Book Title: Miszellen Zur Erkenntnistheoretisch Logischen Schule Des Buddhismus
Author(s): Ernat Steinkellner
Publisher: Ernat Steinkellner

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Page 2
________________ 178 E. STEINKELLNER ein Namensvetter des alteren Grammatikers. Als weiterer Ansatz zur Datierung steht bisher nur die Zeit der Ubersetzung ins Tibetische zur Verfugung. Diese Ubersetzung wurde von dem Pandita Srisimhaprabha und dem Lotsava Vairocana durchgefuhrt. Beide haben auch andere Ubersetzungen gemeinsam gemacht, Srisimhaprabha wird aber sonst nur urz Srisimha (dPal gyi sen ge) genannt. Nichts spricht dagegen, ir unserem Lotsava den beruhmten Lotsava Vairocana zu sehen, der gegen Ende des achten Jahrhunderts eine bedeutende religionsgeschichtliche Rolle gespielt hat? Allerdings ist die Ubersetzung des Nyayasiddhyaloka im Katalog von IDan kar nicht angefuhrt 8.. Da ein Text geringen Umfangs und zusammenfassenden Charakters eher als zeitgenossisches Produkt der Ubersetzung fur wert befunden werden durfte, wird man seine Entstehungszeit im Rahmen der vorliegenden Grenzen - nach Dharmakirti und vor dem Anfang des 9. Jh. - besser nicht vor der Epoche Santaraksitas annehmen. Fur Candragomin, den Autor des Nyayasiddhyaloka', ist als Lebenszeit also etwa die Mitte des 8. Jh. anzunehmen. den neuesten Funden und Thesen LINDTNERS (vgl. Apropos Dharmakirti - Two New Works and a New Date. AO 41 [1980] 27-37; Adversaria Buddhica. WZKS 26 [1982] 175) - Dharmakirti noch in das 6. Jahrhundert zuruckversetzen mochte. 5 Eine Beziehung zu Pandita Asoka (vgl. VIDYABHUSANA, A History of Indian Logic, 332) ist nicht herzustellen. Die Angaben bei Taranatha (ed. SCHIEFNER) 116, 13ff, sind bestenfalls fur eine Beziehung zwischen dem Grammatiker Candragomin und einem Acarya (!) Asoka auszuwerten. & Nur in P 451, 1. Kapitel, ist auch sein Name voll genannt. ? Vgl. z. B. TUCCI, Minor Buddhist Texts II, 126 ff. 8 Vielleicht hat das mit der zu vermutenden Unterdruckung der Leistungen Vairocanas in Anschluss an die ,,Streitigkeiten" zu Ende des 8. Jh. zu tun. Der Titel des Werkes, Rigs pa grub pa'i sgron ma, wird von den Herausgebern der Kataloge verschieden rekonstruiert: *Nyayasiddhaloka (P), *Nyayasiddhyaloka (D). Der Sanskrit-Titel im Eingangsstuck lautet Nayaalokasiddha (P) und Nayalokasiddhi (D). Der Titel kann wohl nichts anderes bedeuten als ,,das im mit Hilfe von logischen Argumenten gefuhrten Nachweis bestehende Licht". VIDYABHUSANA versteht grundsatzlich ahnlich ,,a lamp of logical reasoning" (loc. cit., 336). Es ist also Nyayasiddhyaloka als korrekter Titel anzunehmen.

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