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Albrecht Vezler
Naturbeobachtungen
Es ist zuugeben, daß die Lesung der von Deussen/Straub benutzten Bombayer Ausgabe puspapha lavyaktir, die vielleicht tatsichlich sekundar ist, das, was der Verfasser sagen will, eher verhüllt. Aber selbst wenn man ihr folgte, behielten die obigen Argumente gegen Deussens und Frauwall
ihre Gültigkeit. Meine eigene Deutung bedarf deshalb kaun weiterer Rechtfertigung. Trotzdem seien noch einige Bemerkungen an sie angefügt. Sie deckt sich mit der des Konmentators Arjunamisra, der zu diesem Vers anführt: hanand apti/adr dyandechidranan api vpkpandir taddhat uprabhauapha lapuspaderland antaneamedro ati vdyoh/ tasya aduakadap vini na sambhava ity anumitanumánan kadaprakdakan /. "Bei den Blumen gibt es, obwohl sie massiv sind, ein Sich-darin-Bewegen des Windes, weil nan Früchte und Bluten (an ihnen) wahrninnt, deren Ursache dieses Element (d.n. das Element Vind) ist. Und dieses (Sich-darin-Bewegen des Windes) ist ohne Raum (d.h. ohne aus Äther bestehende Hohlräume) nicht möglich. Somit 18 (diese Argument als ein Schlub, bei dem aus etwas (seinerseits schon) durch Schlubfolgerung Erkannten (auf etwas Weiteres gefolgert wird, (das Vorhandensein des Elenentsj Ather erkennen. Und das Arjunamisras Erläuterungen, abgesehen von der Bestimmung des Schlusses als anumitundna, durchaus als philologisch-historisch zutreffende Interpretation gewertet werden dürfen, wird alsbald noch plausibler verden. Kein Zweifel dürfte es auch sein, daß schon der Opponens (vgl. 177.6 gegenüber 7) statt von Pflanzen schlechthin (ethuara) vielmehr von Bäumen (upkpa)
spricht; denn bei zahlreichen Pflanzen, darunter gerade auch Nutzpflanzen, sind Hohlräume ja selbst mit unbewehrten Auge leicht zu erkennen,- und von einer dieser Planzen wird gleich noch die Rede sein. Bei den Baunen Jedoch kann das Fehlen des Äthers" wegen der Nicht sichtbarkeit der Geräte (Tracheen etc.) von Bharadvaja bestritten werden und kann anschließend von Bhrgu nur mittels einer - in diesem Fall richtigen - Schlubfolgerung bewiesen werden: In der Beobachtung, daß Bäume bichen und Früchte tragen, sieht er eine Auswirkung (u.a.) der Hohlräume in ihnen. Dals diese Phänomene andererseits nur möglich sind, weil der sie umgebende
Ather" den Baumen "Raum gewährt", spielt in vorliegenden Zusannenhang überhaupt keine Rolle, und zu Recht nicht, denn das gilt ja in gleicher Keise für viele von Menschen hergestellte Gegenstande, für die auch die alten Inder nicht den Begriff des Lebendigen in Anspruch genonnen haben bow. hatten.
"Das Vorhandensein des Windes", 50 setzt Frauvallner sein Referat fort, ist aus den Empor saugen des Wassers durch Wurzeln und Stengel zu schließen. Denn ohne das Vorhandensein von Luft wäre diese Saugvirkung nicht möglich." Ob er auch hinsichtlich des hier relevanten verses 16 Deussen Straub folgt oder nicht, wird nicht hinreichend klar. Deren Obersetzung jedenfalls bedarf der Korrektur, lautet sie doch, obwohl schon die Bombayer Ausgabe hier las wie die kritische: "Da die Pflanzen [:.B.) durch den Stengel der Lotosblume als Mund das Wasser in die Höhe zieht, 50 ml sie mit Luft versehen sein, um mittels der Wurzeln emporzusaugen." Schon die Korrelation zwischen yatha in Vordersats und tatha in Nachsats viderspricht dieser Auffassung) was hier in Wahrheit gesagt wird, scheint mir in übrigen 50 klar, das ich wieder neine, auf eine eingehende Begründung meiner eigenen Wiedergabe versichten zu dürfen: "Wie man mit den Mund mittels des (hohlen) Stengels einer Nymphaeen®°C-Blüte] Wasser nach oben an sich zieht (d.h hochsaugt), ebenso trinkt (auch ein Baum (d.h. kann auch ein Baum nur) wit den Wurzeln (trinken), insofern er mit dem Element) Wind verbun
they constantly produce fruits and flowers this existence becomes manifest to us." Seine Interpretation ist aber zum Teil phantastisch. - In den entscheidenden Punkt richtig verstanden hat den Vers auch Arunkumar Misra, dessen Aufsat: "Consciousness of Plants" (Indian Journal of History of Science, 9, 1971, 178-184; vgl. Rau, o.c., S.
234 (24)) aber kaum mehr bietet als ein pietapesana. 75. Obwohl die unkomponierte Lesung als Versuch verstanden werden kann,
einen möglichen Mißverständnis des primären Kompositums vorzubeugen; zum Crundsätzlichen s. S. A. Srinivasan, Vacaspatimisras Tattvakaumudi
..., Hamburg 1967, S. 357. (5 1.4.5.10). 76. Kontextuell logischer wäre freilich hier eakadam; an der Aussage
selbst Anderte sich aber nichts. Andererseits könnte auakada Explikat
und also doch korrekt sein. 77. S. oben Ann. 66.
Die übliche Wiedergabe dieses Terminus durch "nicht-bewegliche Lebewesen" befriedigt nicht ganz stationär, ortsgebunden" ( (an einen bestimmten Platz feststehend") wäre sicher besser.
79. Und nicht nur solche, die durch Nodien von anderen getrennt und also
in sich abgeschlossen sind. So. Vgl. W. Rau, Lotusblumen" in: Asiatica. Festschrift Friedrich Weller,
Leipzig 1954, S. 505-513. - Gemeint sein könnte auch der Blattstiel, da die beiden sich in dieser Hinsicht anatomisch nicht unterscheiden Beide weisen in gleicher Weise vier zentrale Hohlräume auf.
78.