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________________ Besonderheit im ganzen der SramanaBewegung natürlich nicht nur eine Definition, sondern auch eine Behauptung. Man behauptet, daß das Heilige wichtig ist, daß es in den meisten Bewegungen, die man in der Regel Religion nennt, zu finden ist usw. Zeigt sich, daß diese Bestimmungen wirklich anwendbar sind, so kann man das ja dann mehr oder weniger als Definition von Religion akzeptieren. Ob nun auch das, was man solcherart als Religion bezeichnet, im Falle des Buddhismus gegeben ist? Wahrscheinlich schon. Ob es auf den Buddha selber passen würde, erscheint mir schon nicht so sicher. Es war hier schon einmal die Rede davon, daß man dem Buddhismus Staunen u. ä. zuschreiben könne. Ich mahnte dazu, im Umgang damit vorsichtig zu sein, da die Gefahr einer Definition genau auch im umgekehrten liegen kann: daß man sich in diesem oder jenem Fall berechtigt wähnt, von einer Religion zu reden und dann postuliert, daß es da dementsprechend auch um Heil gehen müsse, um das Heilige, um das Tremendum und um Staunen. Da beginnt man dann zu suchen und findet vielleicht mit einiger Mühe etwas, das diesem oder jenem, was man sucht, ein wenig ähnlich ist. Dann steckt man alles in einen Sack und ist glücklich, wieder eine Religion gefunden zu haben. Dagegen spreche ich mich aus, weil es gefährlich ist, zu suchen, was wir schon von vornherein erwarten. Bemühen wir uns vielmehr, das Phänomen zu sehen, wie es ist, wie es sich selbst darbietet, und nicht, was wir für wichtig finden. Bronkhorst Die Frage, inwieweit der Buddhismus die Vorstellungen von Wiedergeburt und karman vom Hinduismus übernommen hat, ist zum Teil nur eine terminologische Frage und daher nicht so wichtig. Ihre Beantwortung hängt davon ab, was man Hinduismus nennt. Generell tendiert man dazu, den Stellenwert des hinduistischen Einflusses auf die buddhistische Lehre nicht zu hoch anzusetzen. Die Frage führt mich dazu, nochmals auf meine Theo rie zurückzukommen, daß es neben dem vedischen Traditionsstrom im alten Indien noch andere Bewegungen gegeben hat, von denen ich eine eben als śramana-Bewegung bezeichne. Während sich nun die vedische Tradition hauptsächlich auf das Opfer und auf das vedische Pantheon konzentrierte, scheint sich die śramana-Tradition, von der wir nur indirekt aus späteren Quellen wissen, insbesonders vom Glauben an Wiedergeburt und karman her verstanden zu haben. Innerhalb der Sramana-Tradition, so meine weitere Annahme, gab es sodann einzelne Bewegungen, die man als Religionen oder wie auch immer bezeichnen kann und deren bekannteste die Jaina-Religion ist. Diese sramana-Tradition hat nun langsam begonnen, die anderen Traditionen, insbesondere die vedische, zu beeinflussen. Die Begründung für diese Annahme ist komplex, besonders wichtig erscheint mir dabei das Zeugnis der Upanisaden, wenn es dort ausdrücklich heißt, daß die Idee der Wiedergeburt und die damit zusammenhängenden Vorstellungen den Brahmanen nicht bekannt waren und daß sie diese entliehen haben." Eine der asketischen Bewegungen, die es innerhalb der śramana-Tradition gab, war der Buddhismus, der sicher nicht zu den ersten dieser Bewegungen gehört und jedenfalls jünger ist auch als der Jinismus. Gemein mit diesen anderen Religionen bzw. Asketentraditionen hat der Buddhismus verschiedene Hauptlinien, insbeson Fragen zu Wiedergeburt und karman Wisse Den Arbeitskreis hat schließlich die Frage nach der Beziehung von Wiedergeburt und karman beschäftigt sowie die Frage, wie dieses karman näherhin zu verstehen sei. Und: Wieweit war der Buddha im Verständnis dieser Begriffe vom Hinduismus abhängig? Vgl. oben a. a. O. (Anm. 6). 242 243
SR No.269433
Book TitleZur Genese Des Buddhismus In Seinem Geschichtlichen Context
Original Sutra AuthorN/A
AuthorJohannes Bronkhorst
PublisherJohannes Bronkhorst
Publication Year
Total Pages31
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size5 MB
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