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________________ 10 GERHARD OBERHAMMER Es kann kein Zweifel bestehen, daß Frauwallner sein Lebenswerk, wie er es ursprünglich konzipiert hatte, als gescheitert betrachtete. Das oben erwähnte Zitat spricht eine zu deutliche Sprache. Doch die erzwungene Muße und das für ihn so kennzeichnende Gespür für das Mögliche und Ausführbare, bestimmen ihn, den ersten Plan zu modifizieren und sich eine Darstellung der Entwicklung der indischen Philosophie in ihren Grundzügen zur Aufgabe zu stellen. Der Anfang ihrer Ausarbeitung fällt in die Zeit unmittelbar nach Kriegsende, da sich Frauwallner sofort nach der Abrüstung zu seiner mit den drei Kindern vor den Bombenangriffen nach Fieberbrunn geflüchteten Frau durchschlägt und dort beim Bodenbauern für lange Monate Unterkunft findet. Er selbst schreibt darüber im Vorwort seiner Geschichte der indischen Philosophie:,,Ich habe die Ausarbeitung des vorliegenden Werkes unter den größten Schwierigkeiten begonnen, in den Tagen des Zusammenbruches, als Flüchtling, ohne mein gewohntes Arbeitsmaterial und in den bescheidensten Verhältnissen. . . . . . Daß ich die Arbeit beginnen konnte, war nur dadurch möglich, daß die Grundlinien von früheren Vorarbeiten her bereits feststanden". Damit hatte Frauwallner aber trotz der veränderten Situation. den Anschluß an seine früheren Arbeiten gefunden. Es vergehen Jahre intensiver Arbeit am Manuskript des ersten Bandes seiner „Geschichte der indischen Philosophie", wie sie endgültig heißen wird, der 1953 erscheint. Das Echo war wohlwollend. Doch hatte die Fachwelt nur sehr unvollkommen verstanden, welche Leistung Frauwallner in diesem schlichten Band wirklich geleistet hat: Erstmals keine Pseudo-Geschichte an Hand von Pandit-Überlieferung und keine aneinandergereihte Doxographie der ,,orthodoxen" und ,,nichtorthodoxen" Systeme, sondern eine praktisch zur Gänze nach den Quellen gearbeitete historische Darstellung des indischen Denkens, in der jedem Einzelphänomen Platz und Gewichtung zugewiesen war, wie es der Bedeutung seiner Wirkungsgeschichte, nicht der Zufälligkeit der Überlieferung entsprach. Als Beispiel mag die Darstellung des Samkhya dienen, dessen Entwicklungsgeschichte Frauwallner völlig neu herausarbeitet und damit die Grundlage jeder weiteren Forschung auf diesem Gebiete legt. Aber nicht nur hier zieht Frauwallner als reifer Wissenschaftler die Summe seiner früheren Forschungen. In einer zwei Jahre früher erschienenen Studie,,On the Date of the Buddhist Master of the Law Vasubandhu" legt er das abschließende Ergebnis seiner Untersuchungen zur historischen Bestimmung Vasubandhus vor; eine Monographie, die wegen der Klarheit der Argumentation und der Einfachheit des Stils klassisch genannt werden muß. Seine Unterscheidung von zwei Vasubandhus, ihre 3 Op. cit. p. 7.
SR No.269226
Book TitleErich Frauwallner
Original Sutra AuthorN/A
AuthorJ Slauerhoff
PublisherJ Slauerhoff
Publication Year
Total Pages32
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size3 MB
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