SearchBrowseAboutContactDonate
Page Preview
Page 19
Loading...
Download File
Download File
Page Text
________________ IERE-NOW4U :Bruhn Grundzüge der Jaina-Ethik - Erlösung http://www.here-now4u.de/ger/spr/religion/Bruhn/Erloesung.html Die Annahme, daß ein Mensch und ein (rein spekulatives) Wasserwesen metaphysisch gesehen denselben Status haben (und daß die Tötung eines Wasserwesens daher ebenso gravierend ist wie die Tötung eines Menschen), ist sehr hart. Gewiß, die Dogmatik unterscheidet zwischen verschiedenen Organisationsstufen, aber das betrifft nur die Lebewesen, nicht die Seelen, die in allen Fällen gleich sind. Man mag einwenden, dergleichen sei reine Theorie; aber tatsächlich wurde die Rücksichtnahme auf die kleinsten und kleinen Lebewesen für die Mönche zur zweiten Natur. Richtig ist, daß ohnehin kein Jaina auf den Gedanken kam, Menschen zu töten oder Tiere zu jagen, womit sich diese Frage grundsätzlich erledigte: Nur die untere Ebene war noch relevant, und dies wiederum speziell für den Mönch. Indessen blieb eine so extreme Position, wie sie von den Jainas vertreten wurde (totale Ahimsa mit spezieller Berücksichtigung kleiner und kleinster Lebewesen), doch aus dem einen oder dem anderen Grunde problematisch. Ein anderes Problem ist der Erlösungsweg. Obwohl der Jainismus eine Erlösungsreligion ist, erhalten wir keine klare Auskunft darüber, wie genau die Erlösung zu erlangen sei. Wir kennen nicht den Mechanismus der Karman-Beseitigung, und wir haben keine koordinierte Darstellung der allgemeinen Ethik und der Regeln für den Mönch -- wir finden nur ständig wiederkehrende Hinweise auf die Bedeutung der einzelnen Gebote. Unabhängig davon ist die Jaina-Ethik in ihrer Zusammensetzung im großen und ganzen durchaus plausibel. Wir finden Anweisungen, die sich aus dem indischen Ambiente erklären lassen (gemäßigte Ahimsa, Zölibat, Fasten usw.) und Anweisungen, die mit den speziellen Voraussetzungen des Jainismus zusammenhängen (rigorose Ahimsa und extreme Askese). Daneben finden wir aber auch die Pflicht, Almosen zu geben, die Betonung von Reue und Um-Verzeihung-Bitten und die Betonung des Rituals. Die letztgenannten Dinge sind nicht eigentlich unerwartet, aber die starke Betonung paßt doch nicht völlig in die Philosophie des Jainismus. Die Almosenspende natürlich durch die Umstände erzwungen) ist ein altruistisches Element in einer Religion, in der sonst jeder vornehmlich durch asketische Arbeit an sich selbst sein Karman zu vernichten sucht. Die Reue ist außerhalb des Jainismus selten in den indischen Traditionen, und es wäre auch ein Irrtum, anzunehmen, daß das Bereuen einer schlechten Tat im Jainismus als unmittelbarer Weg zur Karman-Vernichtung angesehen wird. Das Ritual schließlich muß als bewußter Akt angesehen werden, wenn seine Rolle innerhalb des Systems verständlich werden soll. In seiner mechanischen Form ist es naturgemäß ein Fremdkörper. zurück weiter ! von 2 01.04.99 11:55
SR No.269508
Book TitleFunf Gelubde Und Sechs Avashyakas
Original Sutra AuthorN/A
AuthorKlaus Bruhn
PublisherKlaus Bruhn
Publication Year
Total Pages22
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size3 MB
Copyright © Jain Education International. All rights reserved. | Privacy Policy