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________________ German Autobiografie des Gnani Purush A. M. PATEL
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________________ Autobiografie des Gnani Purush A.M. Patel Editor: Dr. Niruben Amin
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________________ Herausgeber: Mr. Ajit C. Patel Dada Bhagwan Aradhana Trust 5, Mamatapark Society, B/h. Navgujarat College, Usmanpura, Ahmedabad-380014 Gujarat, India. Tel. : +91 79 3983 0100 E-Mail: info@dadabhagwan.org Alle Rechte vorbehalten - Mr. Deepakbhai Desai Trimandir, Simandhar City, P.O.-Adalaj 382421, Dist.:Gandhinagar, Gujarat, India Ohne die schriftliche Genehmigung des Inhabers der Urheberrechte darf kein Teil dieses Buches in irgendeiner Weise genutzt oder vervielfaltigt werden. Erste Auflage: 1000 Stuck im Jahr Januar 2018 Preis: Ausserste Demut, Bescheidenheit (fuhrt zu Universeller Einheit) und Gewahrsein von: "Ich weiss uberhaupt nichts" Druckerei: Amba Offset B-99 , Electronics G.I.D.C. K-6 Road, Sector-25 Gandhinagar - 382044, Gujarat, India Tel. : +91 79 39830341 E-Mail: ambapress@dadabhagwan.org
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________________ TRIMANTRA Dieses Mantra zerstort alle Hindernisse im Leben (Lies oder singe dieses Mantra jeweils drei- bis funfmal) Namo Vitaragaya Ich verneige mich vor dem EINEN, der absolut frei ist von aller Anhaftung und Abscheu Namo Arihantanam Ich verneige mich vor dem lebendigen Einen, der alle inneren Feinde von Wut, Stolz, Tauschung, Gier vernichtet hat Namo Siddhanam Ich verneige mich vor Jenen, die vollstandige und endgultige Befreiung erlangt haben Namo Aayariyanam Ich verneige mich vor den SELBST-verwirklichten Meistern, die Wissen der Befreiung mit Anderen teilen Namo Uvajjhayanam Ich verneige mich vor Jenen, die das Wissen uber das SELBST erhalten haben und anderen helfen, dasselbe zu erreichen Namo Loe savva sahunam Ich verneige mich vor allen Heiligen uberall, welche das Wissen uber das SELBST erhalten haben Eso pancha namukkaro Diese funf Ehrerweisungen Savva Pavappanasano Zerstoren alles negative Karma Mangalanam cha savvesim Von allem das vielversprechend ist Padhamam havai Mangalam Ist dies das Hochste Om Namo Bhagavate Vasudevaya Ich verneige mich vor Allen, die das vollkommene SELBST in menschlicher Form erlangt haben Om Namah Shivaya Ich verneige mich vor allen menschlichen Wesen, die zu Instrumenten fur die Erlosung der Welt geworden sind Jai Sat Chit Anand Gewahrsein des Ewigen ist Gluckseligkeit
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________________ Einfuhrung des ,,Gnani". An einem Abend im Juni 1958 gegen 18 Uhr sass Ambalal Muljibhai Patel, ein Familienvater und Bauunternehmer von Beruf, auf einer Bank auf dem Bahnsteig Nummer 3 des Bahnhofes von Surat. Surat ist eine Stadt im Suden von Gujarat, einem westlichen Bundesstaat Indiens. Was wahrend der folgenden 48 Minuten geschah, war einfach phanomenal. Spontane Selbst-Realisation trat innerhalb von Ambalal Muljibhai Patel auf. Wahrend dieses Ereignisses schmolz sein Ego komplett, und von diesem Augenblick an war er komplett abgelost von allen Gedanken, Worten und Handlungen Ambalals. Er wurde, durch den Weg des Wissens, zu einem lebenden Instrument des Lords der Erlosung der Menschheit. Er nannte diesen Lord: 'Dada Bhagwan'. Zu allen, denen er begegnete, sagte er: ,,Dieser Lord 'Dada Bhagwan' ist vollstandig in mir manifestiert. 'Er' existiert ebenso in allen Lebewesen. Der einzige Unterschied ist der, dass 'Er' sich in mir bereits vollstandig manifestiert hat und 'Er' sich in dir noch zu manifestieren hat." Wer sind wir? Wer ist Gott? Wer regiert die Welt? Was ist Karma? Was ist Befreiung? usw. Alle spirituellen Fragen dieser Welt waren wahrend dieses Ereignisses beantwortet. Auf diese Weise offenbart die Natur, durch das Medium von Shree Ambalal Muljibhai Patel, der Welt die absolute Sicht. Ambalal wurde in Tarasali, einem Vorort der Stadt Baroda, geboren und wuchs spater in Bhadran, in Gujarat, auf. Der Name seiner Ehefrau war Hiraba. Obgleich er von Beruf Bauunternehmer war, war sein Leben, selbst vor seiner Selbst-Realisation, sowohl zu Hause als auch in seinen Interaktionen mit jedem absolut vorbildlich. Nach seiner Selbst-Realisation und nachdem er den Zustand eines Gnani (der Erleuchtete, Jnani in Hindi) erlangt hatte, wurde sein Korper eine 'allgemeine wohltatige Stiftung'. Wahrend seines ganzen Lebens richtete er sich nach dem Grundsatz, dass es in der Religion nichts Geschaftliches geben durfe, jedoch in allem Geschaftlichen sollte Religion
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________________ sein. Auch nahm er fur seinen eigenen Gebrauch niemals Geld von anderen an. Seine geschaftlichen Gewinne verwendete er in der Form, dass er seine Anhanger zu bestimmten Teilen Indiens mit auf Pilgerfahrt nahm. Seine Worte formten das Fundament fur einen neuen, direkten und stufenlosen Weg zur Selbst-Realisation, Akram Vignan genannt. Durch sein gottliches, ursprungliches wissenschaftliches Experiment (das Gnan Vidhi) ubermittelte er anderen dieses Wissen innerhalb von 2 Stunden. Tausende haben durch diesen Prozess seine Gnade empfangen, und auch heute noch empfangen Tausende weiterhin diese Gnade. 'Akram' bedeutet stufenlos, wie mit einem Lift oder mit einem Aufzug zu fahren, oder eine Abkurzung. Wohingegen Kram' einen systematischen, Schritt fur Schritt spirituellen Weg bedeutet. Akram wird jetzt als direkte Abkurzung zur Gluckseligkeit des Selbst angesehen. Wer ist Dada Bhagwan? Wenn er anderen erklarte, wer 'Dada Bhagwan' sei, sagte er: ,,Was du vor dir siehst, ist nicht 'Dada Bhagwan'. Was du siehst, ist 'A.M. Patel'. Ich bin ein Gnani Purush und 'Er', der sich in mir manifestiert hat, ist 'Dada Bhagwan'. Er ist der Lord im Inneren. Er ist auch in dir und jedem anderen. In dir hat er sich noch nicht manifestiert, wahrend er sich in mir vollstandig manifestiert hat. Ich selbst bin kein 'Bhagwan'. Ich verbeuge mich vor dem 'Dada Bhagwan' in mir." Moglichkeit, jetzt das Wissen der Selbst-Realisation (Atma Gnan) zu erlangen ,,Ich werde personlich spirituelle Krafte (Siddhis) an ein paar Menschen weitergeben. Denn gibt es nicht auch weiterhin Bedarf, nachdem ich gegangen bin? Menschen zukunftiger Generationen werden diesen Weg brauchen, oder nicht?" - Dadashri Param Pujya Dadashri pflegte von Stadt zu Stadt und von Land zu Land zu reisen, um Satsang zu geben und dadurch das Wissen des Selbst als auch das Wissen
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________________ harmonischer weltlicher Interaktionen weiterzugeben, an alle, die kamen, um ihn zu sehen. Wahrend seiner letzten Tage, im Herbst 1987, gab er seine Segnungen an Dr. Niruben Amin weiter und verlieh ihr seine speziellen und besonderen spirituellen Krafte (Siddhis), damit diese seine Arbeit fortsetze. ,,Du wirst zu einer Mutter fur die ganze Welt werden, Niruben", sagte er ihr, als er sie segnete. Es gab keinen Zweifel in Dadashris Verstand daruber, dass Niruben genau dafur bestimmt war. Sie hat ihm mit hochster Hingabe Tag und Nacht uber 20 Jahre gedient. Dadashri im Gegensatz hat sie geformt und vorbereitet, diese immense Aufgabe auf sich zu nehmen. Nachdem Pujya Dadashri seinen sterblichen Korper am 2. Januar 1988 verlassen hatte, bis zu ihrem Verlassen ihres sterblichen Korpers am 19. Marz 2006, erfullte Pujya Niruma, wie sie liebevoll von Tausenden genannt wurde, wahrhaftig ihr Versprechen, das sie Dadashri gab, seine Mission zur Erlosung der Welt fortzufuhren. Sie wurde Dadashris Reprasentantin von Akram Vignan und wurde ein entscheidendes Instrument in der Ausbreitung des Wissens von Akram Vignan in der Welt. Sie wurde ebenfalls ein Beispiel reiner und bedingungsloser Liebe. Tausende Menschen aus den unterschiedlichsten Richtungen des Lebens und aus der ganzen Welt haben durch sie SelbstRealisation erreicht und die Erfahrung der Reinen Seele in sich verankert, wahrend sie weiterhin ihre weltlichen Pflichten erfullen. Sie erfahren Freiheit im Hier und Jetzt, wahrend sie weiterhin ihr weltliches Leben leben. Die Linie der Akram Gnanis wird jetzt weitergefuhrt durch den gegenwartig spirituellen Fuhrer Pujya Deepakbhai Desai, der ebenso von Pujya Dadashri mit den speziellen spirituellen Kraften (Siddhis) gesegnet wurde, um der Welt Atma Gnan und Akram Vignan zu lehren. Er wurde weiter geformt und ausgebildet von Pujya Niruma, die ihn 2003 segnete, um Gnan Vidhi durchzufuhren. Dadashri sagte, dass Deepakbhai durch seine Reinheit und Anstandigkeit dem Reich des Lords Glanz hinzufugen wird. Pujya Deepakbhai reist, in der Tradition von Dada und Niruma, intensiv durch
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________________ Indien und Ubersee, gibt Satsangs und das Wissen uber das Selbst an alle, die danach suchen, weiter. Kraftvolle Worte in Schriften helfen dem Suchenden dabei, dessen Verlangen nach Freiheit zu verstarken. Das Wissen des Selbst ist das letztendliche Ziel aller Suchenden. Ohne das Wissen des Selbst gibt es keine Befreiung. Dieses Wissen des Selbst (Atma Gnan) existiert nicht in Buchern. Es existiert im Herzen eines Gnani. Aus diesem Grund kann das Wissen des Selbst nur durch die Begegnung mit einem Gnani erlangt werden. Durch die wissenschaftliche Herangehensweise von Akram Vignan kann man sogar heute das Wissen des Selbst (Atma Gnan) erreichen. Dies kann jedoch nur geschehen, wenn man einem lebenden Atma Gnani begegnet und das Wissen des Selbst (Atma Gnan) empfangt. Nur eine angezundete Kerze kann eine andere Kerze anzunden!
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________________ Anmerkung zur Ubersetzung fur die Leser Der Gnani Purush Ambalal M. Patel, im Allgemeinen auch bekannt als Dadashri oder Dada, hat fur gewohnlich immer gesagt, dass es nicht moglich ist, seine Satsangs und das Wissen uber die Wissenschaft der Selbst-Realisation wortgetreu ins Englische zu ubersetzen. Einiges der Tiefe der Bedeutung wurde verloren sein. Er betonte die Wichtigkeit, Gujarati zu lernen, um prazise die Wissenschaft von Akram Vignan und der Selbst-Realisation zu verstehen. Trotzdem gab Dadashri seine Segnungen, um seine Worte ins Englische und andere Sprachen zu ubersetzen, sodass spirituell Suchende zu einem gewissen Grad davon profitieren konnen und spater durch ihre eigenen Bemuhungen fortschreiten konnen. Dies ist ein bescheidener Versuch, der Welt die Essenz Seines Wissens zu prasentieren. Dies ist keine wortwortliche Ubersetzung seiner Worte, aber eine Menge Sorgfalt wurde aufgebracht, um Seine ursprunglichen Worte und die Essenz Seiner Botschaft zu bewahren. Fur bestimmte Worte in Gujarati sind mehrere englische Worter oder sogar ganze Satze erforderlich, um die exakte Bedeutung zu vermitteln. Fur ein zusatzliches Worterverzeichnis besuche unsere Website: www.dadabhagwan.org Viele Menschen haben unablassig gearbeitet, um dieses Ziel zu erreichen, und wir danken ihnen allen. Bitte beachte, dass alle Fehler, die in dieser Ubersetzung angetroffen werden, ganzlich die der Ubersetzer sind. Klein-/Grossschreibung: Um leichter unterscheiden zu konnen, verwenden wir im Text das klein geschriebene 'mein', 'ich', 'selbst' usw. fur das relative selbst. Mit grossen Anfangsbuchstaben, wie: Selbst, Seele, oder auch 'Du' / 'Ich' / 'Dir' ist die Reine Seele, das wahre Selbst, aber auch die Gnanis, oder der 'Lord' gemeint. Eben das Eine erwachte ewige 'gottliche' Selbst. Dada Bhagwan: Ist der 'Lord' im Inneren. Das Eine ewige 'gottliche' Sein, auch manchmal 'Er' genannt. Chandulal, oder Chandubhai: 'Chandulal' steht als Synonym fur das relative selbst, auch 'Akte Nr. 1' genannt.
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________________ Dies ist eine Zusammenstellung von Gesprachen, die der Gnani Purush Dadashri mit Suchenden gefuhrt hat. Die ersten Gesprache wurden mit 'Chandulal' gefuhrt. Deshalb haben wir diesen Namen auch in den deutschen Ubersetzungen gelassen. Du kannst, wann immer 'Chandulal' steht, einfach deinen Namen einsetzen. Genereller Umgang mit Worten und Begriffen in 'Gujarati : Im Deutschen haben wir uns entschieden, die Worte in Gujarati in Klammern und kursiv hinter die deutsche Beschreibung zu stellen, um den Lesefluss fur den deutschen Verstand nicht zu behindern und um ein leichteres Verstehen von Dadas Wissenschaft zu ermoglichen. Wer jedoch Gujarati lernen mochte, kann das so beim Lesen ganz automatisch, indem er sie nicht uberliest, sondern bewusst mit aufnimmt. Wir sind dabei, das Glossary ebenso nach und nach ins Deutsche zu ubersetzen. Wer tiefer in die Wissenschaft Akram Vignan eintaucht und bestimmte Studien, z.B. Parayan oder Shibir, besucht, dem werden diese Begriffe sowieso in Gujarati mehr und mehr gelaufig, so wie das tiefe befreiende Wissen (Gnan). Einige Gujarati-Worte werden in diesem Buch immer wieder verwendet. Die folgenden Beschreibungen sollen dir fur ein besseres Verstandnis dienen und helfen, damit vertraut zu werden. Weitere Infos im Glossary am Ende des Buches. Gnani Purush: Jemand, der das Selbst vollstandig realisiert hat und fahig ist, das Wissen uber das Selbst an andere weiterzugeben (der Erleuchtete, Jnani in Hindi). Gnan Vidhi: Wissenschaftliches Verfahren (Prozess, Zeremonie), um Selbst-Realisation zu ermoglichen, ausschliesslich bei Akram Vignan. Dies ist ein wissenschaftlicher Prozess von 48 Minuten, in dem der Gnani Purush den Suchenden mit seiner Gnade segnet und das auf Erfahrung beruhende Wissen uber das Selbst weitergibt, zusammen mit dem Wissen, wer der Handelnde in diesem Universum ist. Nach dem Gnan Vidhi werden die 'Funf Prinzipien (Funf Agnas)' erklart. Der Suchende sollte einen starken Wunsch haben, diesen 'Funf Prinzipien' zu folgen. Die Erfahrung von Gnan (nach dem Gnan Vidhi) ist direkt proportional zu dem Grad, die 'Funf Prinzipien' anzuwenden.
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________________ Satsang: Die Zusammenkunft von denjenigen, die die Realisation des Selbst unterstutzen. Die direkte, lebendige Interaktion und Gesellschaft mit einem Gnani Purush ist von grosstem Wert. In der physischen Abwesenheit des Gnani Purush Dadashri ist es der Atma Gnani, der von Ihm gesegnet wurde und der das Gnan Vidhi leitet (derzeitiger Atma Gnani Pujya Deepakbhai). Das Zusammensein mit ihm hat die gleiche Wichtigkeit auf dem Weg von der Selbst-Realisation (Atma Gnan) zum absoluten Zustand des Selbst (Parmatma). Wenn dies nicht moglich ist, kann die Wissenschaft in lokalen Satsang-Treffen verstanden werden, wenn Dadashris Bucher gelesen werden und Videos von Akram-Vignan-Satsangs angeschaut werden. Sat bedeutet 'ewig' und Sang bedeutet 'Zusammensein'. Folglich ist das, was dahin fuhrt und das Zusammensein mit dem Selbst ist, Satsang. Gesetz des Karmas: Dies ist das Gesetz, nach dem das 'Karma' in der Vergangenheit verursacht oder aufgeladen wurde und in Zukunft zur Auswirkung kommt. Man erntet die Fruchte der Samen, die gesat worden sind. Karma: Wenn man irgendeine Arbeit verrichtet und man diese Handlung mit den Worten unterstreicht: ,,Ich tue das!" - dann ist das Karma. Eine Handlung mit der Uberzeugung 'Ich bin der Handelnde' zu untermauern, nennt man Karma binden. Es ist dieses Unterstutzen mit der Uberzeugung, der 'Handelnde' zu sein, was dazu fuhrt, dass Karma gebunden wird. Wenn man weiss, 'Ich bin nicht der Handelnde und 'wer der wirklich Handelnde' ist, dann bekommt die Handlung keine Unterstutzung, und es wird kein Karma gebunden. Die Absicht, anderen Menschen Gutes zu tun, bindet gutes (Merit) Karma. Und die Absicht, andere Menschen zu verletzen, wird schlechtes (Demerit) Karma binden. Karma wird nur durch die Absicht und nicht durch die Handlung gebunden. DI Die ausseren Aktivitaten mogen gut oder schlecht sein - das wird kein Karma binden. Es ist nur die innere Absicht, die Karma bindet!
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________________ Vorwort Eines Abends im Juni 1958, es war ungefahr sechs Uhr, da sass ein gut gekleideter Herr mit einer schwarzen Kappe auf einer Bank am Bahnsteig Nummer drei im Bahnhof von Surat. Es herrschte reger Zugbetrieb, und auf dem Bahnsteig tummelten sich viele Menschen. Er hatte gerade das Abendbrot vor dem Sonnenuntergang zu sich genommen und wartete auf den Zug, der ihn nach Baroda bringen wurde. Sein Name war Ambalal Muljibhai Patel. Sein Assistent ging weg, um das Geschirr zu saubern. In dieser Zeit entfaltete die Natur eine phanomenale spirituelle Welt im Innern von Ambalal. Diese spontane innere Erleuchtung, die etwa achtundvierzig Minuten andauerte, fuhrte dazu, dass Ambalal als Gnani Purush Dadashri in der Welt bekannt wurde. Dada Bhagwan, das vollkommen erleuchtete Selbst, hatte sich in ihm manifestiert. Dieser Lord, Dada Bhagwan' offenbarte sich durch ein naturliches Ereignis im Tempel von Ambalal Muljibhai. Dies war der Hohepunkt seines spirituellen Suchens und der Anstrengungen vieler vergangener Leben. Das spirituelle Wissen manifestierte sich vollstandig und spontan, und diese Wissenschaft wurde als Akram Vignan bekannt. Innerhalb einer Stunde wurde die Vision des Universums erlangt. In dieser Vision wurden Antworten auf samtliche Fragen uber Spiritualitat gesehen, und alle Fragen losten sich vollstandig auf. Was ist diese Welt? Wie funktioniert sie, von was wird sie regiert? Wer bin ich? Wer sind wir alle? Was ist Karma? Was ist Gebundenheit? Was ist Befreiung? Was ist das Geheimnis von Befreiung? Wie kann endgultige Befreiung (Moksha) erreicht werden? Unzahlige solcher Antworten und Erklarungen entfalteten sich in diesem Prozess. So legte die Natur der Welt eine hochste und einzigartige spirituelle Sicht zu Fussen, durch das Medium von Shri A.M. Patel, einem respektierten Mitglied der Gemeinde von Bhadaran, einem verheirateten Mann und Leiter eines Bauunternehmens. Obwohl er ein weltlicher Mensch war, war er kein gewohnliches menschliches Wesen. Von Kindheit an bestand in ihm der hochste Wunsch, das Ewige zu verstehen, zu wissen und zu erfahren. In solch einem Menschen manifestierte sich an diesem Tag im Juni 1958 die aussergewohnliche neue Wissenschaft von Akram Vignan.
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________________ Dass sich dieses naturliche Wunder in Ambalal Patel vollzog, ist ein phanomenales Ereignis. Noch uberwaltigender und aussergewohnlicher ist das Wunder, dass das, was sich in seinem Innern ereignet hat, die Sicht, mit der er sah, wusste und erfuhr, dass diese Sicht einherging mit der Kraft, allen Suchenden, die zu ihm kamen, dasselbe zu geben! Und das Wunder aller Wunder ist, dass sich dieser Prozess, nachdem er seinen sterblichen Korper im Januar 1988 verlassen hat, nun durch das Medium jener fortsetzt, denen er die Gnade und spezielle Segnungen verliehen hat, damit sie weiter dafur sorgen, dass sich der Prozess von Akram Vignan in spateren Generationen entfaltet. Es mag viele geben, die vollige Befreiung erlangen und still die Welt verlassen, aber die, die Hunderttausende Menschen durch ihre eigene Befreiung befreien, nur jene werden Tirthankaras genannt oder als ausserordentlicher Gnani unter unzahligen Gnanis bezeichnet. Dieser erstaunliche Mensch, der den neuen, aussergewohnlichen Weg zur Befreiung in diesem schwierigen Zeitalter des Kaliyug offnete, den Weg zu muheloser, sofortiger Selbst-Realisation, verdient nichts Geringeres als den Titel eines Super-Gnani, Gnani aller Gnanis. Dieser Weg der sofortigen Befreiung (Moksha) wurde in der Welt als Akram Vignan bekannt. Beim , Akram-Weg (Stufenloser Weg) wird hinter dem Ego ein Punkt gesetzt (es wird vollkommen aufgelost], beim , Kramic - oder ,Kram-Weg (StufenWeg) verbleibt hinter dem Ego immer noch ein Komma. Das Ego muss noch aufgelost werden. Akram heisst, es gibt keine Methode. Kram heisst, Schritt fur Schritt spirituell hoher aufzusteigen. Akram bedeutet, in einen Fahrstuhl oder Lift einzusteigen und hochzufahren und das Ziel unmittelbar zu erreichen. Kram ist der vornehmlich traditionelle, ewige Weg. Akram ist der neue Weg der Abkurzung und wird fur eine begrenzte Zeit im Zyklus der Zeit verfugbar sein. Wie lange ist der traditionelle Schritt-fur-Schritt-Weg wirkungsvoll, um den spirituell Suchenden das ersehnte Ziel der Befreiung erreichen zu lassen? So lange, wie es Einheit in Verstand, Sprache und korperlichen Handlungen gibt, das heisst, was auch immer in den Gedanken eines Menschen auftaucht, kommt in Worten und folgenden korperlichen Handlungen zum Ausdruck. Dies ist in diesem Zeitalter nicht moglich, und es gibt niemanden, der diese Tatsache bestreiten wurde. Das
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________________ ist der Grund, warum die Brucke vom Schritt-fur-Schritt-Weg (Kramic-Weg) zerbrochen ist. Dieser neue, direkte Weg der Umleitung, um das gegenuberliegende Ende zu erreichen und den Ozean des weltlichen Lebens zu uberqueren, ist eine Umgehung und Abkurzung. Er wurde jenen vom Gluck begunstigten Menschen gegeben, die diese Worte lesen oder horen. Es ist (geschieht] durch diesen Akram-Weg. Dies ist die schnelle ,Umgehungsstrasse', die nicht fur immer verfugbar sein wird, und man ist aufgefordert, ohne Zogern und in angemessener Eile hinuberzugehen. Im traditionellen Schritt-fur-Schritt-Weg, dem Weg der Stufen (Kram), muss man alle innere Negativitat von Wut, falschem Stolz, Anhaftung und Gier reinigen, und auch danach muss das Ego vollkommen gereinigt werden, sodass nicht einmal ein Atom an Wut, Stolz, Anhaftung oder Gier zuruckbleibt. Dieses reine Ego ist dasselbe wie das Selbst. In diesem Zeitalter ist dieser Schritt-fur-Schritt-Weg (Kramic-Weg) nicht moglich. Die direkte Reinigung des Egos erfolgt deshalb durch das Verstehen, das man in Akram Vignan erhalt, und dadurch geschieht das Erlangen des Selbst. Die Verunreinigungen in Verstand, Sprache und Handlungen, die in dieser direkten Vorgehensweise nicht einmal angesprochen wurden, werden in naturlicher Leichtigkeit angegangen, indem sie sich vor demjenigen entfalten, der in den Agnas des Gnani Purush bleibt. In diesem gegenwartigen Zeitzyklus (Kaliyug) tauchen in samtlichen Aspekten weltlicher Interaktion Schwierigkeiten auf. Trotzdem ist es in dieser Ara moglich, das kontinuierliche Gewahrsein von: ,,Ich bin Reine Seele" aufrechtzuerhalten, wahrend man alle weltlichen Verantwortungen in einer idealen Weise erfullt. Sieh dieses Geschenk von Akram Vignan! Noch nie zuvor hat man davon gehort oder daruber gelesen, und doch ist es eine gelebte Realitat in der heutigen Zeit. Die Natur hat den einen gewahlt, in dem sich dieses Akram Vignan ausdrucken und manifestieren sollte. Welche Grunde gab es fur diese Wahl? Sie werden ersichtlich werden, wenn man die Autobiografie uber das Leben von Ambalal Patel und seinen Zustand als Gnani Purush liest. Die Ereignisse selbst erzahlen die ganze Geschichte - sowohl von seiner
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________________ spirituellen Verwirklichung vor der Erleuchtung als auch von seiner hochsten Sicht nach der Erleuchtung. Niemand ist jemals davon verschont geblieben, schmerzvolle und angenehme Ereignisse im Leben zu erdulden. Selbst der Gnani war davon nicht verschont. Die Sicht des Gnani, mit der er auf die vorbeiziehenden Wolken von Schmerz und Vergnugen schaut, ist einzigartig, tief greifend und von hohem Nutzen fur die gesamte Menschheit. Alle gewohnlichen Ereignisse des alltaglichen Lebens, die jeder unwissende Mensch Tag fur Tag durchlauft, geben einem die Gelegenheit, zum hoheren Wohl der Allgemeinheit spirituell voranzuschreiten. Doch leider werden sie nie dafur genutzt. Durch seine Worte bezeugt, hat der Gnani von Geburt an die Sicht, uber all diese [Ereignisse] hinauszuwachsen, mitgebracht - lange vor seiner Erleuchtung. Diese von Kindheit an bestehende Sicht hatte das Potenzial, andere zu erleuchten. Bei jedem Ereignis des Lebens entfaltete er den Weg der Erleuchtung und Befreiung fur andere, indem er die Vitarag-Sicht (ohne Anhaftung und Abscheu) der Erleuchteten herausfilterte. So entdeckte der Gnani etwas total Neues und Segensreiches in der Routine der alltaglichen weltlichen Probleme, die von Tausenden ahnlich erfahren werden. In seiner Kindheit wurde ihm das Angebot gemacht, das traditionelle Kanthi-Halsband zu tragen. Daraufhin kamen folgende Worte aus dem Mund des Kindes: ,,Derjenige, der mich erleuchtet, ist mein Guru, und ich wurde eher ohne Guru bleiben, als einen Guru anzuerkennen, der es nicht wert ist." Dieses Ereignis mag in diesem Buch fur Verwunderung sorgen. Anstatt Vorurteile und vorgefasste Meinungen zu haben, wurde der Leser jedoch gut daran tun, die tiefe Botschaft dieser Sicht eines Kindes zu studieren, die dahingehend erbluhte, fur viele zukunftige Generationen ein Vehikel zur Erleuchtung zu werden. In diesem kleinen Buchlein werden die erlebbaren Worte des Gnani Purush in einer sehr kurzen Fassung prasentiert. Das Ziel ist es, dass die Welt den uberragenden Ausdruck des Zustandes des Gnani erkennt und diesen ebenfalls erlangt. Mit diesem Gebet ... - Dr. Niruben Amin
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________________ Autobiografie des Gnani Purush A.M. Patel 7. November 1908 - 2. Januar 1988 1. Wie und wann hat sich dieses hochste Wissen manifestiert? Wie sich die Akram-Wissenschaft in mir manifestierte Fragender: Wie hast du das Gnan, das sich in dir manifestiert hat, erworben? Dadashri: Ich habe es nicht erworben, es ist naturlich geschehen. Es entstand spontan. Fragender: Geschah es naturlich? Dadashri: Ja, ganz naturlich. Fragender: Dieses Phanomen, das dir am Bahnhof von Surat passiert ist, passiert nicht jedem. Hat sich das aufgrund deiner fruheren spirituellen Bemuhungen auf dem Schrittfur-Schritt-Weg (Kramic-Weg) ereignet? [Der Kramic-Weg zur Selbst-Realisation ist ein muhsamer Weg, der ernsthafte Disziplin und Entsagungen erfordert.] Dadashri: Ja, alles, was ich getan hatte, war nur auf dem Schritt-fur-Schritt-Weg, aber die Frucht, die es gebracht hat, war Akram (der stufenlose Weg der Selbst-Realisation, der keine Rituale oder Entsagungen erfordert). Ich bin jedoch an der Ebene von Keval Gnan (Absolute Allwissenheit) gescheitert, und deshalb ist dieses Akram in mir entstanden.
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________________ 2 Gnani Purush A.M. Patel Der Unterschied zwischen einem Komma und einem Punkt Fragender: Ich will zunachst etwas uber Akram Vignan wissen. Dadashri: Der,Punkt' des Egos (der das Ego stoppt), das ist Akram Vignan. Das, Komma' des Egos ist der Schrittfur-Schritt-Weg (Kramic-Weg). Akram Vignan ist die innerliche Wissenschaft, die dich zu deiner ewigen Gluckseligkeit fuhrt. Deshalb gilt sie auch als Wissenschaft des Selbst. Das andere ist die Wissenschaft des Ausserlichen, des Nicht-Selbst-Komplexes. Sie gibt vorubergehendes und zeitlich begrenztes Gluck. Die ausserliche Wissenschaft vergeht, wohingegen die innerliche Wissenschaft ewig ist. Karma wird im Feuer des Gnan zerstort Fragender: Was ist das fur ein Prozess, der einen Menschen innerhalb einer Stunde vollig sorgenfrei werden lasst? Ist das eine Art Wunder? Ist es eine Art Ritual? Dadashri: Lord Krishna hatte gesagt, dass ein Gnani Purush alle schlechten Taten im Feuer des Wissens verbrennen kann. Das ist das, was ich tue, und das macht einen sorgenfrei. Es gibt keinen Unterschied im Licht des Wissens Fragender: Glaubst du an die Theorie der Bhagavad Gita? Dadashri: Ich glaube an all die Theorien. Warum sollte ich nicht? Gibt es nur eine Haupt-Theorie des Spirituellen? Es kann keinen Unterschied zwischen dieser Theorie oder jener Theorie geben. Es gibt keinen Unterschied im Licht des Selbst. Der Unterschied liegt nur in der Methode, durch die das Selbst realisiert wird. Das Licht des Wissens (Gnan), ob es von diesem Weg oder einem anderen ist, ist dasselbe. Meine Methode ist neu und aussergewohnlich. Hierbei wird ein Mensch innerhalb einer Stunde Selbst-realisiert und sorgenfrei. Alle Anstrengungen, das Selbst zu kennen Fragender: Hast du fruher Rituale fur Busse und Meditation durchgefuhrt?
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________________ Gnani Purush A.M. Patel Dadashri: Ich habe alle moglichen Rituale gemacht, aber ich habe sie nicht gemacht, um materielle Dinge zu erwerben, da ich uberhaupt nichts gebraucht habe. Ich hatte kein Verlangen nach weltlichen Dingen. Es gab keine Grund fur solche Rituale. Meine spirituellen Anstrengungen richteten sich nur auf das Ewige (die Seele), nicht auf etwas zeitlich Begrenztes. Ich habe niemals irgendwelche anderen spirituellen Werkzeuge (Sadhanas) benutzt. Tiefe Innenschau vor dem Gnan Fragender: Du musst vor deiner Erleuchtung sehr viel Innenschau und tiefes Denken praktiziert haben. Dadashri: Es gibt nichts auf dieser Welt, woruber ich nicht nachgedacht habe. Deshalb hat sich das Gnan manifestiert. Bis du nur zwei Worte gesagt hast, habe ich [bereits] das ganze Gedicht analysiert. Da in meinem Denkprozess funftausend Umdrehungen pro Minute passieren, kann ich die Essenz jeder Schrift innerhalb von zwei Minuten extrahieren. Die Schriften sind nicht vollstandig. Die Schriften zeigen nur die Richtung. Ich habe in diesem Leben keinen Guru getroffen oder jemanden zu meinem Guru gemacht Fragender: Wer ist dein Guru? Dadashri: Ein Guru ist nur dann ein Guru, wenn du ihn in diesem Leben direkt von Angesicht zu Angesicht triffst. Ich habe in diesem Leben keinen solchen Menschen getroffen. Ich habe verschiedene Heilige getroffen, jedoch keiner war es wert, ihn zum Guru zu machen. Ich hatte viele spirituelle Diskussionen mit ihnen und habe ihnen gedient, aber keiner war es wert, mein Guru zu werden. Ich las uber all die menschlichen Wesen, die Gnanis wurden, aber ich habe keinen von ihnen getroffen. Shrimad Rajchandra kann nicht als mein Guru betrachtet werden, weil ich ihn nie personlich getroffen habe. Ich habe Unterstutzung durch seine wie auch die Schriften einiger anderer bekommen, doch seine Schriften waren die grosste Unterstutzung fur mich.
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________________ Gnani Purush A.M. Patel Ich habe Bucher gelesen von Shrimad Rajchandra uber Lord Mahavir, Lord Krishnas Botschaft in der Gita, Bande der Vedantas, Werke von Swaminarayan und der muslimischen Religion. Ich entdeckte das, was sie alle in sich fragen, was sie ubermitteln und zu sagen versuchen. Sie haben alle recht, jedoch aus ihrer eigenen Perspektive. Innerhalb ihres Grades der spirituellen Sicht haben sie alle recht. Die vollstandige Perspektive ist 360 Grad. Manche stehen bei funfzig, manche bei hundert, manche bei hundertfunfzig. Sie sind alle richtig. Aber keine hat die 360-Grad-Sicht. Lord Mahavir hatte die 360-Grad-Sicht. Fragender: Woher weisst du das alles? Dadashri: Es ist das Studium von vielen, vielen vorherigen Leben. Fragender: Wie war das am Anfang fur dich, nach der Geburt. Wie hat es nach der Geburt angefangen? Dadashri: Nach der Geburt beobachtete ich die Religionen der Vaishnav, der Swaminarayan, der Shiv und vieler anderer. Dann studierte ich Shrimad Rajchandra. Dann las ich alle Bucher von Lord Mahavir. Ich habe ausgiebig gelesen. Das ist alles, was ich taglich tat, wahrend ich mein weltliches Bauunternehmen fuhrte. Aufrichtigkeit und Ernsthaftigkeit gegenuber den Vitarags, den vollkommen Erleuchteten Fragender: Was hast du sonst noch getan? Dadashri: Nichts, ausser dass ich konstant aufrichtig gegenuber den Vitarag-Lords und Lord Krishna blieb. Ich hatte kein Interesse am weltlichen Leben. Ich war nie nach irgendetwas gierig. Von Geburt an war Gier nicht in meiner Natur. Als Kinder haben wir oft grosse Garten besucht. Darin gab es alle Arten von Obstbaumen: Granatapfel, Apfel, Orangen usw. Die anderen Kinder brachten viele Fruchte mit nach Hause, aber ich nicht. Ich war nie geneigt, etwas zu sammeln. Aber gleichzeitig hatte ich so viel Stolz. Ich fuhlte mich so, als gabe es auf dieser Welt niemanden wie mich, und nur ich weiss, wie sehr dieser Stolz mich verletzt hat.
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________________ Gnani Purush A.M. Patel 5 Fragender: Wie war es fur dich vor dem Gnan? Dadashri: Ich hatte das Gefuhl, dass ich die richtige Sicht des Selbst erlangen wurde. Ich habe herausgefunden, was die wahre Essenz aller Bucher war, die ich gelesen habe. Ich hatte alle verstanden und war uberzeugt davon, dass die Tirthankaras, die Vitarags, real sind und dass ihre Glaubenslehre absolut richtig ist. Das war meine spirituelle Suche von endlosen Leben. Mein weltliches religioses Verhalten war gleichermassen das eines Vaishnav und das der Jains. In manchen Situationen war es gemass eines Vaishnav, wahrend es in anderen Situationen gemass eines Jains war. Ich trank immer gekochtes Wasser, auch bei der Arbeit. Selbst du als Jain hattest das nicht getan. Aber das ist nicht der Grund, warum sich das Gnan manifestiert hat. Das Gnan hat sich als Ergebnis von vielen anderen Umstanden, die zusammengekommen sind, manifestiert. Ansonsten ist dieses Phanomen nicht moglich. Die Akram-Wissenschaft ware sonst nicht zum Ausdruck gekommen. Diese Akram-Wissenschaft ist die gemeinsame Wissenschaft aller vierundzwanzig Tirthankaras der Vergangenheit. Diese Wissenschaft ist jetzt die finale Gelegenheit fur all jene, die das Selbst nicht erlangt haben, als sie in der Gegenwart der vierundzwanzig Tirthankaras waren. Der mit einem ehrlichen Herzen hat das einzig Wahre gefunden Fragender: Wie manifestierte sich das Akram Gnan in dir? Hat es sich in naturlicher Weise von selbst ereignet oder musstest du dafur meditieren? Dadashri: Es geschah von selbst; es war,ganz naturlich'. Ich hatte keinerlei Meditation praktiziert. Wie ist es moglich, dass ich so etwas Gewaltiges erlangt habe? Ich hatte schon eine Ahnung, dass ich mit dem Licht des Selbst gesegnet sein wurde. Mein Herz war rein. Ich hatte alles mit reinem Herzen getan, und deshalb fuhlte ich, dass ich etwas so wertvolles wie die Selbst-Realisation erlangen wurde. Ich fuhlte, ich wurde viel Licht des Wissens erreichen, aber stattdessen war das, was sich manifestierte, die vollkommene Strahlkraft des Absoluten Wissens.
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________________ 6 Gnani Purush A.M. Patel Das weltliche Leben ist kein Hindernis fur Befreiung Fragender: Warum bist du kein Entsagender ge worden? Dadashri: Es gab keinen Umstand fur Entsagung. Nicht dass ich Entsagung nicht gemocht habe, aber ich sah hierfur keinen Umstand. Ausserdem glaubte ich, dass das weltliche Leben Befreiung nicht behindert. Ich habe sehr stark daran geglaubt. Es ist nicht das weltliche Leben, das Befreiung verhindert, es ist die Unwissenheit uber das Selbst. Ja, Lord Mahavir sprach uber den Weg der Entsagung, aber Er sprach grundsatzlich daruber. Er hat es nicht nachdrucklich betont. Und ich sage es mit Nachdruck und Gewissheit, dass das weltliche Leben Befreiung nicht behindert. Akram Vignan ist das Ergebnis der spirituellen Suche von vielen Leben Fragender: Von wie vielen vorherigen Leben voller spiritueller Bemuhungen ist Akram Vignan das Ergebnis? Dadashri: Es ist die Bilanz und ein Extrakt aus vielen vorherigen Leben. Akram Vignan hat sich ganz naturlich als Ergebnis all dieser Leben manifestiert. Fragender: Dies geschah dir ganz naturlich, aber wie? Dadashri: Ich muss,,ganz naturlich" sagen, damit die Leute das verstehen, aber es geschah als Ergebnis vieler zusammenkommender sich bedingender Umstande. Fragender: Welcher Umstande? Dadashri: Es waren alle moglichen Umstande. Die Zeit fur die Erlosung der Welt musste richtig [reif] gewesen sein. Und als dem so war, da war ein Instrument notwendig, um sie der Welt zu prasentieren. Der Zustand vor Gnan: die Dammerung vor dem Sonnenaufgang Gnanakshepakavant ist ein Zustand, in dem ein Mensch fortwahrend Gedanken bezuglich der Seele hat und dies nie abbricht. Ich hatte kontinuierlich diese Art von
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________________ Gnani Purush A.M. Patel Gedanken, dies setzte sich Tag fur Tag fort. Ich uberprufte, was in den Schriften uber diesen Zustand geschrieben war, und dann verstand ich, dass das, was ich erfuhr, der Zustand von Gnanakshepakavant war. Wen verehrst du? Fragender: Die Menschen kommen, um deinen Darshan zu erfahren (vor Dada zu treten und in seine Augen mit der gottlichen Sicht zu blicken), doch wen verehrst du? Welchen Gott verehrt Dada? Dadashri: Ich verehre den Lord, Dada Bhagwan, der sich in mir manifestiert hat. Ich' und ,Dada Bhagwan' sind nicht dasselbe Fragender: Warum erlaubst du es, dass du als Bhagwan (Gott) angesprochen wirst? Dadashri: Ich selbst bin nicht Gott. Auch ich verneige mich vor dem Lord, vor Dada Bhagwan in mir. Ich bin bei 356 Grad angelangt, was die spirituelle Vollendung betrifft, wahrend Dada Bhagwan bei 360 Grad liegt. Er ist absolut, vollkommen. Bei mir fehlen vier Grad, und deshalb verneige auch ich mich vor Dada Bhagwan. Fragender: Warum tust du das? Dadashri: Weil ich die noch verbleibenden vier Grad erlangen mochte. Ich werde sie vervollstandigen mussen, oder etwa nicht? Ich habe [den vollkommenen Zustand] um vier Grad verfehlt. Habe ich eine andere Wahl, als sie erfolgreich zu absolvieren? Fragender: Hast du den Wunsch, Dada Bhagwan zu werden? Dadashri: Ich finde es lastig, ein Bhagwan zu werden. Ich bin der Bescheidenste der Bescheidenen (Laghuttam). Es gibt niemanden in dieser Welt, der bescheidener ist als ich. Deshalb finde ich es lastig, ein Bhagwan genannt zu werden. Im Gegenteil, es macht mich verlegen. Fragender: Wenn du nicht Gott werden willst, warum
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________________ 8 willst du dann die Anstrengung unternehmen, die vier Grad zu vervollstandigen? Gnani Purush A.M. Patel Dadashri: Weil ich die letztendliche Befreiung (Moksha) erlangen will. Was habe ich davon, ein Gott zu sein? Gott ist jeder, der gottgleiche Eigenschaften hat. Solche Leute werden zu Gott. Gott ist ein Adjektiv, ein Eigenschaftswort. Wer auch immer solche Qualitaten besitzt, den werden die Leute Gott nennen. Der Lord der vierzehn Welten hat sich hier manifestiert Fragender: Fur wen wird das Wort, Dada Bhagwan' verwendet? Dadashri: Es wird fur Dada Bhagwan verwendet, nicht fur mich. Ich bin ein Gnani Purush (ein Befreiter, der das Selbst realisiert hat und andere befreien kann). Fragender: Welcher Bhagwan? Dadashri: Dada Bhagwan, der Lord der vierzehn Welten. Er ist auch in dir, aber er hat sich noch nicht manifestiert, und hier, in mir, hat er sich vollstandig manifestiert und ist bereit, seine Belohnungen zu geben. Deine Arbeit kann vollbracht werden, indem du nur einmal seinen Namen nennst. Aber du musst ihn mit Verstehen anrufen, und dann ist dir Befreiung sicher. Sein Name kann sogar jegliches weltliche Hindernis beseitigen. Aber du solltest keine weltlichen Ziele haben, weil es kein Ende nehmen wird, wenn du gierig wirst. Nutze seinen Namen fur weltliche Schwierigkeiten sparsam. Verstehst du, wer Dada Bhagwan ist? Was ist die wahre Natur von Dada Bhagwan? Fragender: Was ist die wahre Natur von Dada Bhag wan? Dadashri: Er ist der, der keine Anhaftung, kein Ego und keinen Intellekt hat. Er ist Dada Bhagwan. Die Kraft der Worte eines Gnani Purush Der Gnani Purush ist beim Erlangen des Absoluten Wissens (Keval Gnan) mit vier Grad zuruckgeblieben, aber
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________________ Gnani Purush A.M. Patel er ist uber das Wissen uber die Seele hinausgegangen, ist jenseits davon. Er hat sich uber das Wissen vom Selbst hinausentwickelt, hat aber das letztendliche Ziel der vollkommenen Erleuchtung nicht erreicht. Die Welt kann nichts daruber wissen, was von einem Gnani in diesem Zwischenzustand gesehen und gewusst wird. Die Leute haben kein Wissen uber einen einzigen Satz, den der Gnani aussert, sie haben keine Ahnung davon. Du verstehst alles, was ich sage, mittels deines Intellekts. Es ist nicht so, dass das, was ich sage, unverstandlich ware. Der Intellekt ist ein Licht, und durch die Kraft dieses Lichtes kannst du verstehen, was gesagt wird. Es ist dieses Licht, durch das du dem, was gesagt wird, Glauben schenkst. Daran erinnert man sich jedoch nicht, wenn es notig ware. Da es der Gnani Purush ist, der die Worte aussert, und da in diesen vom Gnani Purush gesprochenen Worten Kraft liegt, werden sich diese Worte zum richtigen Zeitpunkt manifestieren. Die Kraft der gesprochenen Worte zeichnet sich dadurch aus, dass sie prasent sind, wenn sie in Situationen von Konflikten und Schwierigkeiten gebraucht werden. Absolutes Verstehen: Absolutes Wissen Ich bin ein Mensch, der es verfehlt hat, das Absolute Wissen zu erlangen. Fragender: Was sind die vier Grad, von denen du sprichst? Dadashri: Alles, was du siehst; die Anhaftung an weltliche Dinge, die du in meinem Verhalten siehst. Es ist unerheblich, dass ich im Innern tatsachlich unberuhrt davon bin. Diese vier Grad werden automatisch abgezogen, wenn andere eine Unvollkommenheit in mir sehen. Ich habe das Universum so gesehen, wie es ist, aber ich habe es nicht so gewusst und erfahren, wie es in der absoluten Erleuchtung notig ist. Fragender: Wie kann man den Unterschied zwischen Verstehen und Erfahrung erkennen? Dadashri: Es kam in meine Sicht und in mein Verstehen, aber noch nicht in mein Wissen und meine Erfahrung. Es
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________________ 10 Gnani Purush A.M. Patel ware die totale Erleuchtung gewesen, wenn es in meine Erfahrung und mein Wissen gelangt ware. Aber da es nur in mein Verstehen gelangt ist, wird es absolutes Verstehen oder Darshan (die Sicht des Selbst) genannt. Fragender: Ich verstehe nicht, was du damit meinst, wenn du sagst, du hast es verstanden, aber du weisst es nicht und erfahrst es nicht. Dadashri: Wie ist diese Welt? Wie ist sie zustande gekommen? Wie ist der Verstand entstanden? Wer ist der Vater und wer ist die,Mutter' vom Verstand? Was ist der Intellekt? Was ist das Ego? Was ist das Chit (innere Aufmerksamkeit und visionare Vorstellungskraft)? Warum werden die Menschen geboren? Wer regiert die Welt? Regiert Gott oder sonst jemand die Welt? Wer bist du? Wer bin ich? All das ist in mein exaktes Verstehen gelangt. Und daruber hinaus sehe ich mit meiner gottlichen, heiligen Sicht die Reine Seele uberall, in jeder Kreatur. Das alles gelangte in mein Verstehen, und deshalb wird es das absolute Verstehen, die absolute Sicht (Keval Darshan) genannt. Es ist die Tonbandaufnahme, die spricht Dadashri: Wer spricht zu dir? Wer verursacht das Sprechen? Fragender: Das weiss ich nicht. Dadashri: Ich, das Selbst, ich rede nicht mit dir. Ich bin das Selbst, ich beobachte dich nur. Ich bleibe an meinem Platz als ein Beobachter, und diese Sprache ist eine ,Tonbandaufnahme' (Sprache, die im vergangenen Leben aufgezeichnet wurde). Es ist eine mechanische Aufnahme, die erneut aufgezeichnet werden kann. Die Person, die du vor dir siehst, ist ein Patel aus Bhadran, und die Sprache, die aus ihm herausfliesst, ist eine Tonbandaufnahme. Es ist die ursprungliche Aufzeichnung. Ich lebe in Einheit mit Dada Bhagwan, der sich in mir manifestiert hat, aber manchmal werde ich eins mit Ambalal Patel. Ich muss Beziehungen zu beiden Seiten aufrechterhalten. Fur die weltlichen Interaktionen muss ich mit Ambalal sein, ansonsten bleibe ich eins mit Dada Bhagwan.
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________________ Gnani Purush A.M. Patel 11 Am Tag von Gurupunam: die vollstandige Sicht (Darshan) des Gnani Purush Es gibt drei sehr gluckverheissende Tage: der indische Neujahrs-Tag, Janmajayanti (der Geburtstag des Gnani) und Gurupurnima. An diesen Tagen gibt es keine ausseren Interaktionen mit irgendwem, und deshalb werde ich, der Gnani Purush, eins mit Dada Bhagwan im Innern, und folglich bin ich im absoluten Zustand. Du kannst enorm davon profitieren, wenn du Darshan dieses Zustandes machst (das bedeutet, vor den Gnani zu treten und in seine Augen zu blicken). Deshalb ist es sehr wichtig, an diesen Tagen Dadas Darshan zu machen. Das elfte Wunder: der Akram Vignani (ein Wissenschaftler auf dem direkten Weg zur Befreiung) Bis zu dem Zeitpunkt von Lord Mahavir gab es zehn Wunder in dieser Welt, und dies ist das elfte Wunder. Der Gnani Purush bleibt vollstandig unberuhrt (Vitarag), auch wenn er seine Geschafte in der Welt fuhrt. Ist es nicht tatsachlich ein Wunder, dass du solch einen Darshan machen kannst, siehst du das? Schau einfach auf meinen schwarzen Hut (Topi) und meinen Mantel! Sollte ein Gnani so etwas uberhaupt benotigen? Warum hat er Anhaftung an weltliche Dinge? Derjenige, der absolut keine Wunsche nach materiellen Dingen hat, ist in weltlichen Dingen gefangen. Er ist im abschliessenden Zustand, absolut erleuchtet zu werden. Es muss das Pech der Leute sein, dass der Gnani sich alltaglich, weltlich kleidet und nicht in den Kleidern eines Sadhu (ein Asket, der sich aus dem weltlichen Leben zuruckzieht). Ansonsten waren Millionen von Leuten gesegnet worden, wenn seine Kleidung wie die eines Entsagenden ware. Leider Gottes! Das gute Karma der Leute ist zu gering, denn sie konnen mich nicht als einen Gnani Purush erkennen. Moge die ganze Welt diese Gluckseligkeit erfahren Fragender: Was inspiriert dich, diese neue Religion zu verbreiten? Dadashri: Die Inspiration, Religion zu verbreiten, ent
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________________ 12 Gnani Purush A.M. Patel steht ganz naturlich. Ich spurte den Wunsch, dass andere dieselbe Gluckseligkeit erfahren mogen wie ich. Das ist die Inspiration. Die Leute fragen mich, wie ich die Verpflichtung erfullen konne, die ich fur die Befreiung der Welt ubernommen habe, jetzt, wo ich alt werde und allein schon so lange brauche, um morgens eine Tasse Tee zu leeren. Ich muss nicht die Arbeit auf dem groben oder physischen Level tun. Es geschieht alles auf einem subtilen Level. Die ausseren Ereignisse sind nur ein Drama. Ich muss sie einfach mittragen. Das Mitgefuhl des Gnani sehen Fragender: Was ist deine Beziehung zu weltlicher Interaktion als jemand, der frei von Anhaftung und Abscheu ist (Vitarag)? Dadashri: Eine innere Absicht ohne jegliche Anhaftung (Vitarag Bhaav). Die innere Absicht fur die Befreiung der ganzen Welt ist die Absicht ohne jegliche Anhaftung (Vitarag Bhaav). Es gibt keine andere Beziehung. Derjenige, den du gerade fragst, ist im Moment nicht [im Zustand des] Vitarag. Ich bin ein sich einmischender Vitarag, einmischend insofern, als ich will, dass andere frei sein mogen. Die wahren Vitarags werden in gar nichts hineingezogen. Sie geben den Menschen nur Darshan. Sie haben keinerlei Beziehungen mit Menschen, uberhaupt keine. Fragender: Wenn die Vitarags mit Menschen zusammenkommen, ist dies dann, um zu entladen und ihr eigenes Karmas zu beenden? Dadashri: Sie tun dies, um ihr eigenes karmisches Konto aus dem letzten Leben zu begleichen, nicht fur andere. Sie haben keine anderen inneren Absichten. Es ist meine ausschliessliche Absicht, dass die Menschen Befreiung erlangen, ebenso wie ich. Die wahren Vitarags (jene ohne Anhaftung und Abscheu) sind nicht so. Sie haben keine inneren Absichten oder Wunsche. Sie sind vollkommen ungebunden. Wohingegen ich diese eine Absicht habe. Deshalb stehe ich fruh am Morgen auf und beginne mit der
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________________ Gnani Purush A.M. Patel 13 ,,Satsang-Schule", die bis halb zwolf nachts dauert. Warum erleben die Menschen unnotigerweise so viel Leiden? Es gibt kein Elend und doch leiden sie so sehr. All ihr Leiden wird vergehen, wenn sie ihr falsches Verstehen, ihr Missverstandnis loswerden. Wie wird das Missverstandnis verschwinden? Es wird nicht dadurch geschehen, dass ihnen etwas erzahlt wird. Es wird nur dann vergehen, wenn sie mich und meinen Zustand tatsachlich sehen. Derjenige, der das tut, wird als verkorperte Manifestation, als der Lord in menschlicher Form betrachtet. Sie gelten als die Verkorperung des Glaubens, jemand, an den die Menschen ihren ganzen Glauben richten konnen. Fragender: Wie kommen die Gedanken, die Sprache und die Handlungen eines vollkommen Erleuchteten (Aptapurush) heraus? Dadashri: Seine Sprache ist so, dass sie den Verstand uberwindet und besiegt; und der Verstand stoppt. Seine weltliche Interaktion ist ausserordentlich und fesselnd, und seine Sprache ist ohne eine Spur von Ego. Sein Verhalten ist frei von Ego. So ein Verhalten ist beinahe nirgends zu finden. Wen kannst du als einen Gnani ansehen? Fragender: Wie definierst du einen Gnani? Dadashri: Ein Gnani ist jemand, in dem konstant Licht prasent ist. Er ist die Personifizierung von Wissen. Er weiss alles. Er ist jemand, bei dem es nichts mehr gibt, was er noch wissen musste. Gnani bedeutet vollkommenes Licht, vollkommenes Licht bedeutet, es gibt keine Spur mehr von Dunkelheit. Einen Gnani findet man nur selten. Es gibt nie mehr als einen Gnani innerhalb eines Zeitraumes auf der Welt. Falls dem so ware, gabe es Konkurrenz zwischen ihnen. Ein Gnani zu werden ist ein naturliches Ereignis. Es geschieht einfach. Niemand kann durch eigenes Bemuhen ein Gnani werden.
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________________ Gnani Purush A.M. Patel Der Gnani Purush ist derjenige, der absolut befreit ist. Er ist absolut frei und einzigartig. Niemand kann sich selbst mit einem Gnani vergleichen. Niemand kann mit dem Gnani konkurrieren, denn wer konkurriert, ist kein Gnani. 14 Frei von aller Gebundenheit des Universums Die Vitarags haben erklart, dass derjenige fur immer frei sein wird, der die Lotusfusse eines Gnani anbetet, desjenigen, der vollkommen unbeschrankt ist durch Materie (Dravya), Ort (Kshetra), Zeit (Kaad) und Absicht (Bhaav). Dravya ist Materie. Kshetra ist der Ort. Kaad ist Zeit. Bhaav ist die innere Absicht. Solche Wesen konnen niemals zuruckgehalten werden. Das sind die einzigen vier Dinge in dieser Welt, und aufgrund dieser vier existiert die Welt. Doch keines der vier Dinge kann einen Gnani Purush festhalten oder binden. Lord Mahavir hat uns angewiesen, die Lotusfusse eines solchen Menschen zu verehren. Keine Anhaftung oder Abscheu, kein Verzicht oder keine Aneignung Derjenige ist ein Gnani, der auf nichts verzichten muss und nichts braucht. Er ist ganz naturlich in diesen Zustanden und ist unberuhrt davon. Er hat keine Vorlieben und Abneigungen. Er hat die ausserordentliche Qualitat, keinerlei Anhaftung oder Abscheu zu haben. Die makellose Sicht Ich betrachte niemanden in dieser Welt als fehlerhaft. Selbst wenn du mich bestehlen wurdest, wurde ich dich nicht als Dieb ansehen. Ich habe Mitgefuhl fur jedermann, einschliesslich des Diebes und des Morders. Ich bin jenseits aller Gefuhle von Dualitat, Wohlwollen oder Mitleid. Menschen empfinden Mitleid. Ein Gnani Purush hat keinerlei Mitleid. Gnanis sind jenseits jeglicher Dualitat. Ich habe die elementare wissenschaftliche Sicht, die makellose Sicht, und deshalb sehe ich keinerlei Fehler in irgendjemandem. Meine Sicht ist nicht durch irgendwelche Umstande bestimmt. Ich sehe in jedem Wesen unmittelbar nur die Seele.
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________________ Gnani Purush A.M. Patel 15 2. Kindheitsereignisse Die Praxis der Gewaltlosigkeit, vermittelt durch meine Mutter Meine Mutter war sechsunddreissig Jahre alter als ich. Eines Tages fragte ich sie, ob die Bettwanzen bei uns zu Hause sie auch beissen wurden. Sie antwortete: ,,Ja mein Lieber, das tun sie. Diese Wanzen kommen nicht mit Behaltern an, um eine Extraportion Essen mit sich zu nehmen. Sie essen ihren Anteil und gehen wieder." Ich sagte zu mir: ,,Diese Mutter ist gesegnet und auch der Sohn, der einer solchen Mutter geboren wird." Ich liess mich also sogar von den Bettwanzen beissen. Ich sagte den Wanzen: ,,Wenn ihr schon da seid, dann esst eine volle Mahlzeit. Geht nicht hungrig weg." Mein Korper ist ein Hotel. Alle sollen sich wohlfuhlen und niemand soll durch ihn verletzt werden. Das war das Geschaft meines Hotels. So futterte ich sogar Bettwanzen. Hatte mir jemand eine Geldstrafe auferlegt, wenn ich es nicht getan hatte? Nein! Meine einzige Absicht war es, das Selbst zu erlangen. Ich achtete stets auf die Regeln, nach Einbruch der Dunkelheit nichts mehr zu essen, keine Wurzelfruchte zu essen, und ich frank nur gekochtes Wasser. In meiner spirituellen Bemuhung habe ich nichts unversucht gelassen, und so trat Akram Vignan zutage, eine Wissenschaft, die die ganze Welt reinigen wird. Meine Mutter lehrte mich, niemals zuruckzuschlagen Meine Mutter war sehr edel, und sie lehrte mich die hochsten Lektionen des Lebens. Eines Tages, als ich noch sehr jung war, kam ich nach einem Streit mit einem anderen Jungen nach Hause. Ich hatte ihn geschlagen und er blutete. Als meine Mutter das herausfand, nahm sie mich beiseite und sagte mir: ,,Mein Lieber, dieser kleine Junge olutet. Angenommen, jemand wurde dich verletzen und du wurdest bluten, musste ich dich dann nicht versorgen und mich um deine Wunden kummern? Wird seine Mutter nicht gerade seine Wunden versorgen? Und stell dir nur vor, wie sehr der arme Junge vor Schmerzen geweint haben wird. Von jetzt an komme nach Hause, wenn du geschlagen wurdest, aber komme nicht heim, nachdem du jemanden
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________________ 16 Gnani Purush A.M. Patel geschlagen hast. Ich werde dich versorgen und mich um dich kummern." So nobel war sie. Nun sage mir, wird so eine Mutter nicht einen Mahavir aus ihrem Sohn machen? Derart waren die edlen Lektionen, die sie mir weitergab. Wer ist der Verlierer in all dem? Als ich jung war, habe ich manchmal geschmollt. Als ich einmal vor mich hin schmollte, wenngleich auch nicht fur lange, analysierte ich dies und erkannte, dass letztendlich ich der Verlierer war. Von da an habe ich beschlossen, nicht mehr zu schmollen, egal, was andere mir antaten. An diesem Tag habe ich aufgrund meines Schmollens meinen Anteil an der morgendlichen Milch verpasst. Ich reflektierte die Ereignisse des Tages und kam zum letztendlichen Schluss, dass ich gar nichts gewonnen hatte durch das Schmollen. Eines Tages beschwerte ich mich bei meiner Mutter, dass sie meine Schwagerin Diwalibhabhi genauso behandeln wurde wie mich, da sie ihr dieselbe Menge Milch gab wie mir, und dass sie ihr weniger geben solle. Ich sagte ihr, dass ich zufrieden sei mit der Menge, die sie mir gab, und dass ich sie nicht um mehr bate, aber ich wolle, dass sie die Menge reduziere, die sie Diwalibhabhi gab. Meine Mutter sagte zu mir: ,,Du hast deine Mutter hier, wahrend sie ihre nicht hier hat. Ich muss ihr also dieselbe Menge geben, sonst fuhlt sie sich schlecht." Ich war noch nicht zufrieden, aber meine Mutter erklarte mir die Dinge, damit ich sie verstand. Sie brachte alle Situationen in Ordnung. Eines Tages hatte ich einen Wutausbruch, aber am Ende bin ich schlecht weggekommen. Dann sagte ich mir selbst, ich sollte nicht wieder bockig sein. Klares Verstehen im zarten Alter Als ich zwolf war, brach mein Kanthi. Meine Mutter schlug vor, eine andere Kette zu knupfen. Ich lehnte dies ab und sagte zu ihr:,,Obwohl unsere Vorfahren dieser langjahrigen Tradition gefolgt sind, glaube ich nicht daran. Sollten wir, bloss weil sie in einen Brunnen gesprungen sind, ihnen blindlings folgen? In jenen Tagen mag der Brunnen voller Wasser gewesen sein, aber heute sehe ich kein Wasser. Alles, was ich sehe, sind grosse Steine und Schlangen
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________________ Gnani Purush A.M. Patel am Grund. Ich weigere mich zu springen." Zuerst sollten wir uberprufen, ob Wasser drin ist, bevor wir hineinspringen. Was soll das bezwecken, in einen Brunnen zu springen und sich dabei den Kopf zu zerschlagen? Ich glaubte, ein Guru musse jemand sein, der mir das Licht zeigt und mir den Weg weist. Er sollte in der Lage sein, mich spirituell zu fuhren. Ich sah keinen Sinn darin, sich religiosen Ritualen zu unterziehen, indem kaltes Wasser uber meinen Kopf getraufelt oder gegossen wird und mir jemand eine Kette (Kanthi) um den Hals bindet. Aber ich fuhlte auch, dass wenn ein Mensch es wert ware, ein wahrer Guru zu sein, dann wurde ich ihn nicht nur kaltes Wasser uber mich giessen lassen; selbst wenn er mir einen Arm abtrennen wurde, wurde ich ihn dies fun lassen, weil ich in endlosen Leben Arme und Gliedmassen gehabt hatte. In welcher Geburt hatte ich keine gehabt? Und wenn andererseits jemand kame und mir den Arm abschneiden wurde, hatte ich eine Wahl in dieser Sache? Warum sollte ich einen Guru dies nicht machen lassen? Wenn ein Bandit daherkame und ihn abschneiden wurde, haben die Leute eine Wahl? Und wenn der Guru meinen Hals durchschneiden wurde? Kein Guru wird so etwas tun. Aber wenn er es tun wurde, gibt es irgendeinen Grund, warum du ihn dies nicht tun lassen solltest? Meine Mutter sagte mir, dann wird jeder dich einen Nugaro' nennen. Zu diesem Zeitpunkt verstand ich nicht, was damit gemeint war. Ich dachte, es sei ein Ausdruck, den die Leute benutzten, um andere zu argern. Erst viel spater erkannte ich, dass damit jemand gemeint ist, der ohne Guru ist. Also sagte ich ihr: ,,Mach dir nichts draus, wenn sie mich einen Nugaro nennen. Sie machen sich nur uber mich lustig, das ist alles." Kein Bedarf an solch einer Befreiung (Moksha) Als ich dreizehn war, besuchte ich fur gewohnlich einige Asketen aus Nordindien in einem Ashram in der Nahe von Bhadran. Ich massierte ihnen die Fusse, denn diese [Asketen] waren sehr rein. Eines Tages sagte einer von ihnen: ,,Sohn, Gott wird dich zur Befreiung fuhren." Ich
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________________ Gnani Purush A.M. Patel sagte ihm, dass ich froh ware, wenn er solche Aussagen unterlassen wurde, weil ich sie inakzeptabel fand. Er spurte, dass ich das nicht verstehen konnte, da ich nur ein Kind war. Er meinte, dass ich es allmahlich verstehen wurde. Spater dachte ich, wenn Gott mich zur Befreiung fuhren wurde, wurde er mein Vorgesetzter werden und wurde uber mich bestimmen. Er wurde mir einen Platz an seiner Seite anbieten und mich darum bitten, den Platz zu raumen, wenn sein Bekannter kame. Anstatt in solch einer Abhangigkeit zu sein, ist es besser, einige herzhafte Kuchlein mit deiner Frau zu geniessen; diese Art der Abhangigkeit ist besser. Solch eine Befreiung' (Moksha) ist besser als die andere. Ich will keine Befreiung, wo es einen Vorgesetzten uber mir gibt, der mir meine Wege diktiert. Ich hatte schon mit 13 Jahren diese Gedanken uber Unabhangigkeit. Ich wollte keine Art von Befreiung (Moksha), bei der es einen Vorgesetzten uber mir gibt. Wenn solch eine Befreiung nicht existierte, selbst dann war eines klar: Ich wollte keinen Vorgesetzten uber mir und keine Untergebenen unter mir. Ich wollte keinesfalls Untergebene. Ich wollte keine Befreiung, bei der mir gesagt wurde, wie und wo ich sitzen soll. Ich wollte eine Befreiung (Moksha), bei der kein Vorgesetzter uber mir war und kein Untergebener unter mir. Ich wollte einen Weg zur Befreiung, frei von jeglicher Anhaftung. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass es so etwas wie den Weg der Vitarags (vollkommen frei von jeglicher Anhaftung oder Abscheu) gibt. Alles, was ich wusste, war, dass ich keinen Vorgesetzten uber mir wollte. Ich wollte keinen Gott, der irgendetwas vorschreibt. So ein Gott kann nach Hause gehen, welchen Nutzen hatte ich von solch einem Gott? Wenn er ein Gott ist, dann bin ich es auch. Es macht nichts, wenn er ver cht, mich eine Zeit lang unter Kontrolle zu halten, aber ich wollte es nicht und wozu auch? Nur zur Befriedigung dieser funf Sinne? Was ware der Nutzen dieser Befriedigung? Tiere haben Versuchungen und wir auch, was ware also der Unterschied zwischen den Tieren und uns? Von Anfang an von Natur aus unabhangig Von Anfang an wusste ich, ich wurde fur niemanden
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________________ Gnani Purush A.M. Patel arbeiten. Stets fuhlte ich, es sei besser zu sterben, als fur jemanden zu arbeiten, denn dies bedeutete, einen Chef zu haben, der einen Ausschimpfen konnte. Das war meine grosste Unzulanglichkeit, doch diese Unzulanglichkeit rettete mich auch in vielerlei Hinsicht. Meine grosste Abneigung war, fur irgendjemanden arbeiten zu mussen. Ein Freund fragte mich einmal, was ich tun wurde, wenn mein grosser Bruder mich aus dem Haus werfen wurde. Ich sagte zu ihm, dass ich einen Paan-Stand (wo Betelnussblatter und Gewurze verkauft werden) eroffnen wurde, aber ich wurde nicht fur irgendjemanden arbeiten. Ich wurde den Laden bis zehn Uhr abends offen haben, spat heimkommen zum Abendessen und um elf Uhr ins Bett gehen. Vielleicht wurde ich drei Rupien am Tag verdienen, vielleicht auch nur zwei, aber ich kame klar. Ich wollte keinerlei Abhangigkeit. Immerzu die Untergebenen beschutzt Weisst du, was ich mein ganzes Leben lang praktiziert habe? Ich habe es zu meinem Prinzip gemacht, Vorgesetzten entgegenzutreten und Untergebene zu beschutzen. Ich rebellierte, aber gegen Leute in Machtpositionen. Was tun die Leute fur gewohnlich? Sie ordnen sich ihren Vorgesetzten unter und schuchtern ihre Untergebenen ein. Wahrend ich gegen meine Vorgesetzten rebellierte und in der Folge keine materiellen Gewinne machte. Das machte mir nichts aus. Aber ich kummerte mich sehr gut um die Untergebenen. Untergebene zu schutzen ist die hochste Qualitat. Fragender: Dem ist so, weil du ein Kshatriya (der Krieger-Kaste zugehorig) bist. Dadashri: Ja, weil ich ein Angehoriger der KriegerKaste (Kshatriya) bin. Das ist eine Qualitat der Krieger-Kaste. Wenn ich zwei Menschen miteinander kampfen sehe, dann stelle ich mich auf die Seite des Unterlegenen. Das ist meine Krieger-Qualitat. In meiner Jugend war ich rebellisch - die Welt hat mein Ego geschmolzen Ich kann es alles sehen. Wenn ich in diese Richtung schaue, kann ich es alles sehen und die Worte kommen
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________________ 20 Gnani Purush A.M. Patel hervor. Ich kann sehen, was ich sehen will, und ich sage es, wie es ist. Wie kommt es ansonsten, dass ich mich an alles erinnere? Ich kann alles sehen bis hin zu meinen Kind itstagen. Ich kann alle Situationen dieser Zeit sehen. Wie ich damals oft zu spat ins Klassenzimmer ging, nach dem Lauten der Schulglocke. Der Lehrer wurde argerlich und konnte doch nichts sagen. Fragender: Warum bist du nach dem Lauten in das Klassenzimmer gegangen? Dadashri: Aufgrund meiner Arroganz. So gross war der falsche Stolz, den ich in meinem Verstand trug. Ich litt aufgrund dieser Arroganz und Rebellion. Ein normaler Mensch hatte sich vor dem Lauten hingesetzt. Fragender: Aber arrogant zu sein ist der falsche Weg, oder? Dadashri: Es ist definitiv der falsche Weg. Der Lehrer war schon im Klassenzimmer, aber ich ging erst nach dem Lauten in die Klasse. Es ist akzeptabel, wenn der Lehrer zu spat kommt, aber nach dem Schulgesetz sollten die Schuler vor dem Lauten dort sein. Doch ich war storrisch und arrogant: ,,Was glaubt der Lehrer, wer er ist?" Das dachte ich fur gewohnlich! Schau nur diese Arroganz: ,,Dieser Narr! Gehst du zur Schule, um zu lernen oder um zu rebellieren?" Fragender: Hat denn der Lehrer nichts zu dir gesagt? Dadashri: Hat er, doch mit Rucksicht auf seine eigene Sicherheit. Er hatte Angst davor, ausserhalb der Schule geschlagen zu werden. Fragender: Dada, warst du so rebellisch? Dadashri: Ja, ich war rebellisch und frech. Der ganze Lagerbestand (vom letzten Leben mitgebracht) war voller Starrkopfigkeit und Rebellion. Fragender: Und inmitten all dem hat sich das Gnan in dir manifestiert. Das ist ein Wunder. Dadashri: Gnan geschah. Ich hatte gar keine Anhaftung (Mamata). Das Problem war nur das Ego. Das
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________________ Gnani Purush A.M. Patel 21 Gnan geschah, weil ich keine Anhaftung hatte. Ich hatte nicht eine Spur von Anhaftung oder Gier, aber wenn jemand mein Ego angegriffen hatte, dann habe ich ihn nicht geschont. Viele Leute redeten hinter meinem Rucken uber mich und betitelten mich mit allen moglichen Ausdrucken, die zu einem grossen Ego passen. Sie benutzten so viele Adjektive, um mich zu beschreiben. Ich nahm alles wahr, was hinter meinem Rucken vorging, aber ich hatte keine Anhaftung, und das war meine hochste Eigenschaft und sehr lobenswert! Das Ego ohne Anhaftung war so, dass es Ausstrahlung und Energie projizierte. Andererseits, egal, wie ruhig und freundlich eine Person sein mag, wenn sie Anhaftung hat, dann versinkt sie tief im weltlichen Leben. Die Freude, die ich erfuhr, hatte ich, weil ich keine Anhaftung hatte. Es ist Anhaftung, die das weltliche Leben verursacht, nicht das Ego. Nun weiss ich, dass ich frei von Ego geworden bin. Nun muss niemand mehr etwas tun, um mich wieder in Ordnung zu bringen. Fragender: Wie bist du geradegeruckt worden, Dada? Dadashri: Die Leute korrigierten mich dadurch, dass sie mich mit allen Arten von Beleidigungen und Negativem getroffen haben. Manche hielten mich in Situationen gefangen, aus denen es keinen anderen Ausweg gab, als weich zu werden. Ich lernte eine Menge durch diese Interaktionen. Fragender: Hat sich all das aus deinen vergangenen Leben angefangen fur dich zu klaren? Dadashri: Da ich bereits in einigen vorherigen Leben angefangen hatte, die Dinge in Ordnung zu bringen, war ich in der Lage, dies in diesem Leben zu Ende zu bringen. Interesse an Gott, nicht daran, eine Fremdsprache zu lernen Ich sagte meinem Englischlehrer, der ein guter Freund meines alteren Bruders Manibhai war: ,,Du kannst sagen, was du willst, aber ich bin in deiner Klasse gefangen. Ich lerne seit funfzehn Jahren und habe noch immer nicht die Hochschulreife. In diesen vielen Jahren hatte ich Gott
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________________ 22 Gnani Purush A.M. Patel entdeckt. Ich habe unnotig Zeit damit vergeudet, das englische Alphabet zu lernen. Muss man funfzehn Jahre damit verbringen, irgendjemandes Sprache zu lernen, um zur Hochschule zugelassen zu werden? Wie verruckt ist das denn?" Das halbe Leben eines Menschen ist vergeudet, indem er eine fremde Sprache lernt. So habe ich Gott entdeckt Man lernt dasselbe immer wieder und wieder, endlose Leben lang, und dann vergisst man alles, ein Schleier der Unwissenheit verdeckt alles. Unwissenheit (weltliches Leben) muss nicht gelernt werden, sie kommt naturlicherweise. Spirituelles Wissen muss erworben werden. Das habe ich im Alter von dreizehn Jahren erkannt, da bereits damals nur ein sehr dunner Schleier der Unwissenheit uber mir lag. Mein Mathe-Lehrer forderte mich auf, die kleinste Primzahl zu finden, die in allen anderen Zahlen prasent ist (der kleinste gemeinsame Nenner); das heisst, die kleinste Primzahl zu finden, durch die sich alle anderen Zahlen teilen lassen. Als ich jung war, habe ich Leuten Zahlen' zugeordnet, und deshalb kam mir das gelegen. Durch diese Aufgabe habe ich Gott entdeckt, weil Gott unteilbar ist und in allem enthalten. Ausser uber die Seele lernte ich nichts Als ich jung war, fuhr ich gerne mit einem Fahrrad der Marke Raleigh, das ich fur zweiundfunfzig Rupien gekauft hatte. In dieser Zeit reparierten die Leute ihre Reifenpannen selbst. Ich war jedoch grosszugig und bat einen Mechaniker, es fur mich zu tun. Die Leute fragten mich, warum ich andere meine Reifenpanne reparieren liesse, wenn es so einfach zu reparieren sei. Ich sagte ihnen, ich bin nicht in diese Welt gekommen, um alles zu lernen. Es gibt so viele Dinge in dieser Welt, und ich bin nicht gekommen, um sie alle zu erlernen. Ich bin hierhergekommen, um etwas uber die Seele zu lernen, und wenn ich die Zeit damit verbringe, andere Dinge zu erlernen, dann wird mein Bestreben, etwas uber die Seele zu lernen, beeintrachtigt. Deshalb lernte ich nichts. Ich lernte Fahrrad fahren, aber ich lernte nicht, es richtig zu besteigen. Ich setzte meinen Fuss auf die Achse
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________________ Gnani Purush A.M. Patel 23 des Hinterrads und stieg dann auf. Ich versuchte nicht einmal, es richtig zu lernen. Ich lernte alles, was ich brauchte. Es gab keinen Grund, andere Dinge zu erlernen. Die Armbanduhr wurde zu einer Quelle der Belastung Ich habe nie irgendwelche spezifischen Dinge beachtet. Ich lernte nie etwas Neues. Wenn ich Zeit dafur verwendet hatte, etwas Neues zu lernen, dann ware die Spiritualitat zu kurz gekommen. Deshalb lernte ich nichts anderes. Ich kaufte mir eine gebrauchte Armbanduhr fur funfzehn Rupien. Eines Tages schlief ich mit meinem Arm unter dem Kopf ein, [und] es tat wirklich weh an meinem Ohr. Ich sagte mir selbst, die Uhr hat sich als eine Quelle von Unbehagen herausgestellt. Seither habe ich keine Armbanduhr mehr getragen. Keine Zeit mit dem Aufziehen einer Uhr verschwendet Sogar die Uhr taglich aufzuziehen, wurde lastig, so kaufte ich mir auf Anraten meines Geschaftspartners eine Uhr, die nur einmal die Woche aufgezogen werden musste. Eines Tages begluckwunschte mich ein Bekannter zu der Uhr, und ich sagte ihm, er solle sie nehmen, da das Aufziehen ein Problem fur mich sei. Das hat Hiraba (Dadas Frau) aufgeregt: ,,Du gibst alles an andere weiter. Wie kann ich ohne die Uhr wissen, wie spat es ist?" Ich habe also nie mehr eine Uhr aufgezogen. Mein Neffe, Bhanabhai Rasikbhai, hat die Uhr die letzten funfzehn Jahre aufgezogen. Ich schaue nicht einmal in den Kalender. Wofur brauche ich einen Kalender? Ich habe fur all das keine Zeit. Wann kann ich mich meinem spirituellen Fortschritt widmen, wenn ich sie fur Dinge wie Uhren aufziehen verschwende? Meine Zeit habe ich somit ausschliesslich der Seele gewidmet. Radio als Wahnsinn betrachtet Ein Freund sagte, ich solle mir ein Radio besorgen. Ein Radio! Erwartest du von mir, dass ich Radio hore? Wenn ich Radio hore, was ist dann mit meiner Zeit? Es war schon
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________________ Gnani Purush A.M. Patel anstrengend genug, die Radios aller Menschen zu horen, warum also sollte ich eines besitzen? Das ist alles Wahnsinn. Habe nicht einmal ein Telefon angeschafft 24 Einmal fragte mich jemand:,,Sollen wir ein Telefon erwerben?" Ich sagte:,,Nein, warum soll ich mir eine unnutze Last zulegen?" Es wird mich nicht friedlich schlafen lassen, warum also solch eine Plage zulegen? Wenn jemand mich braucht, wird er hierherkommen. Ich habe keinen Bedarf dafur. Die Leute schaffen sich Telefone zum Vergnugen an, oder um anzugeben. Es ist okay fur jene renommierten Leute, die andere beeindrucken wollen. Ich bin nicht wie sie. Ich bin ein ganz gewohnlicher Mensch, der es bevorzugt, friedlich zu schlafen, in meiner eigenen Unabhangigkeit zu schlafen. Warum sollte ich also die Belastigung eines Telefons auf mich nehmen? Es wurde klingeln und mich belastigen. Ich wurde es wegwerfen. Gelegentlich mag eine Mucke meinen Schlaf storen, aber das ist eine unvermeidbare Storung, doch diese ist vermeidbar. Wie kannst du es dir leisten, so viel Belastigung zu haben? Fruher besass ich ein Auto. Der Fahrer kam und teilte mir mit, dass das Auto kaputt sei und dass verschiedene Ersatzteile notig seien. Ich hatte keine Ahnung von Ersatzteilen. Damals erkannte ich, dass das eine Falle ist. Ich war schon in die Falle getappt, eine Ehefrau und Kinder zu haben. Ein Mensch kann ein ,,Geschaft" beginnen, wenn er das will, aber er sollte nicht mehrere,,Geschafte" beginnen, die einen gefangen halten. Wie viele weitere Fallen kannst du aushalten? Das folgt alles dem gesunden Menschenverstand. Der Fahrer wird das Benzin absaugen und dem Besitzer mitteilen, dass das Auto mehr Benzin braucht. Der Besitzer weiss es nicht besser. Warum soll man solche Probleme auf sich nehmen? Deshalb habe ich das Auto nicht behalten. Doch je nach Umstanden habe ich um eines gebeten. Ich habe keinerlei Gluck in weltlichen Dingen gesehen Fragender: Dada, warum wollen wir diese weltlichen Dinge und du nicht?
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________________ Gnani Purush A.M. Patel 25 Dadashri: Du lernst, indem du es bei anderen siehst. Das habe ich nie getan. Ich habe von Anfang an Dinge immer anders gemacht als die anderen. Wenn die Leute einen Umweg genommen haben, fand ich den kurzesten und schnellsten Weg, um dasselbe Ziel zu erreichen. Ich wurde nie von den sozialen Normen gesteuert. Ich verhalte mich entgegen den sozialen Normen. Ich fand das Gluck nie da, wo die Leute es vermuteten. Geschmack an guter Kleidung Ich hatte eine Vorliebe dafur, mich elegant anzuziehen. In dieser Hinsicht wurde ich um meinen felsenfesten Wunsch nach der Seele gebracht. Du kannst es eine Gewohnheit nennen oder eine Anhaftung, die ich mitgebracht hatte, aber ich zog mich sehr gerne gut an, nichts weiter. Es kummerte mich nicht, in was fur einem Haus ich lebte. Fragender: Von Kindheit an, Dada? Dadashri: Ja, von Kindheit an. Fragender: Hast du selbst in der Schule gute Kleidung getragen? Dadashri: Ja, sogar in der Schule. Egal, wo und wann, ich trug gute Kleidung. Fragender: Auch an der Uni ...? Dadashri: Ich war nicht an der Uni. Nur was Kleidung betraf, verbrauchte ich meine Energien. Ich instruierte den Schneider sogar dahingehend, wie ich die Kragen an meinen Hemden haben wollte. Ich habe meine Energien an sonst nichts verschwendet, nicht einmal, was die Ehe betraf. Absichtlich meine Prufungen nicht bestanden Im Alter von funfzehn Jahren gewohnte ich mir durch schlechte Gesellschaft das Rauchen an. Du kannst es gute oder schlechte Gesellschaft nennen. Es kann auch umgekehrt gesehen werden, namlich, dass ich schlechten Einfluss auf die Leute hatte, mit denen ich unterwegs war.
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________________ Gnani Purush A.M. Patel Eltern behaupten oft, ihr Kind wurde durch den schlechten Einfluss der Freunde, mit denen es verkehrt, verdorben. Wie konnen sie sicher sein, dass nicht ihr Sohn die anderen Jungen negativ beeinflusst? Wenn alle Eltern derselben Gruppe von Jungs behaupten, dass ihr Sohn verdorben wurde, wer ist dann tatsachlich derjenige mit dem schlechten Einfluss? Sie sollten zumindest einige Nachforschungen anstellen. Stattdessen sollten sie sagen, ihr Sohn sei auf einem Irrweg. In ahnlicher Weise war ich auf einem Irrweg. Ich rauchte Bidis, Zigaretten und Wasserpfeife. Ich ging oft aus und aSs susse (Jalebi) und pikante Snacks (Ganthia). Das hat dazu gefuhrt, dass ich meine Prufungen nicht bestand. Was war der Hintergrund fur mein Versagen bei den Mathe-Prufungen? Man kann nicht ohne Grund versagen. 26 Es gab eine Eisdiele am Bahnhof. Ich war in einem Hostel in der Nahe untergebracht und mein Bruder war zu Hause. Zu Hause hatte ich nicht die Freiheit gehabt, auszugehen und mich zu amusieren. Unter dem Vorwand, dort besser studieren zu konnen, wohnte ich in einem Hostel. Damals war das Essen in den Hostels gut und rein. So ass ich gut und genoss das Leben. Abends trafen einige Freunde und ich uns bei der Eisdiele. Wir sangen Filmlieder und assen Eiscreme. Es waren auch andere Jungs dort, um zu studieren, wie ich auch. Ich hatte nie Schwierigkeiten damit, Freunde zu finden, denn Gleich und Gleich gesellt sich gern. Ich musste nicht nach Freunden suchen. Und dadurch fiel ich bei meiner Prufung durch. Mein Vater Muljibhai und mein alterer Bruder Manibhai hatten eine geheime Absprache getroffen, mich zu einem Steuereintreiber zu machen. Einer meiner Verwandten war ein Steuereintreiber und sie wollten, dass ich das auch werde. Ich hatte es zufallig mit angehort, als sie daruber sprachen. Ich dachte, wenn ich ein Steuereintreiber werde, dann hatte ich einen Bevollmachtigten uber mir, der mich tadelt, und deshalb wollte ich kein Steuereintreiber werden. Ich dachte bei mir, ich habe diese Geburt als Mensch unter grossen Schwierigkeiten erworben, und was ware das wert, wenn ich einen Chef uber mir hatte? Wenn ich keinerlei materiellen Dinge wollte, warum sollte ich dann
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________________ Gnani Purush A.M. Patel 27 einen Boss uber mir ertragen? Es mag fur jene akzeptabel sein, die einen materiellen Lebensstil fuhren, aber fur mich war das nichts. Ich wurde eher einen kleinen Betelnussblatter-Stand besitzen, als je unter irgendwelchen Umstanden von jemandem getadelt zu werden. Also entschied ich, meine Abiturprufung nicht zu bestehen, damit mein Bruder und mein Vater damit aufhorten, die Idee, mich zu einem Steuereintreiber zu machen, weiter zu erwagen. Das ist der Grund, warum ich so lax mit der Schule umgegangen bin. Fragender: Also hast du geplant, durchzufallen? Dadashri: Ja, das habe ich. Ich plante, durchzufallen. Ich bin ein Mensch, der seine Abschluss-Prufung nicht geschafft hat. Die Leute fragen mich nach meinem akademischen Stand, wenn ich Worte und Aussagen benutze wie die sich bedingenden Umstande', oder: .. Welt ist das Ratsel an sich, es gibt nur zwei Sichtweisen" ... USW. Die Leute meinen, ich muss mindestens ein Hochschulabsolvent sein. Ich sage ihnen, es ist nicht so lustig, meine Qualifikationen zu offenbaren, und wenn sie darauf bestehen, dann sage ich ihnen: ,,Ich bin jemand, der an der Mathematik-Prufung gescheitert ist!" Als ich durchgefallen war, sagte mein Bruder zu mir: ,,Du weisst gar nichts!" Ich antwortete: ,,Mein Gehirn arbeitet nicht." Er fragte mich: ,,Wie kann das sein, fruher hast du so gut gelernt?" Ich antwortete: ,,Das mag sein, aber jetzt funktioniert mein Gehirn nicht richtig." Daraufhin fragte er mich: ,,Willst du in unser Geschaft einsteigen?" Ich sagte ihm, dass ich nicht wusste, wie man in diesem Geschaft arbeite, aber ich wurde tun, was sie mir auftrugen. Nach anderthalb Jahren im Geschaft war mein Bruder sehr beeindruckt davon, wie ich arbeitete. Ich entwickelte Interesse fur dieses Geschaft und lernte, Geld zu machen. Sie wollten, dass ich ein Steuereintreiber werde, aber als sie erkannten, dass ich auf einen Irrweg geraten bin, entschieden sie, es ware besser, mich in das Familiengeschaft mit einzubeziehen. Danach wusste ich, dass sich mein Schicksal gedreht hatte. Die Sterne, die ungunstig fur mich standen, hatten sich gewandelt. Ich erlernte das Geschaft
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________________ Gnani Purush A.M. Patel sehr schnell, und ich konnte gleichzeitig sogar ausgehen und mich amusieren. Das hiess, ich konnte uneingeschrankt in Restaurants essen gehen und Tee trinken und Bhajias Therzhafte Puffer) essen. Das Geschaft war ein Geschaft fur Vertrage und es war voller Korruption und Politik. Gewahrsein sogar wahrend der Hochzeit Ich war sechzehn Jahre alt, als meine Heirat vereinbart wurde. Meine Braut Hira war vierzehn. An meinem Hochzeitstag trug ich einen neuen Turban. Er verrutschte durch das Gewicht des Kopfschmuckes, der aus Blumen gebunden war. Ich schaute zur Seite und sah Hiraba nirgendwo. Der Turban war auf eine Seite gekippt. Ich schaute auf, um einen Blick auf Hiraba zu werfen, ich konnte sie aber aufgrund des Kopfschmuckes nicht sehen. Der Brautigam ist naturlich neugierig auf seine Braut, denn in jenen Tagen war es nicht ublich, dass sich Braut und Brautigam vor der Heirat trafen. Sie sahen sich vor dem Traualtar zum ersten Mal. Wegen des grossen Kopfschmucks konnte ich Hiraba nicht sehen. Zu diesem Zeitpunkt kam mir in den Sinn, dass, wenngleich wir jetzt verheiratet werden, einer von uns zwangslaufig zum Witwer werden wird, nicht beide, sondern einer von uns. Dieser Gedanke kam mir in dieser Zeit in den Sinn, er beruhrte mich fur einen Moment. Das war, weil ich Hirabas Gesicht nicht sehen konnte. Betrachte sie als Gaste Als mein Sohn geboren wurde, war ich neunzehn Jahre alt. Um seine Geburt zu feiern, habe ich an alle Freunde Sussigkeiten (Pendas) verteilt, und kurz nachdem er gestorben war, feierte ich seinen Tod, indem ich wieder Sussigkeiten verteilte. Als ich die Sussigkeiten zum zweiten Mal verteilte, dachten die Leute, wir hatten einen zweiten Sohn. Als sie nach dem Anlass fragten, sagte ich zu ihnen: ,,Esst zuerst die Sussigkeiten, und dann erzahle ich euch den Anlass", denn wenn ich den Grund vorher mitgeteilt hatte, hatten sie die Sussigkeiten nicht akzeptiert. Nach dem Essen sagte ich zu ihnen: ,,Der Gast, der gekommen war, ist nun wieder gegangen (gestorben)." Sie waren entsetzt und fragten mich, wie ich das tun konnte, denn aufgrund der
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________________ Gnani Purush A.M. Patel Neuigkeit, die ich ihnen brachte, wollten sie sich beinahe ubergeben. Ich versicherte ihnen, dass es keinen Grund dazu gabe. Ich sagte ihnen, er war nur ein Gast gewesen und dass wir, wenn Gaste kommen, sie willkommen heissen, und wenn sie wieder gehen, sie verabschieden. Sie fragten: ,,Wie kann er nur ein Gast gewesen sein, er war doch dein Sohn?" Ich sagte ihnen, sie konnen denken, er war mein Sohn, aber fur mich war er ein Gast. Dasselbe geschah, als unsere Tochter geboren wurde. Jeder hatte den Vorfall mit meinem Sohn vergessen. Sie assen die Sussigkeiten, als sie geboren wurde, und auch, als sie wieder ging. Die Leute neigen dazu, zu vergessen. Wie lange dauert es, zu vergessen? Dauert es lange? Die Leute vergessen leicht, weil sie in der Illusion leben. Die Tauschung dieser Welt lasst einen vergessen. Ein Ubermensch Fragender: Wie alt warst du, als du begonnen hast, Satsang zu geben? Und als du Sussigkeiten im Park verteilt hast, wird das als Satsang angesehen? Dadashri: Nein, das wird nicht als Satsang angesehen. Das sind mein inneres Verstandnis und die Sicht aus der spirituellen Perspektive. Satsang begann im Jahr 1942, etwa vor einundvierzig Jahren. Ich wurde 1908 geboren und der Satsang begann 1942. Das heisst, ich war vierunddreissig Jahre alt, aber tatsachlich war ich um die zweiunddreissig, als Satsang begann. Davor haben die Leute jedoch einige Satze von spiritueller Bedeutung erhalten. Als ich zweiundzwanzig war, teilte ich meinen Freunden mit, dass sie keinerlei Arbeit fur mich zu erledigen hatten. h hatte ein grosses Ego. Ich sagte ihnen auch, sie konnten mich jederzeit wegen ihrer Arbeit aufsuchen. Meine Freunde meinten, es gabe keinen Grund fur mich, solche Dinge zu sagen und das Thema zu einer Angelegenheit von mein und dein zu machen. So begab es sich, dass ich eines Tages um Mitternacht zu jemandem nach Hause ging, nachdem ich einen Film angeschaut hatte. Als er mich sah, dachte dieser Mensch: ,,Wie kommt es, dass dieser Mann, der nie so spat ist, heute
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________________ 30 Gnani Purush A.M. Patel um Mitternacht hierherkommt? Vielleicht will er sich Geld borgen?" Sein Auftreten veranderte sich. Ich wollte nichts von ihm. Ich sah die Veranderung in seinem Auftreten im Gegensatz zu sonst. Als ich nach Hause ging, analysierte ich die Situation und realisierte, dass es nicht lange dauert, bis Leute ihr weltliches Verhalten und ihre Erwartungen andern. Danach entschied ich, jedem mir nahestehenden Menschen einen solchen Zustand zu vermitteln, dass er oder sie weder beunruhigt ware noch Angst vor mir haben wurde. Dann sagte ich zu jedem:,,Du musst keinerlei Arbeit fur mich tun. Du brauchst nicht besorgt sein oder Angst davor haben, dass ich dich um irgendetwas bitten werde." Sie fragten, warum ich ihnen solche Dinge sagte. Ich antwortete ihnen: ,,Ich suche nichts bei zweihandigen Lebewesen, weil sie selber unglucklich sind und nach etwas suchen. Ich erwarte nichts von ihnen. Aber ihr moget weiterhin Erwartungen an mich haben, weil ihr nach etwas sucht, und deshalb fuhlt euch frei, um etwas zu bitten. Lasst mich eure Arbeit erledigen, ohne dass ihr im Gegenzug etwas fur mich tun musst." Ich sagte ihnen das und beseitigte ihre Besorgnis und Angst. Ihre Reaktion war:,,Niemand, ausser einem Ubermenschen, kann solch eine tiefgrundige Aussage machen." Was sie meinten, war, im Gegensatz zu einem gewohnlichen Menschen konne nur ein Ubermensch solch eine Eigenschaft haben. Ein unaufhorlicher Denker fur das Wohlergehen der Welt 1928, als ich zwanzig Jahre alt war, ging ich einen Kinofilm anschauen, und es stieg die Frage in meinem Verstand auf, welchen negativen Einfluss die Filme auf unsere Leute, unsere Kultur und unsere Werte haben wurden. Es kam mir auch in den Sinn, ob es irgendeine Losung fur all diese Gedanken von mir gabe und ob ich uberhaupt eine Kontrolle uber irgendetwas hatte. Ich schlussfolgerte, dass ich definitiv keine Kontrolle uber irgendetwas hatte. Wenn ich sie hatte, dann wurden mein Denken und meine Analyse einen Sinn machen. Es war nichts als reiner Egoismus, sich uber Dinge, uber die ich keine Kontrolle habe, aufzureiben und zu sorgen. Dann hatte ich einen weiteren Gedanken: ,,Wirkt sich das in einer negativen Weise auf Indien aus?" In
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________________ Gnani Purush A.M. Patel jenen Tagen hatte ich kein Gnan. Ich erlangte Gnan 1958, bis dahin gab es nur Unwissenheit. In diesem Zustand der Unwissenheit sah ich: ,,So schnell sich die Filmkultur negativ ausbreitete, so schnell konne sie sich auch positiv verbreiten." Dies war das beste Instrument, was einen positiven Einfluss betrifft. Vor dem Gnan dachte ich so, aber seit ich das Gnan erlangt habe, tauchten keine Gedanken dieser Art mehr auf. Dies war das Prinzip im Leben Als ich jung war, habe ich eines gelernt - egal, wen ich traf, sagte ich zu ihm: ,,Da du mich getroffen hast, solltest du durch unser Treffen irgendeine Art Gluck erfahren, sonst war dieses Treffen umsonst." Das pflegte ich zu sagen. Dabei war es unerheblich fur mich, wie unwurdig dieser Mensch war, aber wie konnte ich zufrieden sein, wenn der Mensch nichts durch mich gewonnen hatte? Wenn er nicht einmal eine Duftnote von mir empfangen hatte, wie konnte ich damit zufrieden sein? Gibt ein Raucherwerk nicht auch seinen Duft an Unwurdige ab? Fragender: Es gibt seinen Duft an jedermann ab. Dadashri: In gleicher Weise ist es so, wenn mein Duft dich nicht beruhrt, dann ist es kein Duft. Das war immer mein Prinzip gewesen, man sollte einen Gewinn aus der Begegnung mit mir ziehen. Immer wenn ich spat nachts nach Hause kam, achtete ich darauf, dass die schlafenden Hunde durch meine Schritte nicht aufgeweckt wurden. Wenn sie eh schon keinen bequemen Schlafplatz haben, dann ist das Mindeste, was wir tun konnen, sie friedlich schlafen zu lassen. Fragender: Dada, warum hast du Schwielen an den Fussen? Dadashri: Es ist eine Busse, die ich mir selbst auferlegte, um die Seele zu erlangen. Immer wenn ein Nagel AUS der Sohle meines Schuhes herausragte, habe ich ihn nicht rausgezogen. Ich ging mit diesem Schuh, so wie er war. Spater erkannte ich, dass ich auf dem falschen Weg war. Ich habe die Busse geleistet, wie sie normalerweise
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________________ Gnani Purush A.M. Patel bei den Jains praktiziert wird. Ich glaubte damals, wenn der Nagel die Seele beim Gehen beeintrachtigt, dann habe ich die Seele noch nicht erlangt. Ich fuhr also fort mit dieser Busse, und die Narben dieser Busse sind noch immer vorhanden. Die Narben von Busse gehen nie weg. Irgendwann verstand ich, dass es der falsche Weg ist. Busse muss im Innern geschehen. Schweigend die Busse annehmen, ohne dass irgendjemand davon weiss Einmal musste ich mit dem Auto von Bombay nach Baroda fahren. Sobald ich im Auto sass, sagte ich mir: ,,Du musst nun sieben Stunden auf demselben Platz sitzen. Das ist Busse, die dir beschert wird." Solche inneren Dialoge finden dauernd statt, sogar wenn ich zu euch allen spreche. An diesem Tag sagte ich Ambalal Patel: ,,Heute musst du diese Busse akzeptieren und nicht ein einziges Wort daruber verlieren." Die Leute versuchten, die Reise fur mich angenehm zu machen, indem sie mich fragten, ob ich es bequem habe, und ich sagte ihnen: ,,Fur mich ist es sehr bequem." Ich erteilte nie Auftrage, indem ich anderen solche Schwierigkeiten mitteilte. Ich akzeptiere alles ohne Klagen. Ein anderer Dada [Grossvater, alterer Herr] mag laut daruber sprechen, aber nicht dieser. Das nennt man die Busse, die sich dir prasentiert, annehmen und hindurchgehen. So viel Leiden beim Warten: Nutze die Zeit fur das Selbst Im Alter von zweiundzwanzig Jahren verpasste ich einmal um eine Minute den Bus. Eigentlich war ich bereits eine Stunde fruher an der Bushaltestelle, aber ich bin in einem Restaurant aufgehalten worden und verpasste den Bus um eine Minute. In dieser Situation war ich in Aufruhr. Es ware verstandlich gewesen, wenn ich von vornherein zu spat gewesen ware, als ich die Bushaltestelle erreichte. Ich hatte die Tatsache akzeptiert, dass ich spat dran war, und hatte mich nicht so geargert. Aber da war ich eine Stunde fruher dran und habe den Bus trotzdem verpasst und musste eineinhalb Stunden auf den nachsten Bus warten. Ich will dir sagen, in welchem Zustand ich war, als ich
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________________ Gnani Purush A.M. Patel 33 eineinhalb Stunden warten musste. Welch heftiger Kampf sich im Innern abspielte. Ein gewohnlicher Mensch hatte vielleicht funfzig Gedanken-Kampfe mit sich ausgetragen, bei mir waren es hunderttausend. Du kannst dir dieses Leiden vorstellen. Ich mochte es nie zu warten, selbst wenn mir jemand einen bequemen Sitz anbot. Diese eineinhalb Stunden kamen mir vor wie zwanzig Stunden. Damals begriff ich, dass auf jemanden oder etwas zu warten, die grosste Dummheit dieser Welt ist. Also horte ich im Alter von zweiundzwanzig Jahren damit auf, auf irgendetwas zu warten. Und wenn ich warten musste, habe ich meinen Verstand mit etwas beschaftigt. Es gibt Momente, wo du keine andere Wahl hast, als zu warten. Ich sah eine gute Gelegenheit in solchen Situationen. Anstatt die Zeit zu verbummeln, indem ich mich um die Ankunft des nachsten Busses sorgte, machte ich einige innerliche Anpassungen. Dann war ich in Frieden. Kann man nicht einige Anpassungen machen? Fragender: Ja, das kann man. Dadashri: Kann man da nicht vieles machen? Fragender: Also soll man den Verstand mit etwas beschaftigen. Dadashri: Ja, beschaftige den Verstand mit etwas. Fragender: Womit? Dadashri: Mit irgendetwas. Ich erzahle dir, was ich gemacht habe. Ich las in Krupadudevs Schriften oder in denen von anderen Heiligen. Ich habe sie nicht rezitiert, aber ich las in ihnen. Es zu rezitieren, meint, es aus dem Gedachtnis zu wiederholen. Stattdessen habe ich sie gelesen. Verstehst du das? Fragender: Wie konntest du ohne Buch darin lesen? Dadashri: Ich habe ohne Buch gelesen. Ich habe die schriftliche Form visualisiert, ,,Verehrter Lord", und dann habe ich es gelesen. Es abrufen und erinnern, bezieht den Verstand mit ein, wahrend rezitieren mechanisch ablauft und den Verstand frei lasst. Wenn der Verstand frei ist, dann wandert er. ,,Verehrter Lord", ,,Verehrter Lord", ,er'
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________________ 34 Gnani Purush A.M. Patel sagt dies mechanisch, und der Verstand wird frei umherzuwandern. Die Natur des Verstandes ist so, dass er sich an das erinnert, was du ihm regelmassig eintrichterst, und danach wird es mechanisch. Bei alledem hatte ich mir die Technik angeeignet, jedes einzelne Wort zu visualisieren: Verehrter gnadiger hochster Lord, was kann ich tun? Ich bin voll unzahliger Fehler." Ich konnte jedes einzelne Wort sehen, einschliesslich der Kommas, Ausrufezeichen und der Grossbuchstaben. In dieser Weise zu lesen ist meine grosse Entdeckung. Ich lehre andere, dasselbe zu tun. 11 Fragender: Aber Dada, hast du diese Fahigkeit mit zweiundzwanzig schon gehabt? Dadashri: Ja. Ich hatte diese Fahigkeit in diesem Alter. Dieses Wissen entstand durch diese inneren Kampfe. Ware ich nicht diese eineinhalb Stunden frustriert gewesen Fragender: Wenn du nicht diese eine Minute zu spat gewesen warest Dadashri: Dieses Wissen entstand als eine Folge davon, diese Minute verpasst zu haben. Dieses Wissen und die Klarheit entstanden dadurch, dass ich immer wieder im Leben gestolpert bin. Durch das Stolpern und Fallen wird man aufmerksam und bewusst. Diese innere Klarheit war mir immer sehr hilfreich. Nachdem das mit zweiundzwanzig passierte, habe ich nie mehr auf etwas gewartet. Wenn ein Zug drei oder vier Stunden zu spat kommt, werde ich meine Zeit nicht unnotigerweise verplempern, indem ich dies oder jenes tue. Ich bleibe im Gewahrsein des Selbst. Die Drehzahl dem Gegenuber anpassen Meine Umdrehungen im Denkprozess waren sehr hoch. Arbeiter haben funfzig Umdrehungen in der Minute, wahrend ich hunderttausend in der Minute habe. Wie gross ist der Unterschied zwischen den Arbeitern und mir? Und wenn du denen mit niedriger Drehzahl etwas sagst, dauert es eine Weile, bis sie verstehen und reagieren. Sie verstehen nicht einmal einfache Aussagen uber weltliche Dinge. Man muss ihnen also die Dinge so erklaren, dass sie sie verstehen. Ich
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________________ Gnani Purush A.M. Patel habe sie fruher als nutzlos und nicht sehr schlau bezichtigt und mich uber sie aufgeregt. Spater erkannte ich, dass der Unterschied der Drehzahlen fur meine inneren Frustrationen verantwortlich war, und dass es deshalb mein eigener Fehler ist, wenn ich in anderen Defizite sehe. Deshalb begann ich, eine ,Regulierungsscheibe' (Counter Pulley) anzuwenden. Eine Maschine mit dreitausend Umdrehungen die Minute wird eine Pumpe zerstoren, die mit funfzehnhundert Umdrehungen lauft, und deshalb muss man eine Regulierungsscheibe einsetzen, wenn man diese Pumpe mit der Maschine antreiben will. Beide werden gut funktionieren, trotz der unterschiedlichen Drehzahl, aber du musst eine Regulierungsscheibe zwischenschalten, damit die Pumpe mit der Drehzahl von funfzehnhundert Umdrehungen angetrieben wird. Verstehst du das Konzept der Drehzahlregulierung? Ich benutzte dasselbe Konzept, wenn ich mit Menschen mit einer niedrigeren Anzahl Umdrehungen sprach, damit sie verstanden, was ich sagte. Indem ich dies tat, verlor ich nicht mehr die Geduld. 3. Gewahrsein uber Ego und falschen Stolz Nachbarn fur ein harmonisches Zusammenleben wahlen Wenn du die Charakterzuge eines Vanik (ein Mitglied der Kaste der Geschaftsleutel mit jenen eines Kshatriya (Krieger-Kastel kombinierst oder umgekehrt, wird eine grossartige Mischung erschaffen. Das lernte ich spater. Anfangs passierte Folgendes. Wir lebten in einer Gemeinschaft von lauter Patels. Mein alterer Bruder Manibhai Patel pflegte mit diesen Leuten Kontakt und mochte es, inmitten von ihnen zu leben. Aber ich mochte diesen Umgang mit ihnen nicht. Ich war jung und erst zweiundzwanzig Jahre alt. Lass mich dir ein Beispiel geben. Immer wenn ich nach Bombay ging, brachte ich etwas Halva (indische Sussigkeit) mit. Meine Schwagerin Diwabhbhi gab einiges davon an ihre Nachbarn. Sie hatte das einige Male getan. Einmal vergass ich, die Sussigkeiten zu kaufen. Egal, welchen Nachbarn sie dann begegnete, sie lagen ihr in den Ohren: ,,Hat er dieses Mal keine Sussigkeiten mitgebracht?" Also begann ich mich zu fragen, wie dieses Problem uberhaupt aufgetreten ist: ,,Wir haben vorher dieses
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________________ 36 Gnani Purush A.M. Patel Problem nicht gehabt! Vorher hat niemand mich beschimpft, wenn ich nichts mitgebracht hatte. Deshalb war es ein Fehler, uberhaupt etwas mitzubringen. Ich brachte zweimal etwas mit, und als ich es beim dritten Mal vergass, hatte ich Probleme. Es ist also nicht der Muhe wert, mit diesen Leuten Zu verkehren." Weisst du, wie die Krieger-Kaste mit Leuten umgeht? Sie geben ihr Leben fur andere hin, aber sie erwarten von ihnen auch dasselbe. Sie werden nicht zogern, ihr eigenes Leben hinzugeben oder das eines anderen zu nehmen. Sie sind grosse Spekulanten im Geschaft, und ihre Beziehungen sind in allen Aspekten des Lebens masslos. Ich konnte mir diese Mentalitat ,,Ich gebe dir meinen Kopf, aber ich nehme dir auch deinen" nicht leisten. Ich wollte niemandes Kopf, und was, wenn er meinen wollte? Ich wollte keinen Anteil an solchen Transaktionen, und deshalb entschied ich, dass es am besten sei, mit den Vaniks (Kaste der Geschaftsleute) zu leben. Jemand fragte mich einmal, ob ich wusste, warum Ravan sein Reich verloren hatte. Ich fragte ihn: ,,Warum hat er sein Reich verloren? Warum sagst du es nicht?" Er fuhr fort: ,,Ravan hatte sein Reich nicht verloren, wenn er einen Vanik als Berater gehabt hatte." Ich fragte ihn, inwiefern, und er sagte, als Narad Ravan von Sitas aussergewohnlicher Schonheit und ihrem Charme erzahlte, erlag er der Verlockung und beschloss, sie auf die eine oder andere Weise haben zu wollen. Nun, wenn Ravan einen Vanik als seinen Berater gehabt hatte, hatte dieser gesagt: ,,Mein Herr, sei noch etwas geduldig, denn ich habe eine andere, noch schonere Frau gesehen." Auf diese Weise hatte er Ravan erfolgreich um diese kritische Situation herumgeleitet, die Zu seinem Untergang gefuhrt hat. Wenn ein Mensch am kritischsten Zeitpunkt umgelenkt wird, wird er einhundert Jahre alt werden. Das hatte mir der Mann erzahlt. Ich sagte ihm, es lage viel Weisheit in dem, was er sage, und dass wir tatsachlich durch solche kritischen Momente gefuhrt werden sollten. Deshalb entschied ich mich, vierzig Jahre lang zwischen zwei Vaniks zu leben. Ich hatte meine Familie angewiesen, wenn jemand
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________________ Gnani Purush A.M. Patel 37 zu uns komme und um etwas bitte, es ihm zu geben, und wenn er es zuruckbrachte, dann sei es gut, aber die Familienmitglieder sollten nie die Ruckgabe einfordern. Selbst wenn sie hundert Mal etwas geben wurden, sollten sie dennoch nichts zuruckverlangen. Wenn derjenige das Geliehene zuruckbringen wurde, sollten sie es akzeptieren. Die weltlichen Interaktionen der Vaniks (Kaste der Geschaftsleute) sind schon, sie beklagen sich niemals, ob du ihnen einmal ein grosses Stuck Halva mitbringst oder das nachste Mal nur ein halbes. Und auch dann, wenn du nichts gibst, werden sie sich niemals beklagen. Ich fand es einfach, mit solchen Menschen umzugehen. Wie kann man mit jemandem umgehen, der sich beschwert und meckert? Einmal bat mich ein Mann darum, einen Vanik-Buchhalter einzustellen, da er von meiner Vorliebe fur sie wusste. Ich sagte dem Mann, er konne gerne fur mich arbeiten. Ich hatte viele Arbeiter in meiner Fabrik, und er war obendrein noch ein Vanik! Ich versuchte immer, Vaniks an meiner Seite zu haben. All das tat ich, um falschen Stolz zu nahren Als ich in Mamani Poda in Baroda lebte, parkten jeden Tag zwei oder drei Autos vor meinem Haus. Mamani Poda hatte den Ruf, ein Wohngebiet fur viele renommierte und kultivierte Leute zu sein. Vor funfzig Jahren lebten nicht viele Leute in Bungalows. Und Mamani Poda war der angesagte Ort schlechthin. Wenn die ubliche Miete sieben Rupien kostete, dann bezahlten wir funfzehn! Ich wohnte in Mamani Poda und ich war ein angesehener Unternehmer. Es kamen Manner in mein Haus in Mamani Poda, die in Bungalows wohnten! Sie kamen mit ihren schicken Autos! Warum? Weil sie in vielen Schwierigkeiten steckten und zu mir kamen, um Hilfe zu erbitten. Sie waren in Tauschungen und unethische Geschaftspraktiken verwickelt, und wenn sie erwischt wurden und in die Enge getrieben waren, kamen sie nach Mamani Poda. Auf die eine oder andere Weise konnte ich ihnen helfen, ein, Hinterturchen' als Losung zu finden. Sieh dir das an! Sie sind diejenigen, die das Gesetz brachen, und ich war derjenige, der ihnen half, da wieder rauszukommen. Somit nahm ich die Verantwortung auf mich.
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________________ 38 Gnani Purush A.M. Patel Warum habe ich all das getan? Ich habe es getan, um eine falsche Selbstherrlichkeit und falschen Stolz zu erlangen. Ich nutzte meine Schlauheit und sie kamen dadurch davon. Ich hatte einen grossen Stellenwert fur sie, aber die Verantwortung fur ihre Aktionen lag auf meinen Schultern. Spater erkannte ich, welche Verantwortung ich in meinem unwissenden Zustand auf mich genommen hatte, ich hab das alles nur getan, um meinen falschen Stolz zu nahren. Fragender: Du entdecktest, dass das alles dazu diente, Ansehen zu erlangen. Wie hast du den falschen Stolz vernichtet? Dadashri: Falscher Stolz kann nicht vernichtet werden. Du kannst ihn verringern, aber du kannst ihn nicht vernichten. Wie kann ihn jemand vernichten, wenn er selbst derjenige ist, der ihn vor allem will? Ich schaffte es irgendwie uber die Zeit, ihn zu reduzieren. Dieses Ego belastigte mich Tag und Nacht Mein Intellekt und mein Ego waren sehr stark. Mein alterer Bruder war extrem egoistisch, aber er hatte eine beeindruckende Personlichkeit. Seine Personlichkeit war so kraftvoll, dass die Leute ihm aus dem Weg gingen, sobald sie ihn sahen. Seine Augen waren sehr beherrschend, und er hatte ein Achtung gebietendes Gesicht. Selbst ich hatte Angst vor ihm. Trotzdem sagte er oft zu mir: ,,Ich habe noch nie so eine egoistische Person wie dich gesehen." Und doch war er der Mensch, vor dem ich Angst hatte. Nichtsdestotrotz teilte er mir im Vertrauen mit, dass er noch nie jemanden mit einem solchen Ego wie meinem getroffen habe. Spater dann sah ich das Ego tatsachlich. Als das Ego mich storte und mir Leiden verursachte, da erkannte ich, was mein Bruder uber mein Ego gesagt hatte. Ich pflegte zu sagen: ,,Ich brauche nichts." Ich hatte keine Gier nach irgendetwas. Stell dir also diesen Stolz vor, den ich hatte. Wenn Stolz und Gier in einem Menschen gleichmassig verteilt waren, ware sein Stolz wesentlich geringer. Das Ego war so extrem, weil es kein Element von Gier gab. Die Tucke falschen Stolzes Ich hatte eine hohe Meinung uber mich selbst. Ich
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________________ Gnani Purush A.M. Patel fuhlte mich so, als gabe es niemanden auf der Welt, der besser sei als ich. Ich hielt so viel von mir! Ich war nicht wohlhabend, alles, was ich hatte, war ein Haus und ein kleines Stuckchen Land, nur etwa zwei Hektar! Aber meine Geisteshaltung war so, als ob ich der Konig von Charotar in Zentral-Gujarat ware. Das verschlimmerte sich noch dadurch, dass die Leute in den umliegenden Dorfern mich anstachelten und meinen Hochmut nahrten. Sie sagten mir, ich ware ein Mann, der jede nur erdenkliche Aussteuer verlangen konne. Das erfullte meinen Verstand mit Arroganz. Dies verband sich mit dem, was ich aus meinem vergangenen Leben mitgebracht hatte, und erfullte meinen Verstand mit einer Menge falschen Stolzes und Arroganz. Mein Bruder Manibhai strahlte auch eine Aura von Stolz aus. Ich nannte ihn oft einen stolzen Mann, und er warf mir dasselbe vor. Eines Tages sagte er zu mir: ,,Ich habe keinen stolzeren Mann in meinem Leben gesehen als dich." Ich fragte ihn, woran er meinen Stolz erkenne. Er meinte, er sei in allem, was ich tue, ersichtlich. Und als ich danach forschte, konnte ich meinen Stolz in allem sehen, und es war genau das, was mich die ganze Zeit aufgewuhlt hatte. Und was tat ich nicht alles, um Respekt und Ansehen zu bekommen! Die Leute sprachen mich mit , Ambalabhai' an, und ich gewohnte mich daran, so genannt zu werden. Und da ich einen riesigen Stolz in mir trug, beschutzte ich diesen Stolz. Aber manchmal war jemand nicht in der Lage, alle Silben von ,Ambalalbhai' zu sagen, oder wenn jemand in Eile war und nicht den vollen Namen sagte, sondern nur , Ambalal', ist das ein Verbrechen? Wie kann man in Eile so einen Zungenbrecher aussprechen? Fragender: Du hast es aber von ihnen erwartet, nicht wahr? Dadashri: Oh ja! Ich fing an in meinem Verstand abzuwagen: ,,Er nennt mich Ambalal. Was denkt er, wer er ist? Kann er mich nicht mit Ambalalbhai ansprechen?" Ich besass ein bisschen Land im Dorf, aber nicht der Rede wert, und doch so viel Arroganz? ,,Ich bin ein Amin der
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________________ Gnani Purush A.M. Patel sechs Elite-Dorfer, der Einwohner von Vankda." Gibt es in Vankda nicht auch Desais? Sie sind auch sehr eingebildet. Wenn jemand mich zufallig nicht mit , Ambalalbhai' ansprach, konnte ich nachts nicht schlafen. Ich war die ganze Nacht aufgeregt. Stell dir das mal vor! Was hatte ich davon? Welch susses Vergnugen habe ich daraus gezogen? Kannst du dir vorstellen, welche Arten von Eigennutz Leute haben? Es gibt absolut keine Freude in solch einem Eigennutz, und trotzdem hatte ich diese Fixierung in mir, auch aufgrund des gesellschaftlichen Einflusses. Die Leute haben mich [sinnbildlich] auf ein Podest gehoben, und sie glaubten, ich sei sehr wichtig. Was nutzen mir die Eindrucke, die andere Leute von mir haben? Es ist folgendermassen. Wenn dich diese Kuhe und Ochsen hier eine Weile anschauen und dann mit den Ohr wackeln, bedeutet das, du solltest annehmen, dass sie dir Respekt erweisen? Genauso lauft alles um dich herum ab. Wir mogen vielleicht in unserem Verstand meinen, dass die Leute mit Bewunderung und Ehrfurcht zu uns aufschauen, aber in Wirklichkeit ist jeder mit seinem eigenen inneren Aufruhr beschaftigt. Die armen Leute sind in ihren eigenen Sorgen gefangen, jeder Einzelne von ihnen. Glaubst du, sie haben Zeit fur dich? Das Ego, das Vergnugen brachte, wurde qualvoll Die Leute um mich herum betrachteten mich als undlichen und erfolgreichen Mann. Mein Geschaft fur Handelsvertrage war erfolgreich, mein Wohlstand floss. Fur sie war ich ein sehr fursorglicher Mann, der Liebe an alle verspruhte. Sie betrachteten mich sogar gottgleich und glaubten, ich ware sehr glucklich. Und doch hatte ich stets Sorgen, meine Sorgen horten nie auf. Eines Tages wollten meine Sorgen nicht aufhoren und ich konnte nicht einschlafen. Dann setzte ich mich hin, nahm alle meine Sorgen, packte sie in ein Paket, sagte einige Mantren auf und steckte es zwischen meine zwei Kissen und ging schlafen. Ich schlief tief und fest ein. Am nachsten Morgen nahm ich das Paket und warf es in den Vishwamitri-Fluss in Baroda. Von da an hatte ich wesentlich weniger Sorgen, und als
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________________ Gnani Purush A.M. Patel 41 ich schliesslich Gnan erworben hatte, sah und wusste ich die ganze Welt. Fragender: Warst du dir deines Egos denn nicht beWUSST, obwohl du noch kein Gnan hattest? Dadashri: Doch, ich war mir dessen bewusst. Ich wusste auch, dass es mein Ego ist, aber ich mochte es und nahrte es. Bis es mich schliesslich so sehr qualte, dass ich erkannte, es war ein Feind und kein Freund und es lag keine Freude darin. Fragender: Ab wann hast du gespurt, dass das Ego dein Feind war? Dadashri: Als es mich nicht mehr einschlafen liess, da hinterfragte ich das Ego. Deshalb packte ich es in jener Nacht ein und warf es in den Vishwamitri-Fluss. Was sonst konnte ich tun? Fragender: Was hast du in dieses Bundel gepackt? Dadashri: Das ganze Ego. Zum Teufel mit allem! Wofur war das uberhaupt gut? Alles war umsonst. Die Leute glaubten, ich hatte alles Gluck der Welt, wahrend ich keine Spur davon in mir sehen konnte. Alles, was ich hatte, waren Sorgen und Leiden aufgrund des Egos. Nur Gnan kann das Ego auflosen Fragender: Wann hattest du den Wunsch, von diesem verruckten Ego frei zu werden? Dadashri: Das ist nichts, wovon du frei werden kannst, selbst wenn du es willst. Kann man das Ego uberhaupt loswerden? Es ging ganz automatisch, als sich das Gnan in mir am Bahnhof in Surat manifestierte. Es ware ansonsten nicht gegangen, auch wenn ich es versucht hatte. Ausserdem - wer setzt das Ego frei, das von vornherein regiert? Das gesamte Konigreich ist das des Egos, wer sollte es also frei lassen? Das Gnan-Ereignis und seine Beschreibung Fragender: Kannst du das Ereignis deiner Erleuchtung
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________________ Gnani Purush A.M. Patel am Bahnhof von Surat erklaren? Wie hast du dich dabei gefuhlt? Dadashri: Es gab keine Veranderung in meinen Gefuhlen. Ich war wegen eines Geschafts mit der TaptiEisenbahn nach Songadh und Vyara gefahren. Bei der Ruckfahrt hatte ich einen Zwischenhalt am Bahnhof in Surat. Es war ein anderer Herr mit dabei, Ranchodbhai Patel, der mich immer begleitete. Damals nahm ich das Abendbrot immer vor dem Sonnenuntergang ein, und deshalb beendete ich das Abendessen im Zug. Um sechs Uhr stiegen wir am Bahnhof von Surat aus dem Zug. Das war im Juni 1958. Ranchodbhai trug das schmutzige Geschirr zum Spulen, wahrenddessen sass ich alleine auf einer Bank am Bahngleis drei. Dann manifestierten sich die Erleuchtung und das Gnan. Ich sah den gesamten Kosmos. Was ist dieses Universum? Wie funktioniert es? Wer regiert es? An diesem Tag verging jede Spur von Egoismus in mir. Von diesem Tag an lebte ich in einem komplett anderen Zustand, ohne Egoismus und ohne Anhaftung. ,Patel', der Nicht-Selbst-Komplex, blieb derselbe, aber ,Ich', das Selbst, war vollkommen unberuhrt davon. Von diesem Tag an habe ich nichts anderes mehr erfahren als konstantes Samadhi, Gluckseligkeit des Selbst. Was habe ich am Bahnhof in Surat gesehen? Fragender: Dada, was hast du erlebt, als du am Bahnhof in Surat die Erleuchtung hattest? Dadashri: Ich sah das ganze Universum; ich sah, wie das Universum funktioniert, wer es am Laufen halt, wer Gott ist, wer ich bin; auf welcher Basis die Dinge zusammenkommen usw. Ich verstand alles, und ich erfuhr absolute Gluckseligkeit. Danach wurde mir alles vollkommen klar. Die Schriften beschreiben nicht alles in seiner Gesamtheit. Nur das, was Worte erlauben, wird in den Schriften beschrieben. Es gibt viel mehr im Universum, das jenseits von Worten ist, weit jenseits von Worten. Abgeschiedenheit inmitten der Menschenmenge fuhrt zur Explosion von Gnan Fragender: Dieses innere Licht, das du am Bahnhof von Surat erfahren hast, kam es plotzlich von alleine?
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________________ Gnani Purush A.M. Patel Dadashri: Ja, es geschah plotzlich. Ich sass auf der Bank, und es war ein grosses Gedrange, aber es geschah ganz plotzlich Fragender: Und was geschah danach? Dadashri: Danach sah ich alles vollkommen, und alles hat sich geandert. Fragender: Ja, aber die Menschen um dich herum waren dieselben, nicht wahr? Dadashri: Ja, aber danach konnte ich die aussere Verpackung (die Korper) der Menschen ebenso sehen wie den Inhalt, die Reine Seele im Innern. Es gibt so viele Unterschiede in der Verpackung, aber der Inhalt ist immer derselbe. Deshalb erschien mir die ganze Welt vollig anders. Fragender: Warst du in der Lage, deine weltlichen Verpflichtungen nach Gnan weiterhin zu erfullen? Dadashri: Ja, und noch dazu auf schone Weise. Vorher hat das Ego meine weltlichen Interaktionen und meine Arbeit verdorben. Fragender: In einem spirituellen Lied steht geschrieben: , Abgeschiedenheit inmitten der Menschenmenge und Gewahrsein des Selbst inmitten eines larmenden Umfeldes voller Trubel', kannst du das erklaren? Dadashri: , Abgeschiedenheit inmitten der Menschenmenge' meint, dass man aufgrund des Verstandes Abgeschiedenheit nicht in einer einsamen Umgebung erfahren kann. Deshalb wird Abgeschiedenheit inmitten der Menge erfahren. Dann erscheint die Gluckseligkeit des Selbst in einer larmenden Umgebung. Es war sehr viel Larm und Trubel um mich herum, und ich war in der Gluckseligkeit des Selbst. Das heisst, ich sah das gesamte Universum, wie es ist, im Gnan. Fragender: Wie lange dauerte dieser Zustand? Dadashri: Er dauerte nur eine Stunde. In dieser Stunde wurde die ganze Sicht exakt. Ich konnte dann alle Veranderungen sehen, die passiert waren. Das Ego war
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________________ 44 Gnani Purush A.M. Patel von der Wurzel her verschwunden. Alle Uberreste von Wut, Stolz, Tauschung und Gier gingen weg. Ich hatte nie etwas Derartiges erwartet. Die Leute fragen mich, wie ich dieses Gnan erlangt habe. Ich sage ihnen, das ist nichts, was man imitieren konnte, wenn das tatsachlich das war, was sie versuchten. Es war ein Phanomen, das ganz naturlich geschah. Es war ganz naturlich. Wenn es etwas ware, das nachgeahmt werden konnte, dann wurde ich euch ganz genau erzahlen, wie ich es geschafft habe. Aber der Weg, den ich genommen habe, wurde nicht solche grossartigen spirituellen Belohnungen liefern. Meine Erwartungen lagen etwa bei funf Prozent, in Wirklichkeit nicht einmal bei funf Prozent spiritueller Belohnung. Ich hoffte, dass ich wenigstens ein Prozent Belohnung durch die Kraft all meiner Anstrengungen erhalten wurde. Es blieb kein Wunsch ubrig, nicht einmal, sich das Datum zu merken Fragender: Dada, an welchem Datum manifestierte sich das Gnan? Dadashri: Es war das Jahr 1958, aber damals wusste ich nicht, dass es einmal von Bedeutung fur mich sein wurde, sich an das Datum zu erinnern, oder dass mich jemand danach fragen wurde. Alles, was ich wusste, war, dass alle Ratsel gelost sind. Fragender: Aber musst du dich nicht darauf fokussieren und es herausfinden? Dadashri: Nein, es wird von alleine geschehen, wenn es herausgefunden werden soll. Warum sollte ich mich darum kummern? Fragender: War es wahrend der Regenzeit? Dadashri: Nein, es war zwischen der Regenzeit und dem Sommer. Fragender: War es im Juli? Dadashri: Es war nicht im Juli, es war im Juni. Ich
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________________ Gnani Purush A.M. Patel habe nicht darauf geachtet. In dem Moment interessierte mich nur die Erleuchtung. Fragender: Die Leute werden sich spater darum kummern, nicht wahr? Dadashri: Wenn sie es stark genug versuchen, wird es sicher entdeckt werden. Es wird dann passieren, wenn es den Bedarf dafur gibt. Mache Pratikraman auf diese Weise Aufgrund meiner Unwissenheit hatte ich zu jener Zeit vor Gnan ein riesiges Ego: ,,Dieser Mann ist so und jener ist so" - da war nur Missachtung, Geringschatzung, Missachtung, Geringschatzung ... aber ich habe Menschen auch gelobt. Einerseits habe ich einen Menschen gelobt und war vom anderen angeekelt. Dann nach 1958, nach Gnan, trug ich ,A.M. Patel' auf, alle diese Fehler der Missachtung zu reinigen, die er anderen gegenuber hatte. Ich sagte ihm, er solle die Seife' von Pratikraman anwenden und alles klaren. Das habe ich' getan. Ich rief mir alle einzelnen Menschen in Erinnerung, alle Nachbarn, meine Tanten und Onkel und alle meine Verwandten. Die Missachtung richtete sich gegen alle. Ich wusch alle diese Fehler weg. Fragender: Hast du Pratikraman im Geiste gemacht oder personlich? Dadashri: Ich sagte Ambalal Patel, dass ich sehen kann, wo er bei anderen etwas falsch gemacht hat, und dass er all dieses falsche Verhalten wegwaschen muss. Ich zeigte ihm, wie das zu machen ist. Ich trug ihm auf, sich an alle Missetaten zu erinnern. Zum Beispiel wenn er Chandubhai sein ganzes Leben lang getadelt und verbal misshandelt hat und geringschatzig ihm gegenuber war. Ich habe es ihm alles im Detail beschrieben. Er solle sein Pratikraman in folgender Weise tun, er solle sagen: ,,Verehrte Reine Seele, die in Chandubhai manifestiert ist, die getrennt ist von Chandubhais Verstand, Korper und Sprache und allem Karma. Ich bitte Dich um Verzeihung fur alle Fehler, die ich Chandubhai gegenuber verubt habe. Ich tue dies mit Dada Bhagwan als meinem Zeugen. Ich gelobe, diese
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________________ 46 Gnani Purush A.M. Patel Fehler niemals zu wiederholen." Ich trug Ambalal Patel auf, dies zu tun. Wenn ihr alle dies (auch] tut, werdet ihr eine Veranderung im Gesichtsausdruck der Person bemerken, fur die ihr Pratikraman macht. Wenn du hier Pratikram machst, werden die Veranderungen am anderen Ende sichtbar sein. Der Zustand nach Gnan Alle sich bedingenden Umstande kamen am Bahnhof von Surat zusammen. Die Zeit war reif und das Gnan manifestierte sich. Zum Zeitpunkt der Manifestation von Gnan sah ich nicht mit meinen physischen Augen, sondern mit der inneren Sicht die vollstandige Wissenschaft dahinter, wie diese Welt lauft und funktioniert. Das Ego ging einfach weg. Das Gefuhl ,,Ich bin der Korper" und alles andere verschwanden. Seit damals ist nichts anderes geblieben als der absolute Zustand der Erleuchtung. Ich lebte in Baroda in diesem Zustand der Erleuchtung. Meine Freunde besuchten mich weiterhin regelmassig, weil die karmischen Verbindungen noch blieben. Ich interagierte mit ihnen wie vorher, fragte sie, wie es ihnen geht usw., aber die Anhaftung, die mit all dem verknupft war, war aufgelost. Vorher pflegte ich den Umgang, um Respekt zu verdienen. Ich habe niemals etwas umsonst von irgendjemandem genommen. Im Gegenzug verdiente ich so den Respekt von den Leuten. Keine Arbeit wurde ausgefuhrt, ohne etwas im Gegenzug zuruckzubekommen. Jetzt wird alle Arbeit ohne Verstrickung getan und ohne dafur Respekt zu erwarten. Erst vier Jahre nach der Erleuchtung realisierte jemand, dass etwas geschehen sein musste. Dann begannen die Menschen, hierherzukommen. 4. Das Geschaftsleben Ich nahm das gleiche Gehalt wie jeder andere Beschaftigte Als ich sehr jung war, beschloss ich, wenn moglich kein unlauteres Geld in meine weltlichen Transaktionen fliessen zu lassen, und wenn es aus irgendwelchen Grunden doch
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________________ Gnani Purush A.M. Patel geschehen sollte, dann wurde ich das Geld im Geschaft lassen und nicht mit nach Hause nehmen. Heute bin ich sechsundsechzig Jahre alt, und ich habe es niemals zugelassen, dass unredlich verdientes Geld in mein Zuhause floss, und es sind keine Konflikte oder Spannungen zu Hause entstanden. Wir hatten beschlossen, unseren Haushalt mit einer bestimmten Menge an Geld zu fuhren. Das Geschaft brachte Hunderttausende Rupien. Was wurde Ambalal Patel tun, wenn er einen Job im Dienstleistungsbereich hatte, um sein Leben zu finanzieren? Wie viel wurde er verdienen? Er wurde nicht mehr als sechs [hundert] oder siebenhundert Rupien verdienen. Deshalb nahm ich von unserem Unternehmen sechshundert Rupien im Monat, um unseren Haushalt zu fuhren. Den Rest des Geldes liess ich in der Firma. 47 Unser Baugeschaft war eine Partnerschaft. Mein Partner war Kantibhai Patel aus Bhadran, der in Baroda lebte. Alle Geschafte sind ein Spiel des Karmas. Wenn es gut lauft, ist es das Resultat von gutem Karma. Wenn es schiefgeht, ist es ein Resultat von schlechtem Karma. Immer wenn das Geschaft einen Brief von der Einkommenssteuerstelle bekam, wies ich sie an, dieses Geld zu nehmen, um die Steuerverpflichtungen zu bezahlen. Man konnte nie sagen, wann das Geschaft einen, Infarkt' bekommen sollte, und wenn dann alles Geld ausgegeben war und dann noch der Einkommenssteuer-'Infarkt' kame, dann hatten wir wahrscheinlich einen Herzinfarkt bekommen. Solche, Infarkte' gibt es uberall. Wie kann man das Leben nennen? Siehst du nicht, dass da etwas falsch ist? Es ist dieses Falsche, das wir vernichten mussen. Weder eine Hungersnot noch ein Festmahl der Reichen Ich habe niemals Geldmangel erfahren, noch gab es einen Uberschuss. Die Tausende, die wir im Geschaft verdient haben, wurden ausgegeben, wenn es Schwierigkeiten in der Firma gab. Es gab nie Geldknappheit noch einen Uberschuss. Ich habe nie auf unredliche Weise irgendwelches Geld beiseitegeschafft, weil ich nie unehrliches Geld angefasst habe. Es ging uns gut, ohne Geldmangel und ohne Uberfluss.
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________________ 48 Gnani Purush A.M. Patel Das Problem von Geben und Zuruckfordern Ich hatte Spass mit meinen Freunden, und ich half vielen von ihnen auch in finanzieller Hinsicht. Im Jahre 1942, ich war 34 Jahre alt, hatten meine Freunde von mir Geld geliehen, es aber nie zuruckgezahlt. Ich habe mich nicht um ein paar hundert Rupien gekummert, die die Leute nicht zuruckzahlten. Aber ich habe vielen Freunden geholfen, weil ich das Geld gehabt habe. Doch keiner kam, um das Geld zuruckzugeben. So sprach eine Stimme in mir: ,,Es ist gut, dass das passiert ist, denn wenn du es zuruckverlangt hattest, wurden sie wieder etwas ausleihen wollen." Wenn ich das Geld zuruckverlangt hatte, wurden sie funftausend nach und nach zuruckzahlen, aber sie kamen wieder und wurden zehntausend] wollen. wollte ich diesen Arger beenden, und das war eine gute Gelegenheit, es zu tun. Von da an konnte ich dem ein Ende setzen. Wenn ich den Versuch unternommen hatte, es einzusammeln, waren sie wieder zuruckgekommen. Und so dachten sie, sie hatten alles geleistet, weil ich sie nicht aufgefordert habe, das Geld zuruckzuzahlen. Dann ist keiner mehr gekommen. Und das war genau das, was ich wollte. ,,Das Ereignis, das weltliche Fesseln bricht, sei gesegnet. Jetzt konnen wir frohlich den Lord verehren." Damals entdeckte ich diesen Trick. Wir hatten einen Bekannten, der einmal Geld geliehen hatte, es aber nie zuruckzahlte. Ich erkannte, dass dies das Ergebnis einer Feindschaft aus dem letzten Leben und ein unbeglichenes Konto war. Es war okay, dass er das Geld genommen hatte. Mit diesem Gewahrsein sagte ich ihm, dass er das Geld behalten moge und er es nicht zuruckzahlen musse. Wenn du Feindschaft aufheben kannst, indem du dein Geld loslasst, dann tu es. Ich klarte die Schulden des vergangenen Lebens, indem ich doppelt zuruckzahlte Du borgst etwas von anderen und sie borgen etwas von dir. Dieses Geben und Nehmen ist in dieser Welt unvermeidlich. Wenn du jemandem Geld ausgeliehen hast und derjenige es nicht zuruckzahlt, regst du dich auf und
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________________ Gnani Purush A.M. Patel fragst dich, wann er oder sie es zuruckzahlt. Wie kann es bei all dem je ein Ende geben? Einmal passierte mir Folgendes. Von Anfang an hat es mich nicht geargert, wenn Leute das Geld nicht zuruckzahlten, das sie von mir geliehen hatten. Ab und zu erinnerte ich sie dennoch an das Geld, das sie mir schuldeten. Einmal hatte ich einem Herrn funfhundert Rupien geliehen, ohne einen schriftlichen Vermerk dieser Transaktion. Ich verlangte keine Unterschrift oder etwas Ahnliches. Ich hatte das alles vergessen. Etwa eineinhalb Jahre spater traf ich ihn zufallig, und das ruttelte mein Gedachtnis wieder wach. Ich sagte ihm: ,,Wenn du das Geld hast, dann schicke mir die funfhundert Rupien, die du ausgeliehen hast." Er antwortete: ,,Welche funfhundert Rupien? Wann hast du mir das Geld geliehen? Im Gegenteil, du hast vergessen, dass ich dir funfhundert Rupien geliehen habe." Ich verstand sofort. Ich sagte ihm: ,,Ja, lass mich einen Moment nachdenken." Ich gab vor nachzudenken und sagte dann zu ihm: ,,Ja, ich erinnere mich. Warum kommst du morgen nicht vorbei und holst es dir?" Am nachsten Tag gab ich ihm das Geld. Was soll man tun, wenn so jemand am nachsten Tag kommt und dich beschuldigt, sein Geld nicht zuruckgezahlt zu haben? Es hat solche Vorfalle gegeben. Wie soll man in so einer Welt zurechtkommen? Zu erwarten, dass die Leute das Geld zuruckzahlen, das du ihnen geliehen hast, ist genauso dumm wie die Erwartung auf ein Bundel Geldnoten, das in schwarzen Stoff eingewickelt und in den Ozean geworfen wurde. Wenn das Geld zuruckkommt, akzeptiere es. Serviere dem Mann einen Tee und Snacks und sage ihm: ,,Mein Freund, ich bin dankbar, dass du gekommen bist und das Geld zuruckzahlst. Es ist ein Wunder, denn heutzutage in diesem Zeitalter kommt Geld nie zuruck", und wenn er dir sagt, er wird dir keine Zinsen zahlen, dann sag ihm, es sei genug, dass er dir die ursprungliche Summe zuruckzahlt. Verstehst du? So ist die Welt. Da ist keine Freude fur denjenigen, der Geld zuruckbezahlt, und auch keine Freude fur denjenigen, der sein Geld zuruckbekommt! Wer ist also glucklich bei dieser Sache? Und ausserdem, es ist alles Vyavasthit (die sich be
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________________ 50 Gnani Purush A.M. Patel dingenden Umstande). Es ist Vyavasthit, wenn eine Person nicht zuruckzahlt, und Vyavasthit, wenn ich ihm dieselbe Summe wieder zuruckgebe, ohne die ursprungliche Summe erhalten zu haben. Fragender: Warum hast du dem Mann funfhundert Rupien zuruckgegeben? Dadashri: Um sicherzugehen, dass ich in meinem zukunftigen Leben nie mehr einen Grund haben werde, mit ihm zu tun zu haben. Wir sollten wenigstens das Gewahrsein daruber haben, dass wir im letzten Leben ausgewichen sind. Ich habe zugelassen, dass ich getauscht wurde, um Kashays zu vermeiden Kantibhai, mein Geschaftspartner, sagte einmal zu mir, die Leute wurden meine Naivitat ausnutzen. Ich antwortete ihm: ,, Du bist naiv, wenn du denkst, ich sei naiv." Ich erlaube den Leuten absichtlich, mich zu tauschen. Darauf erwiderte er, dass er so etwas nie mehr zu mir sagen wurde. Ich bin mir immer im Klaren uber die Motive desjenigen, mit dem ich zu tun habe. Ich habe Mitleid mit der begehrlichen Natur und der Absicht, zu betrugen, also lasse ich ihn machen. Wir alle sind in dieses Leben gekommen, um frei zu werden von den Kashays (die Schwachen von Wut, Stolz, Anhaftung und Gier), und deshalb erlaube ich anderen, mich zu tauschen und zu betrugen. Und das werde ich weiterhin tun. Macht es nicht Spass, mit diesem Gewahrsein getauscht zu werden? Es sind nur eine Handvoll Leute, die das tun. Fragender: Solche Leute gibt es nicht. Dadashri: Seit meinen jungen Jahren war das mein Prinzip. Ansonsten ist es niemandem moglich, mich zu tauschen und einen Narren aus mir zu machen. Was war das Ergebnis dessen, dass ich anderen absichtlich erlaubt habe, mich zu tauschen? Der Verstand wurde sehr stark. Selbst der Verstand von Hochintellektuellen oder gelehrten Richtern kann da nicht mithalten. Die Richter erlauben anderen auch bewusst, sie zu beschwindeln. Wenn du das tust, wird die Kraft deines Verstandes die hochsten Gipfel
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________________ Gnani Purush A.M. Patel 51 erreichen. Aber sei vorsichtig, du solltest hierbei keine Experimente versuchen. Du hast Gnan genommen, oder nicht? Solch ein Experiment sollte nur von einem Menschen durchgefuhrt werden, der kein Gnan hat. Wir mussen anderen wissentlich erlauben, uns zu tauschen. Aber wem solltest du das erlauben? Lass diejenigen dich tauschen, mit denen du tagein, tagaus zu tun hast. Und du magst einem seltenen Aussenseiter erlauben, das zu tun, aber du musst dieses Verstandnis haben. Der andere hat dich zum Narren gehalten, aber du weisst, dass er der Narr ist. In meinem Geschaft herrschte Transparenz Fragender: Erzahle uns mehr uber dein Geschaft. Du lehrst uns, wie wir die unseren fuhren sollen. Dadashri: Wo soll ich die Zeit hernehmen, um uber mein Geschaft zu reden? Was habe ich mit meinem Geschaft zu tun? Uber mein Geschaft habe ich alles so erzahlt, wie es ist. Ein Mann fragte mich einmal, warum ich so offen uber mein Geschaft reden wurde. Ich sagte ihm, dass jemand, der Geld fur sein Geschaft ausleihen will, alles vertraulich behandelt, aber ich will kein Geld leihen, und wenn jemand mir Geld geben mochte, lasse ich ihn das ganz offen tun. Bei mir ist alles transparent. Deshalb teile ich den Leuten freimutig mit: ,,Dieses Jahr hat mein Geschaft einen Verlust von zwanzigtausend Rupien gemacht." Ich habe alles offen deklariert, dann gibt es kein Problem. Das Ego ist die Wurzel aller Sorgen Vor Gnan hatte ein Oberinspektor unserer Firma einen plotzlichen, unerwarteten Verlust von zehntausend Rupien verursacht. Er lehnte eines unserer fertiggestellten Projekte ab. Heutzutage erscheinen zehntausend Rupien unbedeutend, aber damals war es eine erhebliche Summe. Die Auswirkung dieses Ereignisses war, dass ich eine Menge Sorgen hatte. Doch dann fand ich sofort eine Antwort im Innern. Ich fragte mich selbst: ,,Was ist dein Anteil in dieser Partnerschaft?" Damals waren wir nur zwei Partner. Dann
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________________ 52 Gnani Purush A.M. Patel analysierte ich weiter. Es gab zwei Partner, und nur die beiden sind auf den Geschaftspapieren und Dokumenten genannt, doch wie viele Partner gab es denn wirklich? Es gab uns zwei und unsere Ehefrauen und auch die Sohne Tochter meines Partners. Sie alle waren in dem Geschaft Partner, oder etwa nicht? Dann dammerte es mir, warum ich der einzige war, der diese Last auf seinen Schultern trug. Warum macht sich sonst keiner Sorgen wegen dieses Ruckschlages? Dieser Gedanke rettete mich an jenem Tag. Ist es nicht so? Senke deine Gewinnerwartungen, um glucklich zu sein Ich habe in meinem Leben alle Arten von Handelsvertragen abgeschlossen. Unter anderem habe ich auch Landungsbrucken am Meer errichtet. Ich hatte entschieden, ich wurde mit einem Gewinn von einhunderttausend Rupien zufrieden sein, auch wenn ein Vertrag funfhunderttausend Rupien einbrachte. Im schlimmsten Fall ware es genug fur mich, plus/minus null abzuschneiden, solange das Einkommen fur die taglichen Ausgaben und die Steuern reichen wurde. Als sich dann der tatsachliche Gewinn auf dreihunderttausend belief, war ich sehr glucklich, weil es mehr war als erwartet. Die Leute fuhlen sich schlecht, wenn sie vierzigtausend erwarten, aber nur zwanzig[tausend] bekommen. Lasse alle Erwartungen los und sei frei Wenn jemand ausschliesslich Verlust erwartet und alle weltlichen Anstrengungen als Verlust behandelt, dann wird niemand glucklicher sein als er. Diese Art von Gewahrsein fuhrt dazu, dass er keinerlei Verlust in seinem Leben unterliegt. Jeder, der Verluste aus diesem Blickwinkel heraus betrachtet, wird niemals in seinem Leben Verlust erleiden. Schwierigkeiten aushalten, um Streitigkeiten zu vermeiden Ich habe funfundvierzig Jahre lang mit meinem Partner die Geschafte gefuhrt, ohne zu erlauben, dass auch nur ein einziger Streit entsteht. Also kannst du dir vorstellen, wie viele Schwierigkeiten ich innerlich ausgehalten habe. ere Schwierigkeiten treten sicherlich auf. Was bedeutet es, Meinungsverschiedenheiten und Streitigkeiten zu ha
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________________ Gnani Purush A.M. Patel ben? Die Welt geht damit um, indem sie darauf reagiert und den anderen attackiert. Konfrontation ist jedoch der falsche Ansatz. Als Konsequenz sah der Partner Gott Schon vor Gnan liess ich nicht zu, dass Differenzen entstanden, nicht einmal mit Bettwanzen. Die armen Bettwanzen erkannten auch, dass ich ein Mann ohne Differenzen und Konflikte war, und so nahmen sie sich ihren Anteil und gingen weiter. Fragender: Wie konntest du dir sicher sein, dass, was immer du gegeben hast, ein altes Konto beglichen hat? Dadashri: Es ist ein exaktes Begleichen. Es ist nichts Neues. Doch das ist auch keine Frage des Begleichens. Du solltest deine gegenwartige tiefe innere Absicht (Bhaav) nicht verderben, oder? Das andere ist ein Begleichen, es ist die Auswirkung von Ursachen aus dem vergangenen Leben, aber die neue innere Absicht sollte nicht verdorben werden. Meine neue innere Absicht, dass nur das korrekt ist, wurde stark. Magst du, was ich sage, oder langweilst du dich? Fragender: Ja, Dada, ich mag es. Und du hast Freiheit von allen inneren Konflikten erfahren. Dadashri: Ja, durch das Aushalten wirst du frei von Konflikten und nicht nur das, der andere, mein Geschaftspartner und seine ganze Familie entwickeln sich weiter in eine hohere Lebensform. Indem sie mich beobachtet haben, wurde auch ihr Geist weiter und offen. Begrenzter Geist wurde offen. Obwohl er taglich um mich herum war, sagte Kantibhai, mein Partner: ,,Sei willkommen, Dada Bhagwan, du bist eindeutig Bhagwan." Er blieb die ganze Zeit bei mir und entwickelte trotzdem Zuneigung und keine negativen Gefuhle mir gegenuber. Stell dir nur vor, was er dabei gewonnen hat. Ich habe nichts zu meinem eigenen Nutzen getan. Mein Geschaft lief auch ohne mich. Kantibhai sagte, ich solle meine spirituelle Arbeit fortfuhren und er wurde sich
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________________ 54 Gnani Purush A.M. Patel um das Geschaft kummern. Alles, was ich tun musste, war, gelegentlich in die Firma zu kommen und ihm zu zeigen, was zu tun war. Das ist alles, was er von mir erwartete. Fragender: Aber gibt es nicht Eigeninteresse bei deinem Partner, mit dir ins Geschaft einzusteigen? Dadashri: Ja. Fragender: Was hat er dadurch gewonnen? Dadashri: Er hat finanzielle Mittel erworben wie auch weltliche Vorteile. Er hatte seinen Kindern gesagt, dass Dadas Prasenz sein Wohlstand sei, und dass er als mein Partner nie Geldknappheit hatte. 5. Prinzipien in meinem Leben Nach Gnan: Ich habe Vyavasthit wieder bestatigt 1961 oder 1962 erzahlte ich allen, dass ich jedem funfhundert Rupien geben wurde, der kame, um mir eine Ohrfeige zu geben. Niemand hat es getan. Ich sagte ihnen, wenn jemand mit Geld knapp ist, solle er oder sie kommen und mich ohrfeigen. Ihre Antwort war: ,,Was wurde aus uns werden, wenn wir das taten?" Wer wurde gewillt sein, so etwas zu tun? Wenn also jemand dir das antut, solltest du es als dein ungeheuer gutes Karma betrachten. Du solltest es als eine grosse Belohnung ansehen. Ausserdem halt dieser Mensch gar nichts zuruck, du wirst nur das bekommen, was du selbst gegeben hattest. Was ich sagen will, ist, die Ordnung der Welt ist folgendermassen: Wenn du 2007 (in Zukunft) viele Hemden bekommst, du aber diesen Anteil an Hemden schon fruher als 2007 aufgebraucht hast, dann wirst du in diesem Jahr ohne sein. Benutze alles planvoll. Werfe nichts weg, bevor du es genugend genutzt hast und es abgetragen ist. Das war mein Prinzip. Deshalb sage ich, es ist unsinnig, etwas wegzuwerfen, wenn es nicht abgetragen ist, insbesonde wenn du es noch langer benutzen kannst. Glaubst du nicht, dass es ein Konto hinter all den Dingen gibt, die du benutzt? Es ist ein Konto, und zwar ein Konto, das sehr prazise ist, bis hin zum kleinsten Atom. Du kannst es nicht
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________________ Gnani Purush A.M. Patel andern. Das sind die Gesetze von den sich bedingenden Umstanden (Vyavasthit). Jedes Konto ist prazise bis hin zur atomaren Ebene. Also vergeude nichts. Diese Welt ist exakt 55 Ich bin hier gezwungen, Wasser zu vergeuden. Ich bin ein Gnani, und fur einen Gnani ist es nicht notig, zu entsagen oder etwas anzusammeln. Trotzdem muss ich noch Wasser vergeuden, wenn ich es benutze. Weil mein Bein verletzt war, musste ich die westliche Toilette benutzen, die mit einer Spulung. Nun, wie viele Liter Wasser musste ich jedes Mal vergeuden, wenn ich die Spulung betatigte? Bin ich uber das Vergeuden von Wasser beunruhigt, weil es knapp ist? Nein. Weisst du, wie viele lebende Seelen unnotigerweise sterben, weil sie im Wasser miteinander kollidieren? Warum solltest du so viel Wasser vergeuden, wenn nur eine kleine Menge benotigt wird? Da ich ein Gnani bin, kann ich diesen Fehler beheben, indem ich Pratikraman mache und das einige Monate lang als Notbehelf nehme. Sogar ich muss ein Mittel finden. Es ist egal, ob jemand ein Gnani ist oder nicht. Hier wird nichts funktionieren. Diese Welt wird nicht von einer ungeordneten Regel regiert, sie wird von den Regeln der Vitarags (jene ohne Anhaftung und Abscheu) regiert, den vierundzwanzig Tirthankaras. Magst du dieses Gesetz, das von den Tirthankaras gesehen wird? Das Gewahrsein der Trennung Wenn ich Fieber habe und jemand fragt mich: ,,Hast du Fieber?", sage ich ihm:,,Ja, A.M. Patel hat Fieber, und ich bin mir dessen gewahr." Wenn ich sagen wurde:,,Ich bin krank", dann wurde es an mir haften, weil du das wirst, was du sagst. Deshalb sage ich das nie. Das ist etwas aus,meiner' Erfahrung Ich reise nicht in der ersten Klasse, weil die anderen Passagiere kamen und mich belastigen wurden. Und ich weiss nicht, wie ich die Dinge drehen konnte, wenn ich zu ihnen spreche. Ich weiss nicht, wie ich die Dinge diplomatisch ausdrucken kann. Wenn sie mich nach meiner Adresse fragen wurden, wurde ich sie ihnen geben und sie kamen
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________________ 56 Gnani Purush A.M. Patel mich zu Hause besuchen. Das ist alles endlose Belastigung. Dagegen sind die Passagiere der dritten Klasse wie meine Bruder, sie sind viel besser. Wenn beim Ein- oder Aussteigen jemand auf meine Fusse tritt, ist das eine Gelegenheit, die inneren Reaktionen zu prufen und die inneren Feinde, die auftauchen - die Schwachen von Wut, Stolz, Tauschung, Gier -, zu uberwinden. Wenn dann dieses Bein schmerzen wurde, wurde ich sagen: ,,Ambalalbhai, deine Beine schmerzen, oder? Du hast lange Zeit verkrampft dagesessen." Dann wurde ich ihn auf die Toilette bringen und in den Spiegel schauen lassen, ihm auf die Schulter klopfen und sagen: ,,Mach dir nichts draus, ich bin bei dir, warum bist du beunruhigt? Ich bin der Lord in dir und ich bin bei dir." Danach fuhlt sich Ambalal, als ware er in der ersten Klasse. Wann immer du Schwierigkeiten begegnest, solltest du dir auf die Schulter klopfen und zu deinem relativen selbst (Akte Nummer eins) sagen: ,,Vorher gab es nur dich, aber jetzt sind wir zu zweit. Vorher hattest du niemanden, auf den du dich verlassen konntest. Du hast zuvor ganz alleine jemand gesucht, an den nur du dich anlehnen kannst. Jetzt hast du auch mich." Hast du so etwas [schon einmal] getan? Fragender: Ja, das habe ich. Dadashri: Hast du dabei einen Unterschied gespurt? Du solltest so reden, als warest du der Konig des gesamten Universums. Ich zeige dir alles aus meiner eigenen Erfahrung. Ich redete viel mit Patel' (meinem Nicht-Selbst). Ich sagte ihm Dinge, die ich genoss. Ich sagte diesem 73 Jahre alten Mann: ,,Glaubst du, du bist die ganzen 73 Jahre deines Lebens weise gewesen? Du bist weise geworden, nachdem du geformt wurdest." Fragender: Dada, wann hast du mit diesen Gesprachen begonnen? Dadashri: Nach dem Gnan. Wie hatte ich es vorher tun konnen? Es war nach Gnan, dass ich dessen gewahr wurde: Ich bin getrennt'.
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________________ Gnani Purush A.M. Patel Ich erinnere mich sogar an den Moment, als Ambalal heiratete.,,Aha, Ambalal, als du geheiratet hast und dein Turban auf die Seite rutschte, hattest du Gedanken daran, Witwer zu werden." So habe ich gesprochen. Ich kann es alles sehen: Den verrutschten Turban, den Hochzeitsaltar, ich kann alles sehen. Den Moment, als der Gedanke auftauchte, ich kann es alles ganz klar sehen. Ich rede zu ihm und er wird glucklich. Wenn ich so zu ihm spreche, wird er glucklich. 6. Anpassung an Hiraba, meine Frau Ich blieb wachsam, um Konflikte zu vermeiden 57 Bei der Hochzeitszeremonie rezitiert der Priester: ,,Achte auf die Umstande." Der Priester hatte recht damit zu sagen, dass es wichtig sei, in allen Umstanden wachsam zu sein, nur dann kann man heiraten. Und es ist fahrlassig, sich aufzuregen, wenn sie (die Frau) sich aufregt. Wann immer sie sich aufregt, solltest du ruhig bleiben. Solltest du nicht vorsichtig sein? Ich war immer vorsichtig. Ich habe in unserer Ehe keinen Riss zugelassen. Ich habe das Schweissgerat hervorgeholt, sobald ein Riss, ein Streit oder eine Meinungsverschiedenheit entstanden ist, und habe sie verschweisst. Bis ich dreissig Jahre alt war, hatte ich alles repariert. Danach gab es keine Probleme zu Hause, keinerlei Differenzen. Anfanglich hatten wir unsere Probleme aufgrund von Missverstandnissen, weil ich meine Autoritat und Dominanz als Ehemann ausubte. Fragender: Gibt es keinen Unterschied, Dada, zwischen dir, der seine Autoritat demonstriert, und anderen Mannern, die das tun? Dadashri: Einen Unterschied? Welchen Unterschied? Die Dominanz eines Ehemanns ist nichts als Wahnsinn. Wie viele verschiedene Arten von Dunkelheit gibt es? Fragender: Es ist alles das Gleiche, du bist anders, Dada. Alles, was du tust, ist anders, ist etwas Neues. Dadashri: Es gibt einen kleinen Unterschied. Wenn ich
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________________ 58 Gnani Purush A.M. Patel entscheide, jeglichem Konflikt ein Ende zu setzen, werde ich nicht zulassen, dass ein neuer passiert. Wenn irgendein neuer Konflikt entsteht, wurde ich wissen, wie er zu losen ist. Meinungsverschiedenheiten entstehen naturlicherweise, wenn ich ihr etwas zu ihrem eigenen Besten sage und sie das nicht zu schatzen weiss; was gibt es dann fur eine Losung? In dieser Welt lohnt es sich nicht, nach gut oder schlecht, richtig oder falsch zu schauen. Was funktioniert, ist gut, und was nicht funktioniert, ist schlecht. Es kommt darauf an, ohne Konflikte zu leben. Bei mir funktioniert alles. Du hast sicher viele Gelegenheiten, wo die Dinge nicht funktionieren, stimmts? Fragender: Nur mit Dada funktioniert alles, mit anderen nicht. Dadashri: Ist dem so? Moge es so sein. Es ist mehr als genug, wenn es in diesem ,Buro' funktioniert. Dies gilt als die Zentrale der ganzen Welt. Ich bin der Herrscher des ganzen Universums. Die Leute sind ganz begeistert, wenn sie den Ausdruck der Herrscher des Universums' horen! Niemand hat je so etwas gesagt. Es ist wahr, oder nicht? Derjenige, der keine Eigentumerschaft uber Verstand, Sprache oder Korper hat, wird als der Herrscher des Universums betrachtet. Das Eheversprechen - ungebrochen 1943 verlor Hiraba ein Auge. Sie hatte den grunen Star, und der Versuch einer Operation schlug nicht nur fehl, sondern beschadigte das Auge noch mehr, und sie verlor es ganz. Die Leute um mich herum begannen, uber mich als zukunftigen neuen Ehemann nachzudenken, und manche planten, mich wieder zu verheiraten. Zu jener Zeit gab es eine Menge verfugbare Braute. Eltern waren nur daran interessiert, ihre Tochter zu verheiraten, selbst wenn diese Heirat ihren Untergang bedeutete. Es gab einen Mann aus dem Dorf Bhadran, der kam und schlug mir die Tochter seine Schwagers vor. Ich war damals, im Jahr 1944, 36 Jahre alt. Er nannte vielerlei Grunde. Der erste war der Verlust von Hirabas Auge. Der zweite war das Fehlen von Kindern, die den Namen Patel weiterfuhren wurden. Er schlug vor, dass
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________________ Gnani Purush A.M. Patel ich wieder heiratete. Ich sagte ihm, es sei wahr, dass ich keine Kinder habe, doch dass ich nichts weiterzugeben hatte. Ich lehnte ab. Ich sagte ihm, dass ich Hiraba ein Versprechen gegeben habe, als ich sie heiratete, fur sie zu sorgen. Was kann man tun, wenn sie ein Auge verloren hat? Selbst wenn sie das andere Auge auch verlieren wurde, werde ich mich um sie kummern. Ich wurde sie an die Hand nehmen und umherfuhren. Er versuchte, mich mit einer Mitgift zu locken, und ich fragte ihn: ,,Willst du deine Tochter in einen Brunnen werfen? Ausserdem wurde Hiraba sehr unglucklich werden. Sie wurde glauben, dass ich wegen ihrer Augen neu geheiratet hatte. Sie wurde sich schrecklich fuhlen wegen ihrer Augen. Wurde sie das nicht?" Ich habe ein Versprechen gegeben zu bezahlen, sie zu versorgen. Ich sagte ihm: ,,Ich bin nicht jemand, der einen Ruckzieher von seinem Versprechen macht. Egal, was in dieser Welt passiert, ein Versprechen ist ein Versprechen. Ich habe ein Versprechen gegeben, und wenn einmal ein Versprechen gegeben wurde, dann gibt es keinen Ruckzieher. Und wenn es das ganze Leben dauert, dieses Versprechen zu erfullen, es kommen noch viele weitere Leben. Ich habe ihr bei der Heirat meine Hand gegeben, und als ich die Hand gegeben habe, gab ich ihr ein Versprechen. Ich gab ihr meine Hand in der Gegenwart aller, und ich gab ihr dieses Versprechen als ein Kshatriya (der Krieger-Kaste zugehorig), und ich muss eine Lebensspanne dem widmen, dieses Versprechen zu erfullen." Welches Verstehen! Welche Anpassung! Wenn die Suppe (Kadhi), die mir serviert wurde, sich als versalzen herausstellte, habe ich ein wenig davon gegessen. Und wenn ich keine andere Wahl hatte, als sie zu essen, habe ich ganz dezent etwas Wasser zugefugt und sie verdunnt, um den Salzgehalt abzuschwachen. Eines Tages erwischte Hiraba mich dabei, und sie rief aus: ,,Oh, was tust du da, du hast Wasser dazugegeben? Schutte sie weg!" Ich sagte ihr: ,,Du tust Wasser in die Suppe, wenn sie auf dem Herd steht, und wenn sie kocht, weisst du, dass die Suppe fertig ist. Glaubst du, sie wird ungekocht, bloss weil ich am Tisch etwas Wasser hinzufuge?" Da ist doch
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________________ Gnani Purush A.M. Patel nichts dabei. Aber sie wurden uns die Suppe nicht so essen lassen. Fugen sie der Suppe nicht Wasser zu, wenn sie auf dem Herd steht? 60 Das spielt sich alles im Kopf ab. Bloss weil die Leute glauben, etwas musste auf eine bestimmte Art und Weise gemacht werden, meinen sie, es sei ruiniert, wenn es entgegen ihren Vorstellungen gemacht wird. Nichts wird je ruiniert. Alles ist aus denselben funf Elementen gemacht Luft, Wasser, Feuer, Erde und Raum. Deshalb wird nichts ruiniert werden. Fortwahrendes weltliches Gewahrsein fuhrte zu Akram Vignan Fragender: Aber Dada, du hattest so viel Gewahrsein. Du hast die Suppe diskret verdunnt, weil du Hiraba nicht sagen wolltest, dass sie zu salzig ist, denn dies hatte ihre Gefuhle verletzt. Dadashri: Ja, das stimmt. Und ich sagte oft nichts, wenn kein Zucker im Tee war. Die Leute warnten mich und sagten mir, die Dinge wurden sich verschlechtern, wenn ich nichts sage. Ich sagte ihnen:,,Wartet einfach ab." Am nachsten Tag fragte mich Hiraba:,,Warum hast du mir nicht gesagt, dass gestern kein Zucker im Tee war?" Ich sagte ihr:,,Es gab keinen Grund, dir das zu sagen, da du es selbst herausfinden werden wurdest, wenn du den Tee trinkst. Wenn du keinen Tee trinken wurdest, musste ich es dir sagen, aber solange du es tust, ist es dann notig, dir das zu sagen?" Fragender: Aber das erfordert ein enormes Gewahrsein in jedem Moment. Dadashri: In jedem Moment. Das Gewahrsein war vierundzwanzig Stunden prasent. Durch solches weltliches Gewahrsein geschah es, dass dieses Gnan sich entfaltete; es kam nicht nur von alleine. Egal, uber welche Ereignisse ich rede, und wenn du mir Fragen dazu stellst, ich visualisiere, habe Darshan (Sicht) auf den Ort und die Situation, wie sie war. Darshan bedeutet, ich kann tatsachlich alles sehen, wie es sich ereignet hat.
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________________ Gnani Purush A.M. Patel 61 Achtsam sein, bevor Differenzen entstehen Wenn du innerlich niemandem gegenuber konfliktbeladene Absichten hegst, dann wird diese auch niemand dir gegenuber haben. Wenn du nicht wutend und aufgebracht wirst, wird der andere ruhig bleiben. Du solltest wie eine Mauer aus Ziegeln werden, dann wird dich nichts beeintrachtigen. Wir sind funfzig Jahre lang verheiratet und doch hatten wir nie Konflikte. Selbst wenn Hiraba Ghee (geklarte Butter) verschuttet, sehe ich nur, dass sie das tut. Gnan ist in dem Moment prasent. Das Gnan sagt, dass sie nicht diejenige ist, die das Verschutten ,macht'. Wird irgendwer absichtlich Ghee verschutten? Nein. Wenn also Ghee verschuttet wird, ist dies etwas, das es zu beobachten gilt, also beobachte es. Fur mich ist das Gnan jederzeit bereit, bevor Konflikte entstehen. Losungen durch das Wissen uber die Natur des anderen Ich habe nie Konflikte gehabt, auch nicht daheim. Wir Patidar-Patels sind in unseren Gewohnheiten festgefahren. Wenn wir Ghee (geklarte Butter) uber unser Essen giessen, dann wird das Gefass einfach um 90 Grad gekippt. Wir giessen nicht langsam und vorsichtig, wie andere Leute das tun. Hiraba, sie giesst ganz langsam, indem sie den Winkel immer nur um einige Grade verandert. Ich mochte das nicht, das war schlecht fur meinen Ruf. Aber ich verstand auch ihr Prakruti (Nicht-Selbst-Komplex), ihre allgemeine Natur, und so wusste ich, dass es kein Problem gabe, wenn ich Ghee verschutten wurde, weil sie es wieder aufnehmen wurde. Sie sagte oft zu mir, dass ich sehr naiv und grosszugig sei und den Leuten alles gebe. Sie hatte recht. Deshalb hatte ich ihr den Schlussel zum Schrank gegeben, weil ich jedem, der kam und mir eine ruhrselige Geschichte erzahlte - ob sie nun wahr war oder nicht, Dinge weggab, ohne daruber nachzudenken. Ich machte immer wieder solche Fehler, und das fuhrte nur dazu, die Leute darin zu bestarken. Das hat Hiraba erlebt, und deshalb gab ich ihr die Schlussel. Das war, bevor ich Gnan erlangte. Nach Gnan hat es niemals Konflikte zwischen uns gegeben.
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________________ 62 Gnani Purush A.M. Patel Ich nahm die Worte zuruck und drehte sie um, um Konflikte zu vermeiden Alles, was ich euch sage, habe ich zuerst selbst ausprobiert und getestet. Schon bevor ich Selbst-Realisation erlangte, hatte ich nie irgendwelche Konflikte mit Hiraba. Konflikte zu haben ist dasselbe, wie mit einer Wand zusammenzuprallen. Die Leute haben dieses Bewusstsein vielleicht nicht, aber ich erkannte, dass ich mit offenen Augen gegen eine Wand geprallt bin, wann immer ich in einen Konflikt geriet. Einmal hatte ich eine Meinungsverschiedenheit mit Hiraba. Ich nenne meine Frau Hiraba (,Ba' bedeutet Mutter). Als ein Gnani Purush kann ich mich auf alle Frauen als, Ba' beziehen und auf alle Madchen als Tochter. Das ist keine lange Geschichte, ich kann sie dir erzahlen, wenn du sie horen willst. Eines Tages hatte ich eine Meinungsverschiedenheit mit ihr. Damals ware ich beinahe in die Falle getappt. Hiraba teilte mir mit, dass die alteste Tochter ihres Bruders heiraten wurde, und fragte mich, welches Hochzeitsgeschenk wir ihr machen wurden. Ich sagte ihr, sie solle etwas von dem Silber geben, das wir im Hause hatten. Weisst du, was sie daraufhin zu mir gesagt hat? Normalerweise haben wir bei uns zu Hause nie das Wort,mein' und,dein' benutzt. Wir sagten immer, unser'. An dem Tag sagte sie zu mir:,,Dem Sohn deines Onkels gibst du grosse Silberteller." An diesem Tag schlug der Umgangston um in,mein' und,dein'.,,Der Sohn deines Onkels", sagte sie, auf dieses Niveau ist das herabgesunken. Ich war uber mein eigenes Missverstehen verblufft und ich drehte das sofort. Es macht nichts, dies zu tun. Es ist besser, in einer Sache umzukehren, als in einen Konflikt zu geraten. Ich sagte zu ihr:,,Das habe ich nicht so gemeint. Warum gibst du ihr nicht zusatzlich funfhundert Rupien in bar?" "Was?", erwiderte sie,,,du bist naiv. Du bist zu naiv. Wie kannst du so viel Geld geben?" Das antwortete sie. Habe ich also nicht gewonnen? Ich fuhr fort:,,Gib ihr funfhundert Rupien in bar, und gib ihr etwas Kleines von unserem Silber im Haus." Sie beharrte darauf, dass ich sehr naiv sei und wir nicht so viel Geld geben konnten. Habe ich
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________________ Gnani Purush A.M. Patel den Konflikt nicht abgewendet? Ganz gleich, was passiert, ich werde nicht zulassen, dass ein Konflikt entsteht, und daruber hinaus sagte sie zu mir, dass ich naiv sei. Anstatt Zuzulassen, dass ihr solche Gedanken in den Sinn kommen wie ,,Meinem Bruder gibst du wenig", hat sie stattdessen gesagt: ,,Wir konnen nicht so viel Geld geben." Ein Geldstuck ohne Wert Versuche nicht, zu Hause deinen Willen durchzusetzen. Derienige, der versucht zu kontrollieren, wird weiterwandern mussen (von Leben zu Leben). Ich sagte Hiraba, ich bin eine Munze ohne lukrativen Wert. Ich kann es mir nicht leisten zu wandern. Was tut die Munze ohne Wert? Sie wird die ganze Zeit neben Gott sitzen mussen. Fur gewohnlich landen solche Munzen im Tempel. Wird der Versuch, zu Hause deinen Willen durchzusetzen, nicht in Konflikten enden? Nun, nach dem Gnan ist alles, was du tun musst, die Dinge mit Gleichmut zu begleichen. Zu Hause sollst du mit deiner Frau so leben wie mit einem Freund. Ihr musst in Freundschaft miteinander leben. Hier schaut niemand darauf, wer das Sagen hat. Noch ist es irgendwo im Gemeindeburo vermerkt. Auch Gott fuhrt daruber kein Buch. Was ist wichtig, Autoritat oder glucklich zu leben? Finde heraus, worin das Glucklichsein liegt. Wenn sie in den Gemeindeburos festgelegt hatten, wer das Sagen hat, dann wurde ich mich dem nicht anpassen. Aber niemand legt das fest. Wenn ich heim nach Baroda gehe, lebe ich als Hirabas Gast. Hiraba hatte ein Problem, wenn ein Hund ins Haus kame, aber nicht bei einem Gast. Wenn ein Hund ins Haus kame und irgendeinen Schaden anrichten wurde, ware es fur den Besitzer [des Hauses] ein Problem, aber nicht fur den Gast. Der Gast beobachtet nur alles. Er kann fragen, was passiert ist, und wenn der Besitzer ihm erzahlt, der Hund habe das Ghee verdorben, wird der Gast sagen: ,,Was fur ein Pech." Er mag das sagen, aber er redet oberflachlich. Er muss sagen: ,,Was fur ein Pech", denn wenn er sagt: ,,Das ist gut", wird er hinausgeworfen! ,,Ich mag nicht getrennt sein von dir" Selbst in meinem Alter sage ich Hiraba, dass ich es
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________________ 64 Gnani Purush A.M. Patel nicht mag, die Stadt zu verlassen und getrennt von ihr zu sein. Sie mag denken: ,,Ich mag es gerne, warum mag er es nicht, weg zu sein?" Wenn du solche Dinge sagst, wird dein weltliches Leben nicht schlechter und es rutscht nicht ab. Warum tust du ab jetzt nicht dasselbe? Fuge deinem Leben etwas Fulle hinzu, sonst wird es fade. Giesse ein wenig Susse hinein. Sie wird mich fragen: ,,Denkst du an mich?" Ich sage ihr:,,Sehr viel. Wenn ich an andere denke, warum sollte ich nicht an dich denken?" Und wirklich, ich denke an sie, es ist nicht so, als tate ich das nicht. Hiraba macht das Vidhi (Gebet) zu Fussen des GnaniEhemannes Ich habe in den funfundvierzig Jahren Ehe mit Hiraba keine Konflikte gehabt. Wenn sie im Rahmen unserer Rollen spricht, dann werde ich auch so sprechen, dass ich diese Normen beachte. Und wenn ihre Worte eines Tages diese Grenze uberschreiten, verstehe ich, dass sie es getan hat. Ich wurde ihr sagen, dass sie recht hat, aber ich wurde keinen Konflikt entstehen lassen. Sie wird nie auch nur fur eine Minute das Gefuhl haben, ich hatte sie verletzt, noch habe ich mich von ihr verletzt gefuhlt. Eines Tages fragte mich jemand:,,Welcher Art ist die Beziehung mit deiner Frau, jetzt nach deiner Erleuchtung? Interagierst du noch immer mit ihr, ohne sie beim Namen zu nennen?" (In Indien hat diese Generation sich nie gegenseitig mit dem eigentlichen Vornamen angesprochen.) Ich sagte ihm:,,Nein. Ich nenne sie Hiraba. Sie ist sechsundsiebzig und ich bin achtundsiebzig, glaubst du wirklich, ich wurde sie immer noch in der Weise ansprechen? Ich nenne sie Hiraba." Dann fragte er mich, ob sie mir gegenuber Verehrung zeige. Ich sagte ihm, wenn ich nach Baroda gehe, dann kommt sie und macht zuerst das Vidhi, indem sie ihre Stirn zu meinem Zeh fuhrt, und setzt sich dann. Sie macht das Vidhi jeden Tag. Die Leute haben das alles gesehen. Wie gut muss ich fur sie gesorgt haben, dass sie kommt und das Vidhi macht? Keine Frau eines Gnani hat solch ein Vidhi je getan. Stelle dir also vor, wie gut ich sie umsorgt habe.
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________________ Gnani Purush A.M. Patel 65 Nachdem die sexuelle Beziehung endete, sprach ich meine Ehefrau mit ,Ba' an Ab dem Zeitpunkt, als alle sexuellen Beziehungen zwischen uns aufhorten, sprach ich Hiraba als ,Ba' (Mutter) an. [Dada ging im Alter von 35 Jahren ins Zolibat.] Seitdem sind wir nie mehr auf Hindernisse gestossen. Und egal, welche wenigen Hindernisse vorher auffraten, sie entstanden aufgrund der sexuellen Beziehung. Solange die Stiche' der sexuellen Aktivitaten bestehen bleiben, solange existieren auch die Hindernisse. Ich sage dir das aus personlicher Erfahrung. Durch die Prasenz von Gnan kummern mich die Stiche' nicht. Ohne Gnan werden die Auswirkungen der , Stiche' der sexuellen Beziehung weiterhin stechen und brennen, weil das Ego dort prasent ist. Es gibt einen Anteil im Ego, der mit der Behauptung zu tun hat: ,,Er hat durch mich Freude erlebt." Und er wurde behaupten: ,,Sie hat durch mich Freude bekommen." Aber nach Gnan ist es nichts als Entladung von Karma. Es wird jedoch noch ein wenig Streit geben, auch wenn es nur Entladung ist. Aber auch das hatten wir nicht. Wir hatten keine solchen Streitigkeiten. 7. Der Gnan-Zustand und sein weltlicher Ausdruck Alle Phasen des Leben fur Leben' sind durchlaufen Das alles hier habe ich analysiert. Diese Analyse stammt nicht nur aus diesem Leben. Ist es moglich, so viele Dinge in nur einem Leben zu analysieren? Wie viel kann in der Zeitspanne von nur achtzig Jahren getan werden? Diese Analyse, die sich heute zeigt, stammt aus viele vergangenen Leben. Fragender: Wie sind diese Analysen von allen vergangenen Leben zusammengekommen und haben sich jetzt manifestiert? Dadashri: Durch die Zerstorung der Schleier der Unwissenheit. Das Gnan ist bereits vorhanden, aber der Schleier der Unwissenheit muss beseitigt werden. Das Gnan ist im Innern schon da als eine gesammelte Bilanz all dieser Leben, aber der Schleier muss beseitigt werden, damit es sich manifestiert.
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________________ 66 Gnani Purush A.M. Patel Ich bin durch alle Phasen dessen, was es zu wissen gibt, gegangen. Ich habe jede Phase durchlaufen - von Anfang bis Ende. Nachdem ich dies getan habe, hat sich das Gnan manifestiert. Reines Gewahrsein, selbst beim Sprechen Was auch immer ich sage, sage ich mit reinem Gewahrsein und Fokus. Diese Aufnahme' spielt sich ab, das heisst, die Worte fliessen. Mein vollstandiges fokussiertes Gewahrsein liegt darauf. Es ist eine kritische Uberprufung, ob in dieser Aufnahme, die abgespielt wird, Fehler sind oder nicht. Mit Fehlern meine ich, ob es irgendein Element in der Sprache gibt, das jemanden verletzen konnte. Es ist genauso eine Aufnahme, wenn andere sprechen, aber sie glauben, dass sie das Sprechen ausfuhren. Ich verbleibe fortwahrend als das Reine Selbst, auch wenn ich mit dir rede. Keinen Moment vergeuden ohne ein Vidhi (Gebet) Ich beobachte standig, was in den Gesprachen passiert, die sich ereignen. Ich bin nicht einmal fur eine Sekunde ohne Gewahrsein. Ich bin mir immer gewahr als das Selbst. Ich muss Vidhis (Gebete, stille segnungen fur Mahatmas und die Welt) durchfuhren, und wann immer der Verstand untatig wird, beginne ich im Innern mit den Vidhis. Es mag dir zu diesem Zeitpunkt so erscheinen, als ob Dada in eine Aktivitat involviert ware, aber die Leute sind dieser inneren Vidhis nicht gewahr, also belasse ich es dabei. Ich kann die Vidhis nicht abschliessen, bevor die Leute am Nachmittag zu Besuch kommen, deshalb kummere ich mich in jeder freien Minute darum. Auch diese Vidhis werden mit vollem Gewahrsein ausgefuhrt. Dadashris Gewahrsein wahrend des Essens oder Schlafens Was tue ich, wahrend ich esse? Essen dauert lange. Ich esse wenig. Ich rede mit niemandem, wahrend ich esse. Der volle Fokus liegt darauf, was ich esse. Ich kann mein Essen kaven, also kaue ich es. Ich bin nicht in den Geschmack vertieft, ich bin mir einfach dessen gewahr.
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________________ Gnani Purush A.M. Patel 67 Die Leute ziehen Freude aus dem Geschmack und werden davon eingenommen, wahrend ich mir dessen einfach gewahr bin. Bestimmte feine Geschmacksnoten werden im Essen freigegeben, und ich bin der Beobachter dieser Geschmacke. Ich bin der Wissende der sehr subtilen Geschmacksrichtungen im Essen. Wenn jemand mich in einer kalten Nacht mit einer Decke zudecken wurde, wurde ich sie teilweise wegnehmen. Die Kalte oder ein gelegentliches Husteln wird mich nachts wachhalten. Dadurch kann ich im Gewahrsein des Selbst verbleiben. Seit Jahren stehe ich punkt halb sieben morgens auf, egal, wie krank ich bin, und ungeachtet dessen, was in der Nacht davor war. Es ist halb sieben, wenn ich aufstehe, aber in Wirklichkeit habe ich gar nicht geschlafen. Die Gebete (Vidhis) dauern jede Nacht um die zwei bis zweieinhalb Stunden. Der Satsang geht bis halb zwolf abends und ich gehe um Mitternacht ins Bett. Ich ziehe keine Freude aus dem Schlaf oder irgendeinem weltlichen Gluck. Sogar der Laden verneigt sich vor diesem Vitarag In Amerika nahmen mich die Mahatmas mit in die grossen Einkaufszentren.,,Lass uns gehen, Dada", sagten sie. Sogar der Laden,verneigt sich vor mir und sagt: ,,Das ist erstaunlich, seht diesen Mann, der nichts von uns will und nicht die kleinste Spur von irgendwelchen Wunschen gezeigt hat." Ich schaue auf das Warenangebot im Laden, aber ich bin nie durch etwas in Versuchung geraten, da es da nichts gibt, das fur mich von Nutzen ware. Du kamest in Versuchung, oder? Fragender: Man kauft, was man braucht. Dadashri. Ja, ich komme nicht in Versuchung, und gleichzeitig vermeide ich auch nichts. Ich habe weder Vorlieben noch Abneigungen gegenuber materiellen Dingen. Ich bleibe vollig unberuhrt (Vitarag). Der Laden wurde sagen:,,Hier kommt der Vitarag-Lord." Vitarags sind die Erlosung dieser Welt Bedeutet es, dass, nur weil ich auf eine Hochzeit
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________________ 68 Gnani Purush A.M. Patel eingeladen bin, ich davon beruhrt bin? Ich besuche Hochzeiten, aber ich bin innerlich vollig unberuhrt davon. Immer wenn ich in einer Einkaufsgegend bin, werde ich im Innern vollig unberuhrt (Vitarag), aber immer, wenn ich in einer Atmosphare der Hingabe bin, wird diese Unberuhrtheit ein bisschen schwacher. Interaktionen ohne Anhaftung und Verstrickung Man muss sich um die weltlichen Verpflichtungen kummern, wie Hochzeiten usw. Ich komme solchen Verpflichtungen nach, und das machst du auch, doch du erfullst deine Verpflichtungen, indem du in sie verwickelt wirst, wahrend ich sie erledige, indem ich im Innern vollig getrennt davon bin. Alles, was du also tun musst, ist, den Platz zu wechseln (d.h. zum wirklichen Selbst kommen), nichts weiter. Das Verhalten des Gnani ist das des manifestierten Selbst Fragender: In den letzten drei Tagen hat mich dieser eine Gedanke beschaftigt. Du sitzt im Alter von funfundsiebzig Jahren von morgens bis abends auf ein und demselben Platz, wohingegen ich schon nach eineinhalb Stunden anfange zu zappeln. Welche Energie oder Kraft befahigt dich dazu? Dadashri: Dieser Korper mag alt sein, aber im Innern ist er sehr jung, und deshalb kann ich auf einem Platz si und zehn Stunden lang Gesprache fuhren. Andere haben dies auch beobachtet. Dieser Korper und die Haare mogen das Alter zeigen, aber alles im Innern ist noch jung. Und immer, wenn dieser Korper Schwierigkeiten oder Beschwerden erfahrt, versichere ich den Leuten, dass es keinen Grund zur Sorge gibt. Dieser Korper ist noch nicht so weit, dass er gehen wird, im Innern ist er noch jung. Das beruhigt sie, weil sie sich nicht uber meinen inneren Zustand bewusst sind, der ganz anders ist. Ich werde nicht eine Minute lang mude. Ich wurde bis nachts um halb vier sitzen, wenn jemand mit mir sitzen wurde. Diese Frische hat mich nie verlassen. Wenn du frisch bleibst (als das nichthandelnde Selbst), wirst du erkennen, dass Dada dich hat frisch werden lassen.
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________________ Gnani Purush A.M. Patel - 69 Fragender: Dada, selbst wenn ich gealtert bin? Dadashri: Ja, auch dann. Es ist der Korper, der gealtert ist, nicht du. Wie willst Du, Reine Seele, altern? Dennoch gibt es einen psychologischen Effekt in dir, wahrend ich keine solchen Effekte habe wie ,,Ich fuhle mich nicht wohl". Wenn mich jemand fragt, sage ich etwas Dementsprechendes, aber ich losche es sofort wieder. Ich halte dieses Gewahrsein aufrecht. Ich verbleibe als das Selbst: Patel macht die Vidhis (Gebete) fur die Erlosung Die meiste Zeit verbleibe ich als das Selbst. Die Beziehung, die ich mit diesem Korper pflege, ist die eines Nachbarn'. Nur bei bestimmten Gelegenheiten komme ich in diesen Korper. Wenn jemand als das Selbst verbleibt, kann nichts seine Frische beeintrachtigen. Ich habe nachts nie geschlafen. Ich mag ein- oder zweimal kurz fur funfzehn Minuten einnicken, doch die restliche Zeit sind nur die Augen ZU. Weil ich schwerhorig bin, denken die Leute, Dadaji schlaft. Ich muss eine Menge Vidhis durchfuhren, deshalb verbleibe ich im Selbst, und A.M. Patel spricht die Vidhis. Tag und Nacht verrichtet er Vidhis fur die Erlosung der Welt. Der Lotus-Sitz (Padmasana) und die Kraft der Augen Die Leute glauben, Dada macht innerlich ein Nickerchen, aber das stimmt nicht. Ich sitze im Lotussitz (Padmasana). Auch im Alter von siebenundsiebzig Jahren kann ich im Lotussitz sitzen. Meine Beine sind sehr flexibel, und deshalb sind meine Augen und die Kraft meiner Augen sehr stark. Moge die gesamte Welt diese Gluckseligkeit erfahren Ich bin in den vergangenen siebenundzwanzig Jahren frei und ohne jegliche Anspannung gewesen. Jegliche Anspannung, die es gab, gehorte zu A.M. Patel. Aber solange A.M. Patel angespannt ist, frage ich die Last, oder? Wenn das aufhort, dann werden wir vollkommen befreit sein. Aber solange es den Korper gibt, wird Gebundenheit da sein. Ich habe damit keine Probleme mehr, selbst wenn noch zwei weitere Leben ubrig sind. Mein Ziel ist: ,,Moge
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________________ 70 Gnani Purush A.M. Patel die ganze Welt die Gluckseligkeit erlangen, die ich erreicht habe." Nun sage mir, wo gibt es hier Eile? Bist du in Eile, um dorthin zu kommen (die Befreiung erlangen)? Ein Blankoscheck von Dada Dieser ,Dada' ist so, dass ein Mensch, der sich nicht bewegen kann, aufspringen wurde, wenn er Dadas Name hort. Erledige also deine Arbeit. Solchermassen ist Dada Bhagwan. Du kannst jegliche Art von Arbeit erledigen, aber sorg dafur, dass deine Absichten gut sind. Wenn du gebrechlich bist, bitte nicht um die Kraft, zu einer Hochzeit zu gehen, sondern bitte um die Kraft, beim Satsang dabei sein zu konnen. Nutze Dada gut fur dich und missbrauche seine Gnade nicht. Dada wird dir (immer) wieder bei deinen Schwierigkeiten behilflich sein, wenn du seine Gnade nicht missbrauchst. Das ist also der Blankoscheck von Dada. Lose ihn nicht unnotig ein. Benutze ihn nur in dringenden Notfallen. Wenn du im Zug die Notbremse ziehst, weil du deine Schachtel Zigaretten verloren hast, wirst du dann nicht mit einer Geldstrafe belegt? In diesem Sinne verbrauche diesen Scheck nicht leichtfertig. Der egolose Zustand - der Sack Sieh, ich sage dir, dass ich eine lange Zeit auf der Suche nach diesem Weg war. Und deshalb zeige ich dir den leichten Weg. Ich musste viele Wege suchen, um diesen einen Weg zu finden. Ich zeige dir den Weg, den ich selbst gegangen bin. Ich gebe dir den Schlussel, mit dem du alle Schlosser offnen kannst. Dieser , Ambalal Muljibhai Patel' hat sein Ego komplett losgelassen und dem Lord in Innern hingegeben. Der Lord kummert sich um alles fur ihn. Er sorgt sehr gut fur ihn. Aber dies geschah nur, nachdem es die vollige Hingabe von allen Aspekten des Egos gegeben hat. Ansonsten ist es nicht leicht, das Ego loszuwerden. Die Leute in Bombay und Baroda sagten zu mir, es ware besser gewesen, wenn ich fruher dort hingegangen
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________________ Gnani Purush A.M. Patel ware. Ich sage ihnen, ich bin wie ein Sack. Ich komme, wenn sie mich holen, und gehe zuruck, wenn sie mich zuruckbringen. Dann verstehen sie. Wenn das kein Sack ist, was ist es dann? Da ist der Lord im Innern, aber ausserlich ist es nur ein Bundel. Es gibt kein,mein' darin, es ist einfach wie ein Sack. Die Mahatmas des Gnani werden die absolute Erleuchtung erlangen 71 Fragender: Du sagst, du hast vor, aus jedem von uns Gott zu machen. Es ist schon, wenn das geschieht, aber bis jetzt sind wir noch nicht Gott geworden, oder? Dadashri: Aber es wird geschehen, weil dies Akram Vignan ist. Es wird auf alle Falle passieren. Derjenige, der dich zu Gott machen will, ist das Instrument, und derjenige, der den Wunsch hat, Gott zu werden: Wenn sich die beiden immer wieder treffen, wird es unweigerlich geschehen. Derjenige, der dich zu Gott macht, ist rein, und deine Reinheit ist ebenso da. Du hast keine anderen Absichten. Also werden eines Tages alle Hindernisse zerstort sein, und du wirst Gott werden, das Selbst. Jai Sat Chit Anand Gewahrsein des Ewigen ist Gluckseligkeit
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________________ GLOSSARY Agnas Die Kardinal-Satze, die die Trennung aufrechterhalten und zur endgultigen Befreiung fuhren Akram der stufenlose Weg der Selbst-Realisation, der keine Rituale oder Entsagungen er fordert Akram Vignani ein Wissenschaftler auf dem direkten Weg zur Befreiung Aptapurush die Gedanken, die Sprache und die Handlungen eines vollkommen Erleuchteten Ba Mutter Bhaav innere Absicht Bhagwan Gott Bhajias heisse Puffer Chit innere Aufmerksamkeit und visionare Vor stellungskraft Dada Bhagwan Der Lord im Inneren/Allem, das vollkommen erleuchtete Selbst Darshan Erleuchtetes Sehen, die Sicht des Selbst Dravya Materie Ganthia pikante Snacks Ghee geklarte Butter Gnan Selbst-Verwirklichung, das Licht des Wissens Gnanakshe- ein Zustand, in dem ein Mensch fortwahrend pakavant Gedanken bezuglich der Seele hat und dies nie abbricht Gnan Vidhi Gottliches, ursprungliches wissenschaftli ches Experiment, Die Trennung des Leben digen vom Unlebendigen Gnani Purush ein Befreiter, der das Selbst realisiert hat und andere befreien kann Gnanis Selbst-Realisierte Halva indische Sussigkeit
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________________ Jalebi Kaad Kadhi Kanthi Kashays Keval Darshan Keval Gnan Kramic-Weg Kshatriya Kshetra Laghuttam Mamani Poda susse Snacks Zeit Suppe Eine Kette aus holzernen Perlen, die gewohnlich einem Schuler von seinem Guru gegeben wird, im Austausch fur seine Loyalitat dem Guru gegenuber und seine Unterweisungen die Schwachen von Wut, Stolz, Anhaftung und Gier Die absolute Sicht Absolute Allwissenheit Schritt-fur-Schritt Weg die Krieger-Kaste Ort der Bescheidenste der Bescheidenen Mamani Poda ist ein Strassenname. Dadas Haus ist heute ein Museum und kann besucht werden ohne Anhaftung jemand der ohne Guru ist Stand, wo Betelnussblatter und Gewurze verkauft werden Lotus-Sitz Sussigkeiten Nicht-Selbst-Komplex Eine Figur in der indischen Mythologie im Epos Ramanaya spirituellen Werkzeuge ein Asket, der sich aus dem weltlichen Leben zuruckzieht Gluckseligkeit des Selbst Vitarags, d.h. ohne jegliche Anhaftung oder Abscheu, in einem menschlichen Korper Mamata Nugaro Paan-Stand Padmasana Pendas Prakruti Ravan Sadhanas Sadhu Samadhi Tirthankara
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________________ Topi Hut Vaishnav Ein Anhanger von Lord Krishna Vanik ein Mitglied der Kaste der Geschaftsleute Vidhi Gebet, stille Segnungen fur Mahatmas und die Welt Vitarag frei von Anhaftung und Abscheu, im Inneren vollig unberuhrt Vitarag Bhaav Eine innere Absicht ohne jegliche An haftung Viterags Die vollkommen Erleuchteten Vyavasthit Shakti/ Vyavasthit Die sich bedingenden Umstande
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________________ Nav Kalamo Neun tiefe innere Absichten (Dada Bhagwan ist das Gottliche (die Reine Seele) in allen lebenden Wesen. Diese Zeilen sollen nicht mechanisch rezitiert werden. Dies sind Absichtserklarungen, die dich innerlich ergreifen sollten. Diese neun tiefen inneren Absichten sind die Essenz aller Religionen.) 1. Verehrter Dada Bhagwan, gib mir die absolute Energie, nicht im geringsten Masse das Ego eines lebenden Wesens zu verletzen, dies zu verursachen oder anzustiften. Gib mir die absolute Energie, nicht das Ego eines lebenden Wesens ZU verletzen und meine Gedanken, meinen sprachlichen Ausdruck und meine Handlungen auf eine Art auszufuhren, die von allen Standpunkten akzeptiert wird. 2. Verehrter Dada Bhagwan, gib mir die absolute Energie, nicht im geringsten Masse das Fundament einer Religion zu verletzen, dies zu verursachen oder anzustiften. Gib mir die absolute Energie, nicht das Fundament einer Religion zu verletzen und meine Gedanken, meinen sprachlichen Ausdruck und meine Handlungen auf eine Art auszufuhren, die von allen Standpunkten akzeptiert wird. 3. Verehrter Dada Bhagwan, gib mir die absolute Energie, keinen lebenden Monch, keine Nonne, keinen Prediger oder religiosen Fuhrer zu kritisieren, zu verletzen oder zu beleidigen. 4. Verehrter Dada Bhagwan, gib mir die absolute Energie, kein lebendes Wesen im geringsten Masse abzulehnen oder zu hassen und dies nicht zu verursachen oder anzustiften. 5. Verehrter Dada Bhagwan, gib mir die absolute Energie, mit keinem lebenden Wesen auch nur im geringsten Masse hart oder verletzend zu sprechen und dies nicht zu verursachen oder anzustiften. Wenn jemand hart oder verletzend spricht, gib mir bitte die Energie, gutig und sanft zu antworten. 6. Verehrter Dada Bhagwan, gib mir die absolute Energie, kein
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________________ sexuelles Begehren und keine sexuellen Gefuhle oder Gesten gegenuber einem lebenden Wesen zu haben, sei es mannlich, weiblich oder beidgeschlechtig, und dies nicht zu verursachen oder jemanden dazu anzustiften. Gib mir die hochste Energie, fur immer frei von sexuellem Begehren zu sein. 7. Verehrter Dada Bhagwan, gib mir die absolute Energie, mein ubermassiges Verlangen nach einem bestimmten Nahrungsmittelgeschmack zu kontrollieren. Gib mir die Energie, Essen zu mir zu nehmen, in dem alle Geschmacksrichtungen im Gleichgewicht sind. 8. Verehrter Dada Bhagwan, gib mir die absolute Energie, kein Wesen zu kritisieren, zu kranken oder zu beleidigen, sei es anwesend oder abwesend, lebendig oder tot, und dies nicht zu verursachen oder anzustiften. 9. Verehrter Dada Bhagwan, gib mir die absolute Energie, ein Instrument auf dem Pfad der Erlosung der Welt zu werden. Jai Sat Chit Anand Gewahrsein des Ewigen ist Gluckseligkeit
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________________ ni mwondo Dada Bhagwan Bucher uber Akram Vignan in deutsche 1. Aptavani - 4 2. Aptavani - 8 3. Arger/Wut Das richtige Verstandnis, anderen zu helfen Der edle Umgang mit Geld Der Fehler liegt beim Leidenden 7. Die Makellose Sicht Die Wissenschaft zur Selbst-Realisation Die Wissenschaft von Karma 0. Die Wissenschaft der Sprache 11. Die Essenz aller Religionen 12. Geld 13. Generationsunterschiede 14. Gnani Purush Shri A.M.Patel 15. Harmonie in der Ehe 16. Leben ohne Konflikte 7. Pratikraman 8. Reine Liebe 19. Sich Uberall Anpassen 20. Sorgen 21. TOD - Davor, Wahrenddessen und Danach 22. Trimantra 23. Vermeide Zusammenstosse 24. Was immer geschehen ist, ist Gerechtigkeit 25. Wer bin Ich? 26. Akram Express Digest Kinderbuch 27. Diverse Horbucher Bucher uber Akram Vignan in englisch (noch nicht ubersetzt) 1. Ahimsa (Non-Violence) 3. Shri Simandhar Swami 2. Guru and Disciple 4. Celibacy: Brahmcharya 5. Aptavani- 1 bis 14 Alle englischen Booklets findest du online uber: www.dadabhagwan.org Das Dadavani Magazin erscheint monatlich in englisch und wird sporadisch in deutsch Ubersetzt. Unter , Service/Download' hier: www.Akram-Vignan.de Buchbestellung online: www.Akram-Vignan-Shop.de
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________________ Kontaktadressen Dada Bhagwan Parivar India (Main Center) : Trimandir, Simandhar City, Ahmedabad-Kalol Highway, Adalaj, Dist.: Gandhinagar - 382421, Gujarat, India. Tel : +91 79 39830100 Email : info@dadabhagwan.org Germany : Tel-Fax: +49 700 32327474 (0700-dadashri) Email: info@dadabhagwan.de USA-Canada : +1 877-505-(DADA)3232 U.K. : +44 330-111-DADA (3232) Spain : +34 922133282 / 630065700 Singapore : +65 81129229 / 9730 6455 Australia : +61 421127947 / 413624118 New Zealand : +64 21 0376434 / 9 6294483 UAE : +971 557316937 Kenya : +254 722 722 063 Webseite : www.dadabhagwan.de www.dadabhagwan.org
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________________ Der Lord der vierzehn Welten ist hier manifestiert Fragender: Fur wen wird die Bezeichnung Dada Bhagwan' verwendet? Dadashri: Fur .Dada Bhagwan'. nicht fur mich. Ich bin ein Gnani Purush. A.M. Patel. Dada Bhagwan ist der Lord der vierzehn Welten. Er wohnt auch in dir, aber Er ist noch nicht erwacht, er bleibt unmanifestiert. Hier in mir ist Er vollig erwacht und manifestiert Er ist in der Lage, den Lord in dir zu erwecken. . . . 9789988 321967 Printed in India dadabhagwan.de