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________________ 509 508 ALBRECHT WEZLER ZU DEN SOGENANNTEN IDENTIFIKATIONEN' IN DEN BRAHMANAS genannten Absolutums und seiner Identität mit dem åtman in den Upanisa den, aber gewiß auch der "Urmaterie" (prakrti) usw. 7.2.2. Wie aber verhält es sich mit der Aussage máno vaí sárve praná(n)? Zunächst gilt es sich klarzumachen, daß - wie auch im Falle von púruşah sarve pasáva (ti) - das Prädikat bzw. das Bezeichnete des Substantivs, das als Bestandteil des Prädikats zu bestimmen ist, in der durch den Ausdruck "alle" spezifizierten Gruppe der Lebenskräfte- bzw. Tiere - eingeschlossen ist: Das "Denken" ist ebenfalls eine der "Lebenskräfte" - so wie der "Mensch" eines der "Tiere" ist . Aber das "Denken" ist "das erste" der pränas - und der "Mensch" in gleicher Weise "das erste" der pašus - es bedürfte nicht des zusätzlichen "Attributs víryavattamah im Falle des dritten der hier untersuchten Nominalsätze, um zu verstehen, daß "erster" an diesen beiden Stellen nicht bedeutet "am Anfang einer Reihe stehend", sondern "die Spitze eines Ranges bildend", also etwa "ranghöchster, wichtigster". Die Begründungen, die jeweils angeführt werden, sind allerdings verschieden voneinander, und zwar nicht nur sachlich, sondern auch typologisch: Im ersten Fall wird darauf verwiesen, daß das "Denken" die pratistha der - anderen - "Lebenskräfte" darstellt, im zweiten, daß der "Mensch", obwohl selbst ein pasu, der Besitzer/Eigentümer aller anderen (Haus-) Tiere ist, - wobei es sich dabei wieder um eine erfahrungsweltliche Tatsache handeltos. Man ist versucht, máno val sárve pranách) paraphrasierend wiederzugeben durch "alle anderen] Lebenskräfte stützen sich, d. h. beruhen (in diesem Sinne des Wortes) auf der Lebenskraft] 'Denken'." Auch dazu fielen einem analoge Formulierungen im Deutschen ein, wie etwa "Alle seine Fähigkeiten beruhen auf seiner Intelligenz", aber "ist" dürfte, soweit ich sehe, in Sätzen dieser Art nicht vorkommen. Das besagt aber insofern nichts für das (vedische) ago Sanskrit, als durch Nominalsätze dort durchaus mehr und mannigfachere Beziehungen ausgedrückt sein können als z. B. im Deutschen mit "ist", so daß angenommen werden darf, daß die genannte Beziehung - des Beruhens-auf- tatsächlich in mano val sárve práná() auch ausgedrückt ist - wenn auch auf nicht gerade explizite Weise. Diese Lösung bietet aber keine Hilfe bei der Bestimmung der Beziehung des dritten Nominalsatzes. Dafür ist es in seinem Fall aber wieder möglich, mit der Analogie entsprechender deutscher Sätze zu argumentieren. Auch in "Alle (diese) Häuser/Wohnsilos (hier) sind SAGA" und ähnlichen Sätzen ist eine Beziehung intendiert zwischen Besitz/Eigentum und Besitzer/Eigentümer. Warum sollte das nicht auch für den besagten Satz aus dem SB gelten? Da es sich bei den insgesamt drei hier (in $ 7.2) behandelten Nominalsätzen jeweils so verhält, daß der unmittelbare Kontext erklärt bzw. in ihm begründet wird, warum diese Aussagen gemacht werden (tásmad áhuh ...). - und dies übrigens auch für das im nächsten Abschnitt ($ 7.3) erörterte Textstück gilt -, besteht an sich kein spezieller Anlaß auf die - sogleich zu nennende - Frage einzugehen; da sie aber von allgemeiner Bedeutung ist und sich zumindest assoziativ hier anschließen läßt, sei sie wenigstens erwähnt: Wenn Nominalsätze in Erklärungs- bzw. Begründungskontexten stehen, aus denen sie nicht explizit propositionell abgeleitet' werden, aber die gleiche Beziehung ausdrücken, sind sie dann nicht, so könnte zu bedenken gegeben werden, als redundant anzusehen? Und ist diese Redundanz dann nicht als Indiz dafür zu werten, daß die durch sie ausgedrückte Beziehung in Wahrheit doch eine andere ist - als die in der Erklärung/Begründung festgestellte? - Gegen diesen möglichen Einwand wäre eine Reihe von Argumenten vorzubringen, die zumindest kumulativ gegen seine Berechtigung sprechen: Auch in Texten wie den Brahmanas, mögen sie auch hier und dort im besonderen Maße prägnant und lakonisch sein, ist konsequente Vermeidung jeder Redundanz, wenn sie denn überhaupt besteht, in solchen Fällen ebensowenig zu erwarten wie in Texten 90 Fehlt deshalb hier vai? Sätze der Form A ist B* können allerdings auch - aufgrund rhetorischer Prinzipien - verwendet werden, um derartiges auszudrücken, z. B. "Die Regierung ist der Bundeskanzler" oder dgl.
SR No.269694
Book TitleZu Den Sogenannten Identifikationen In Den Brahmanas
Original Sutra AuthorN/A
AuthorA Wezler
PublisherA Wezler
Publication Year
Total Pages20
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size3 MB
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