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________________ Erich Frauwallner 15 schätzen sein, wenn die Befassung mit dem Navyanyāya von der formalisierten Untersuchung beschränkter Theoreme zu einer ideengeschichtlichen Betrachtung der Schule als ganzer gelangt sein wird. Die Abfassung dieser umfangreichen Studien zum Navyanyāya fällt bereits in die Zeit von Frauwallners Emeritierung. Schon seit Jahren - vielleicht schon seit seiner Wiederernennung Mitte der Fünfziger Jahre, war seine Gesundheit nicht mehr, was sie war. So kam er nach neun Jahren aktiver Lehrtätigkeit aus Krankheitsgründen um seine Emeritierung ein, die ihm mit 1. Jänner 1964 gewährt wurde. Nunmehr widmete er sich neben seiner Tätigkeit in der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, deren Kommission für die Sprachen und Kulturen Südasiens er seit 1956 als Obmann leitete, vor allem seiner Forschung. Nachdem er seine Untersuchungen zum Navyanyāya publiziert hatte, griff er, als hätte er zu lange bei dieser Schule verweilt, wieder und diesmal ausschließlich jenen Stoff auf, den der von ihm als nächster geplante Band seiner Geschichte der indischen Philosophie behandeln sollte: Das Aufkommen und die Entwicklung der Hināyāna-Schulen des Buddhismus. Mit unendlicher Ausdauer arbeitete er sich durch die Textmassen der großenteils nur in chinesischen und tibetischen Übersetzungen erhaltenen Werke dieser Schulen. In relativ rascher Folge (1970-1973) werden die Vorstudien, die Frauwallner schon 1963 unter dem Titel „Abhidharma-Studien“ zu publizieren begonnen hatte, fortgeführt. In den fünf erschienenen Beiträgen wird das überlieferte Material in seiner Vielschichtigkeit auf historische Vorstufen hin erschlossen, es wird das vielfältige Werden des philosophischen Gedankens, seine Verflechtung und Wirkung in einer Weise faßbar, daß man ahnt, wie in der endgültigen Ausarbeitung gut ein halbes Jahrtausend buddhistischer Philosophiegeschichte, das bisher dem Blick des Historikers entzogen war, wiedergewonnen worden wäre. Die Abhidharma-Studien selbst skizzieren nur, deuten an oder arbeiten auch wichtige Einzelfragen der Entwicklung aus, wenn man etwa an die Skizze des ältesten Abhidharma (1963) denkt, an das Pañcaskandhakam, das Frauwallner erschließt, und die damit zusammenhängende Wertung des Pañcavastukam als ersten Versuch einer umfassenden philosophischen Systembildung (1963), oder die umfangreichen Ausführungen, die er dem Abhidharma der Sarvāstivādins (1964) und der anderen Schulen (1971, 1972) widmet. Eigens soll hier noch Frauwallners Neubewertung der Bedeutung Dharmasris als vielleicht wichtigstem Dogmatiker des Sarvāstivādaḥ vor Vasubandhu (1971) erwähnt werden, dessen Beitrag zur Erlösungslehre Frauwallner unter dem Stichwort des Abhisamayavādaḥ historisch herausarbeitet. Mit der Studie über die Entwicklung des Sarvāstivādaḥ, mit der Frauwallner an einem zentralen Problem die philosophiegeschichtliche Entwicklung innerhalb
SR No.269226
Book TitleErich Frauwallner
Original Sutra AuthorN/A
AuthorJ Slauerhoff
PublisherJ Slauerhoff
Publication Year
Total Pages32
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size3 MB
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