höchst anschauliche Weise deutlich, daß für die Sprecher A und Bentscheidend für ihre jeweilige Ausdrucksweise/Wortwahl ist, was der Ältere jeweils im Verhältnis zu ihnen selbst ist, eben einmal der Lehrer und im anderen Fall der Onkel mütterlicherseits. Und wodurch könnte das besser herausgebracht werden als durch die Verwendung der unterschiedlichen Bezeichnungen upadhyaya und mätula in den jeweiligen Aufforderungsslitzen und den nachfolgenden Sitzen, in denen-nun aber von dem, Erzihler' - der Vollzug der Aufforderung berichtet wird, also durch die Opposition zwischen ... upadhyayam bhavan abhivadayatām iti und (na gatwi) matulam abhiwidayate und zusitzlich noch deren Umkehrung durch... matulam abhivadayatām iti gegenÜber (sa gatul) wpadhyayam abhivadayate. Zugleich aber erhellt, warum Patanjali in dem ersten Satz des Beispiels A mit dem Syntagma upadhyayasya biaya(b) und B mit dem Syntagma mätulasya bhägi. neya(h) einführt, eben um gleich eingangs auf die je spezifische Relation zwischen A und der dritten Person sowie B und der dritten Person hinzuweisen. Daß der Lehrer und der Onkel mütterlicherseits' ein und dieselbe Person sind, wird durch diesen Satz aber noch nicht klar, wohl aber durch den Fortgang des Beispiels. Wie aber steht es nun mit dem Verhältnis zwischen dem Schüler" und dem Schwestersohn"? Sind die beiden miteinander verwandt und, falls ja, wie? Nun, für das, was Patanjali demonstrieren will, stellt die Annahme, daß A und B in irgendeinem Verwandtschaftsverhältnis zueinander stehen, keine notwendige Bedingung dar. Die einzige Bedingung, die über die Identität des Benannten von upddhyāyasya und mátulasya im ersten Satz hinaus erfullt sein muß, ist die, daß B weiß, daß die dritte Person der Lehrer von A ist, so daß er versteht, daß A seinen, d. h. des B, Onkel mütterlicherseits meint, wenn A seiner seits von seinem eigenen) Lehrer" spricht, und umgekehrt, daß A weiß, daß die dritte Person der Onkel mütterlicherseits von Bist, so daß er versteht, daß B seinen, d. h. des A, Lehrer meint, wenn B seinerseits von seinem] Onkel mütterlicherseits" spricht. Und eine sol che Kenntnis libt sich ohne weiteres durch einen Schüler, bzw. durch einen Neffen mütterlicherseits praktisch erwerben. Wenn das Beispiel somit eine verwandtschaftliche Beziehung zwischen A und B auch nicht voraussetzt, so schließt es sie andererseits aber auch nicht notwendig aus. Es wire möglich, daß, wie SCHARYS meint, B der Vetter ersten Grades ist, dann wäre zu übersetzen: ... geht zu dem Schwestersohn (seines eigenen) Onkels mütterlicherseits..."- ja man könnte sogar überlegen, ob upadhyâyasya bhagineya(b) nicht eine - witzige - Umschreibung für den eigenen Bruder von A ist; aber man muß sich doch fragen, was damit für den Illustrationszweck, dem das Beispiel eindeutig dient, eigentlich gewonnen werden sollte. Ersichtlich nichts, denn durch den Umstand, daß die dritte Person für A dann sowohl ein Onkel mütterlicherseits als auch der Lehrer wäre, würde das, was Patanjali veranschaulichen will, doch eher verdunkelt als zusitzlich beleuchtet. Am wahrscheinlichsten ist deshalb, daß A und B nicht verwandt sind, wobei ihnen jedoch eine je bestimmte, hier ausbildungsmäßigo, dort verwandtschaftliche Beziehung zu der dritten Person gemeinsam ist, um die beide wechselseitig wissen, und daß Patañjali statt. A geht zu B" oder, der Schüler eines Lehrers/ein Schüler des Lehrers geht zu dessen Schwestersohn" nur deshalb die Formulierung upadhyayasya sipyo matulasya bhagineyam gatvaha gewählt hat, um von Anfang an den Blick auf die je besondere Beziehung zwischen A und X und B und Y zu lenken und erst durch die nachfolgenden Sätze implizit klarzu. machen, daß X dabei = Y ist und im ersten Satz also gemeint war: „A geht zu dem Schwestersohn seines Lehrers, der für B aber ein/der Onkel mütterlicherseits ist". 5. BANDINI ist im Hinblick auf seine Explikation (1980: 140 Anm. 459) demnach als erstes entgegenzuhalten, daß das Beispiel gerade nicht in dieser Weise verstanden werden darf (,,80 wie eine Person in bezug auf den Einen Onkel und in bezug auf den Anderen Lehrer sein kann"), sondern vielmehr folgendermaßen zu verdeutlichen wire: „So wie, wenn eine Person Cim Verhältnis zu A Lehrer und im Verhältnis zu B Onkel mütterlicherseits ist - und beide wissen, in welchem Verhältnis der jeweils andere zu jener Person steht -, A gegenüber B den Cim Hinblick auf das, was für ihn selbst darstellt, - natürlicherweise - als [meinen) Lehrer bezeichnet und/oder B gegenüber A von C im Hinblick auf das Verwandtschaftsverhältnis, in dem er selbst zu C steht, als von meinem) Onkel mütterlicherseita) spricht, so spricht Panini hier, im süfra 3.3.18, vom bhava als der Funktion gewisser Suffixe und drückt damit die Relation aus, in der die Be prochani, und der Erzähler danach berichtet: sa ha pitaram asadya paprac cha...
SR No.269586
Book TitleArchiv Fur Indische Philosophie
Original Sutra AuthorN/A
AuthorA Wezler
PublisherA Wezler
Publication Year
Total Pages10
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size2 MB
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