________________ 270 REVIEWS Wenn H. (S. 12) sagt: "kein Falscher vermochte eine derartige Inschrift zusammenzustellen - und ware er selbst ein Elamist", so verlangt er damit Glauben in einem sehr weiten Ausmass und wirft eine Grundfrage des modernen Falscherbetriebes auf, die hier nicht angeschnitten oder beantwortet werden kann. Festzuhalten sind indessen die hier weiter bekraftigten und unbestrittenen Verdienste des Vf. um die Entzifferung der elamischen Schrift, der er die entscheidenden Wendungen gegeben hat. Nach H. kennen wir heute etwa 55 annahernd gesicherte Zeichen, wahrend in seiner Schatzung noch 50-60 fehlen. Wir sind also auf weitere Funde angewiesen. Kap. II. Eine neue Xerxes-Inschrift aus Persepolis (S. 45-52) Die im Jahre 1967 gefundene Inschrift ist - und darin enttauschte sie -- blosse Kopie eines Teiles der unteren Grabinschrift des Darius in Naqs-i Rustam (aber nach H. "offensichtlich von einer Urkunde der grosskoniglichen Kanzlei, moglicherweise von der ursprunglichen Niederschrift des Darius-Diktates"). Nur der Name des Xerxes ist eingesetzt und eine Schlussformel angefugt. Immerhin war es durch sie moglich, die meisten Textunklarheiten der an diesen Stellen beschadigten Darius-Inschrift auszuraumen. Das "Epigonentum des Xerxes" + beurteilt nach der Vorstellung geistloser Kopie einer der aussagetrachtigsten Inschriften seines Vaters -- scheint ein etwas zu abfalliges Urteil. Es fragt sich, da die Inschrift doch die Maximen der Herrscherqualitat und -verantwortung in einmaliger Diktion enthalt, ob nicht gerade die Absicht des Xerxes darin bestand, dieses selbstgeschaffene "Grundgesetz" zur Tradition zu machen und damit uberdies eine dem Vater gleiche Grosse zu beanspruchen. Was hatte manbei intendiert gleichem Gedankeninhalt -- nach einem kaum ubertreff baren Standardtext, der uns noch heute in voller Lebendigkeit anspricht und packt, wirklich Neues erwarten durfen? Dass Xerxes uns hier keine neue achamenidische Inschrift beschert hat, ist wohl bedauerlich, aber ob das zu einem Verdikt ausreicht, ist mehr als fraglich, es so simplifiziert auszusprechen, bedenklich. Kap. III. Die dreisprachige untere Grabinschrift des Darius (S. 53-62) Dabei hat Rykle Borger (Direktor des Seminars fur Keilschriftforschung an der Univ. Gottingen) die akkadische Version, Hinz die altpersische und die elamische Fassung bearbeitet. Damit sind -- ein beachtliches Faktum -- erstmals alle drei Versionen zusammen publiziert und kommentiert. Die Xerxes-Inschrift (s. Kap. II.) hat dabei ihren Nutzen erwiesen. Kap. IV, Medisches und Elamisches am Achamenidenhof (S. 63-94) Der Vf. stellt in Untersuchungen an den achamenidischen Reliefs, besonders an jenen in Persepolis, fest, dass Reiten, Fahren und Sitzen des Herrschers Sache eines medischen Hofmarschalls mit medischem Personal war, was m.E. durchaus uberzeugend dargetan wird. In der Hoftracht glaubt der Vf. starken elamischen Einfluss feststellen zu konnen. Hier ist er vielleicht manchmal zu weit gegangen. Dass z.B. der Streitwagen elamisch ist, ist kaum glaublich (so auch K. Schippmann in seiner Rez. des Werkes in OLZ 66/1971, Nr. 5/6, 235). Dass Elamer auf ihm fahren, ist noch kein Beweis, dem der Vf. ubrigens ganze zehn Zeilen widmet. Zum Gestus des medischen Hofmarschalls auf dem sudl. Schatzhausrelief in Persepolis (Tf. 19) fehlt S. 63, Anm. 4 jeder Hinweis auf die langeren Erorterungen, die ihm und dem Thema der Proskynesis etwa F. Altheim und F. Schachermeyr u.a. gewidmet haben. Da hier Gerate des Feuerkults zwischen Konig und Marschall stehen, ist die Auffassung des Vf. in Fn. 4 (Schutz des Feuers vor Verunreinigung) und nicht im Haupttext (Schutz des Herrschers vor Belastigung durch den Atem!) richtig. Auch das haben