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________________ A. WEZLER Zum Verständnis des Bhlaya zu Panini 3.3.18 93 „Und was ist pac von Ybha?" ,,Das Besondere. So z. B.: Ein Schüler (A) seines Lehrers geht zum Schwestersohn (B) seines Onkels mütterlicherseits und sagt: „Sie sollen den Lehrer begrüßen!' Der (B) geht und begrüßt seinen Onkel. Ebenso kommt der Schwestersohn (B) seines Onkels mütterlicherseits zum Schüler (A) seines Lehrers und sagt: Sie sollen den Onkel begrüBen! Der geht und begrüßt den Lehrer. Ebenso ist es auch hier, was über Ybhū gelehrt wurde, was es von ypac ist." Erläuternd führt SCHARFE dann noch dazu aus: ,,Es scheint mir eine merkwürdige Vorstellung, daß eins das Allgemeine von einem anderen sein könne, auch der indische Terminus (sminya) selat doch wenig. stens ursprünglich mehreres voraus, das gleiches (samana) hat. Patanjali meint aber wohl die Vorstellung eines möglichst leeren Seine, dem alle näheren Bestimmungen fehlen oder doch wenigstens weniger zu. kommen als dem anderen. Ein Stammbaum möge das Beispiel Patañjalis deutlich machen: o ------ man durch eingehendere Lektüre des Bhasya gelernt hat, nicht nur Patañjalis Beobachtungsgabe, sondern auch seinem Denken Respekt zu zollen, nicht a limine völlig ausschließen können- oder zumindest um einer sauberen Argumentation willen nicht völlig ausschließen wollen-, daß Patañjali nicht doch auch eine „merkwürdige Vorstellung vom Allgemeinen vertreten haben könnte. Die von SCHARFE unter der Uberschrift „Allgemeines und Besonderes behandelten Textstellen (1961: 65-73) liefern aber keinerlei Indiz dafür, daß dieser Verdacht berechtigt ist: denn das, wozu SCHARFE durch vor- und rückverweisende Anmerkungen (1961: 67 Anm. 3 und 69 Anm. 1) eine Beziehung herstellt, also der Abschnitt I 172.6–8 des Mahābhāsya (apara ahal prakalpele ca / katham / pitäputtavat tadyatha / sa eva kamcil prali pita bhavali kamcil prati putro bhavati / evam ihapi sa eta kancit prati sdmanyam kamcil prati višepah), handelt ja nicht etwa von diesem ominösen éinem, das das Allgemeine von einem" wiire, sondern davon, daß etwas in bezug auf X ein Allgemeines, in bezug auf Y aber gleichzeitig ein Besonderes sein kann, also von der Relativität der Begriffe säminya und vibesa. Und wenn z. B. Nagojbhatta in seinem Brhacchabdendusekhara (1076.15f.), Kaiyata zu Mahabhagya I 229.15 (Pradipa II 66a 6ff.) paraphrasierend, davon spricht, daß atra jätyakhyayam' (vgl. Pan. 1.2.58) ili bhinnapindavisaya jalir grhyale, na tv avasthabhedanugata ekavyaktivisaya ditthatvadijatir (ili kaiyalah), dann muß man zwar feststellen, daß er Gattungen" kennt, die nur numerisch einen individuellen Vertreter umfassen", zugleich aber betonen, daß dabei - und damit wird seine These sachlich falsch - ersichtlich die generische Identität von Personenindividuen durch die Zeit hin gemeint ist, die auch dadurch sinnfällig wird, daß ein und dieselbe Person im Laufe ihres Lebens trotz des Wechsels der Altersstufen (avastha) kontinuierlich z. B. den Eigennamen Dittha trägt. Die eben zitierte Stelle aus dem Mahābhāsya (I 172.6-8) bedarf aber doch noch genauerer Betrachtung, ist sie doch dazu angetan, zu der erforderlichen Differenzierung des Begriffs des „Allgemeinen“ hinzuführen. Freos (1896: 455) hat die - philosophisch wichtige - klärende Feststellung getroffen, daß auseinanderzuhalten sind a) die Beziehung, in der ein Gegenstand (Individuum) zu dem Umfange eines Begriffs steht, wenn er unter den Begriff füllt... Onkel) Lehrer Für den Vetter (B) ist der Onkel nur ein Onkel ohne weitere Attribute; für (A) ist er dazu und besonders der Lehrer. So ist, wie ich die Sache auffasse, der Onkel' hier das Allgemeine, der Lehrer' das Besondere. Wie nun bei diesem einen Menschen beide Bezeichnungen (Onkel und Lehrer) gelten, so gilt auch Pan 111 3 18 bhäve (im Sinne eines Seins oder Tuns') bei einem speziellen Verb, das beides ausdrückt: das Sein oder Tun und seine spezielle Handlung." 2. Mag man SCHARFR nun zugute halten, daß ihm bei dieser Deutung selbst nicht ganz wohl war, oder nicht - daß „éins das Allgemeine von éinem" sein soll, ist philosophischer Explikation bedürftig, und nicht einfach „eine merkwürdige Vorstellung". Nun wird man, auch wenn * In Fußnote 3 merkt SCHARFE dazu an: Sein Vetter ersten Grades; vgl. unten den Stammbaum!". In Fußnote 4 merkt Scharfe dazu an: „Der gemeinsame Onkel ist der Lehrer des Erstgenannten (A)". Die Stelle lautet: ekaamim tu pinde avasthabhedanugald ditthaluidika jatir jatyakhyāyām ili wacanasamarthyan na grkyate / jälipadárthavadimale ki sarve sabda jutyarthabhidhayina ili smarthyad bhinnapinda visaya jalir āárīyale 11.
SR No.269586
Book TitleArchiv Fur Indische Philosophie
Original Sutra AuthorN/A
AuthorA Wezler
PublisherA Wezler
Publication Year
Total Pages10
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size2 MB
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