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________________ 510 ALBRECHT WEZLER anderer einheimischer Gattungen von ausgeprägterem 'literarischen' Charakter. Die wiederholte bzw. mehrmalige" explizite oder implizite Darbietung desselben Sachverhalts kann ganz unterschiedlichen Zielen dienen, z.B. "der Verständlichkeit und Sicherung der Nachrichtenvermittlung", der didaktischen 'Einschärfung' des bereits Ausgesagten, der 'Verbesserung' durch eine 'griffige', einfach-einprägsame Formel/Formulierung was in den meisten Fällen durch die Nominalsätze geleistet wird bzw. werden könnte - usw. usw. 7.3. Ein einfaches Beispiel für die dritte Art von Nominalsätzen, von denen auszugehen methodisch naheliegt, also Sätzen, in denen oder in deren Kontext einer der 'Schlüsselbegriffe' der Brahmanas für den Verfassern besonders wichtige Beziehungen gebraucht wird, findet sich zitiert bei SMITH". Es handelt sich um SB(M) 11.1.6.13: sá aikṣata prajapatiḥ / imám vá átmánaḥ pratimám asṛksi yár100 samvatsaram íti tásmäd ähuḥ prajapatiḥ samvatsará íty átmáno hy etám pratimam asrjata, (yád evá cáturakṣaraḥ prajapatis téno haívāsyaísá pratimă II). "Da dachte Prajapati 'Ich habe fürwahr das Jahr als ein Gegenbild/Abbild meiner selbst aus mir entlassen (d.h. geschaffen). Deshalb sagt man101 'Das Jahr ist Prajapati', denn er erschuf es als [sein] Gegenbild/Abbild...". 97 Vgl. für die Brahmanas z. B. H. LOMMEL, Kleine Schriften, hrsg. von K. L. JANERT, Wiesbaden 1978, S. 211. "Th. LEWANDOWSKI, Linguistisches Wörterbuch 2, Heidelberg 1975, S. 536. O.c. (Anm. 40), p. 73. 100 S. oben Anm. 86. 101 Die Stellen mit "deshalb sagt man" müßten, darauf weist mich Claus OETKE zu Recht hin, einmal systematisch zusammengetragen werden; denn möglicherweise besteht ein gene-" reller Zug der Brahmaṇatheorie in der Erläuterung von Sprachgebrauch. Zu beachten wären freilich auch die verwandten Aussagen vom Typ "deshalb ist X so", wobei "X" für ein Element der lebensweltlichen Wirklichkeit steht. 511 ZU DEN SOGENANNTEN 'IDENTIFIKATIONEN' IN DEN BRAHMANAS Genau die gleiche Beziehung können auch wir durch Sätze mit "ist" ausdrücken, etwa in der oft stereotyp gebrauchten Wendung "Er ist (ganz) der Vater"/"Sie ist (ganz) die Mutter", wobei zwar meist auf eine physiognomische, jedenfalls äußerliche Ähnlichkeit zwischen Elternteil und Sprößling abgehoben wird, der Gebrauch aber auch mit anderen Intentionen, etwa der Behauptung (angeblicher oder tatsächlicher) charakterlicher u.ä. Ähnlichkeiten nicht nur theoretisch möglich ist. Der - nicht übersetzte Nachsatz an der SB-Stelle legt die Vermutung nahe, daß die Ähnlichkeit in etwas liegt, was jedenfalls wir als zum Bereich des Äußeren gehörig ansehen würden, der Gleichheit der Silbenzahl der Namen. Hier wäre allerdings zu berücksichtigen, daß Namen, Eigennamen wie Bezeichnungen, für den vedischen Inder alles andere als Schall und Rauch waren, aber in gegebenem Zusammenhang muß dieser Spur nicht unbedingt nachgegangen werden. Wesentlich ist, daß eine ganz bestimmte Form der Ähnlichkeit durch den Nominalsatz prajapatiḥ samvatsará (íti) ausgedrückt ist und daß diese hier im Kontext - mit dem Begriff pratimâ zugleich präzise bezeichnet wird. Generell darf hier noch darauf hingewiesen werden, daß das Vorhandensein mehrerer derartiger 'Schlüsselbegriffe' bzw. genauer: ihre jezwar nicht beweist, aber doch ein starkes Indiz weilige Bedeutung dafür darstellt, daß in den meisten Fällen nach Ansicht der Verfasser der Brahmanas selbst ganz andere Beziehungen als die höchst spezielle Relation der Identität in Nominalsätzen ausgedrückt ist. Andererseits könnte es sich auch um Identitätsaussagen handeln, die dann aber auch das zu betonen erachte ich als wichtig für andersartige Mitteilungen benutzt worden sind. 102 S. etwa J. GONDA, Notes and Names and the Name of God in Ancient India, Amsterdam-London 1070.
SR No.269694
Book TitleZu Den Sogenannten Identifikationen In Den Brahmanas
Original Sutra AuthorN/A
AuthorA Wezler
PublisherA Wezler
Publication Year
Total Pages20
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size3 MB
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