SearchBrowseAboutContactDonate
Page Preview
Page 9
Loading...
Download File
Download File
Page Text
________________ ALBRECHT WEZLER ZU DEN SOGENANNTEN 'IDENTIFIKATIONEN IN DEN BRAHMANAS 503 maņas vor allem, man darf fast sagen: üblicherweise, geht und das von ihnen als parokşa bezeichnet würde. Der Ausdruck säksät kann bedeuten "sichtbar, in wahrnehmbarer Weise" oder allgemeiner "in jedermann, also gerade auch dem Nicht-Priester/Theologen-Spezialisten, erkennbarer Weise". So heißt es z. B. SB(M) 2.1.1.6": pašavo hy évaité saksád eva", wobei sich eté auf úşāh bezieht. Zu übersetzen wäre also: "Denn diese (d.h. Salzerde-Stellen) sind ersichtlich Vieh." Die Verfasser des PW dürften Aussagen wie die vorliegende als Angabe einer semantischen Aquivalenz aufgefaßt haben, denn sie behaupten", úsa sei "nach Angabe der Brähmana zugleich eine Bezeichnung für Vieh". An der in Rede stehenden Textstelle geht zwar der Satz tásmåt pasávyam uşarám ity ähuh voran, aber auch hier ist nicht die Feststellung der Bedeutungsgleichheit zweier Wörter intendiert, sondern es wird vielmehr festgestellt, daß "man" aus einem bestimmten Grund "salzhaltigen Boden geeignet für Vieh nennt, d. h. als für die Zwecke der Viehzucht besonders geeignet bezeichnet. Der Nominalsatz begründet diese Feststellung, und es ist, so meine ich, schon prima facie klar, daß hier abgehoben wird auf die biologische Tatsache, daß die Aufnahme von Salz für den Natrium-Kalium-Haushalt höherer Tiere lebensnotwendig ist und, wenn sie regelmäßig erfolgt bzw. wenn dem Organismus konstant die erforderliche Menge zugeführt wird, das Vich gedeiht und die Herden wachsen. Auch ohne Naturwissenschaften war diese Abhängigkeit den vedischen Indern – wie wahrscheinlich überhaupt allen Viehzüchtern - bekannt", und zwar allgemein, bzw. wurde als eine Erkenntnis angesehen, von der sich jedermann leicht selbst im Alltagsleben überzeugen kann. Eine solche Art der Abhängigkeit, eine bestimmte kausale Beziehung können aber auch wir durch Sätze mit "ist" ausdrücken, z. B. wenn wir sagen "Licht ist Leben." In einem ersten Schritt der Explikation könnte man "ist" durch "bedeutet" paraphrasieren, in dem besonderen Sinne von "bedeuten", der durch "verursachen, fördern" o.ä. erläutert werden könnte und bei dessen Vorhandensein "bedeuten" nicht von Bezeichnungen für sprachliche Ausdrücke flankiert wird , und das ist genau die Wiedergabe, für die sich EGGELING im Falle von SB(M) 5.2.1.16 ... pásavo vá úsă ánnam val pásavo ... entschieden hat", "for salt means cattle, and cattle is food". Daß EGGELING nicht auch im zweiten Satz "means" gebraucht, dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach seinem eigenen stilistischen Empfinden zu verdanken sein, denn die Beziehung zwischen "food" und "cattle" ist grundsätzlich von gleicher Art wie die zwischen "cattle" und "salt" - und so würde; s. auch u. $ 8.3. Die Stelle, durch die ich überhaupt erst auf diese "Unterart' von Nominalsätzen aufmerksam wurde, verdanke ich einem Referat meiner Mitarbeiterin Eva WILDEN. J. EGGELING, The Sarapatha-Brahmana..., PT. 1 (SBE Vol. XII), repr. Delhi (Patna) Varanasi 1963, p. 278, zieht såksåd evá zum nächsten Satz; die Känva-Rezension (1.1.1.4) macht aber wahrscheinlich, daß diese Auffassung - trotz der Stellung der Fraglichen Wörter -falsch ist, indem sie liest: (täsmad yarroșaram tái pasaryam dhuh) saksad dhy dié pašdwo yád úsáh ... *S.v. ása. 10 KRICK, O.C. (Anm. 4), S. 131 Fußnote 340 meint "pasavyam saram", das sie als "viehisch ist salzig" wiedergibt, sei "hier wohl doppeldeutig gemeint: a) Vichgedeihen hangt von Salzlecken ab, Salz bedeutet Vieh ..., b) Salz fordert die tierischen Triebe nach Zeugung und Essen (als Reizmittel)", und verweist u.a. auf das Salzverbot während der vrata-Zeit usw.". Wie nur zu oft in ähnlichen Fällen muß man sich aber fragen, ob es sich um eine echte, dh intendierte Doppeldeutigkeit handelt oder nur den - mehr oder minder glücklichen - Einfall eines geistreichen modernen Philologen - der im vorliegenden Fall möglicherweise durch das Suchwortvichisch" ausgelöst wurde. Man wünschte sich auch zusätzliche Evidenz für die Annahme, auch wenn sie prima facie plausibel ist, daß die Vorstellung 'Salz und Gedeihen des Viehs' und 'Salz als angebliches sexuelles Stimulans' (numerisch) einen Strang bilden. Oder soll hier die Proposition angedeutet werden, daß Vieh insofer aus Salz besteht, als es durch die sexuelle Stimulation, die es bewirkt, gezeugt wird und die von den Elterntieren aufgenommene Salzsubstanz übernimmt? "Ausgangspunkt war wahrscheinlich die Beobachtung, daß die Haustiere selbst nach salzhaltigen Stellen im Gelände suchen, eine Beobachtung, die man freilich auch an Wildtieren machen kann und die folglich auch schon) von Jäger gemacht worden sein könnte, weil derartige Stellen immer wieder von den Tieren aufgesucht werden und sich deshalb auch für jägerische Zwecke (Auflauern, Fallenstellen etc.) eignen. O.c. (Anm. 78), PT III (SBE Vol. XLI), p. 33. In SB(M) 7.1.16 (vgl. auch 7.1.3.8) dient dieser Teil des sambhara und die mit der Salzerde verbundene Vorstellung als 'Er klärung für das Vorhandensein von Vieh "hier in dieser Welt".
SR No.269694
Book TitleZu Den Sogenannten Identifikationen In Den Brahmanas
Original Sutra AuthorN/A
AuthorA Wezler
PublisherA Wezler
Publication Year
Total Pages20
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size3 MB
Copyright © Jain Education International. All rights reserved. | Privacy Policy