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________________ 518 ALBRECHT WEZLER Im Gegensatz zu WITZEL halte ich also den rhetorisch poetologischen Erklärungsansatz, namentlich wenn der Begriff der Rhetorik nicht künstlich verengt wird, für durchaus erfolgversprechend im Zusammenhang der Analyse der sog. Identitätsaussagen der Brahmanas 21. Aber auch wenn man diesen Weg weitergeht, als mir hier möglich ist, wird man zu differenzieren haben. So erinnert man sich z.B. bei den oben (§ 7) besprochenen je bestimmten Kausalbeziehungen natürlich an entsprechende Unterarten der Metonymie, die sich alle aber insofern signifikant unterscheiden, als in ihnen eben ein Wort, z.B. die Bezeichnung eines Erzeugers, Erfinders oder Autors, durch ein anderes ersetzt wird ("Sprache" durch "Zunge", "im Schiller lesen" etc.), während in vedischen Sätzen wie "Indra is a bull" diese Bezeichnung selbst ausgedrückt wird - so als ob wir sagen würden "Die Sprache ist die Zunge" usw.! 8.5. Soviel dürfte klar sein nach den bisherigen Darlegungen, sollten sie der kritischen Überprüfung standhalten- und dann vielleicht auch noch auf fruchtbaren Boden fallen, ohne erhebliche zeitliche Verzögerung -: Die Indologie bzw. die Vedistik steht vor der Aufgabe, ein möglichst vollständiges Inventar der Typen/Arten von Beziehungen aufzustellen, die durch Nominalsätze in vedischen Texten ausgedrückt werden bzw. möglicherweise ausgedrückt wurden. Es steht allerdings zu befürchten, daß die Einschätzung von MYLIUS, daß "eine Eruierung und Aufarbeitung aller in der mittelvedischen Literatur enthaltenen Identifikationen eine Lebensarbeit darstellen würden", 1" gleichwohl uneingeschränkt Gültigkeit behält: Auch die Sortierung setzt die vollständige Erfassung und jeweils genaue Analyse voraus. Aber das Ziel dürfte ohnehin eher erreicht wer 123 121 Daß im Rahmen der Diskussion über Metaphern und Metonymien, wie z.B. aus J. SCHULTE-SASSE/ R. WERNER, Einführung in die Literaturwissenschaft, München '1991, S. 110ff. hervorgeht, der Begriff der Identität auch auftaucht, steht auf einem anderen Blatt. 12 Wenn das PW bezüglich úşa Recht hätte (s.o.§ 7.1.), dann allerdings müßte man den begriff der Metonymie bzw. Metalepsis ins Spiel bringen. 123 Zitiert aus dem oben Anm. 12 genannten Aufsatz aus dem Jahr 1968, p. 267. ZU DEN SOGENANNTEN 'IDENTIFIKATIONEN' IN DEN BRAHMANAS 519 den, wenn mehrere oder gar viele zusammen daran arbeiten, als wenn ein einzelner Gelehrter sich zu einer solchen Form von 'atmayajña' verstehen wollte. 9. Eines der Signale für einschlägige Nominalsätze, wenn auch kein spezifisches, ist die Partikel vaí, die manchem Leser vedischer Texte schon Kopfzerbrechen bereitet haben dürfte wie andere Elemente dieser Wortart auch. Es kann hier nicht mein Ziel sein, ausgehend von einem Überblick über die Forschungsgeschichte in eine erneute Untersuchung einzutreten, sondern ich muß es bei einigen wenigen Bemerkungen bewenden lassen. HACKER pflegte zu sagen, vai sei "reflektierend "124, und dem kommt sehr nahe, was GREN-EKLUND, wenn auch bezogen auf die ältesten Upanişaden, aber eben im Rahmen einer expliziten, den Unterschied zu anderen Partikeln wie eva und väva bewußt mit einzubeziehenden Untersuchung125 sagt, nämlich daß vai "argumentative" sei. Ob vai nun anzeigt, daß das, was in dem Satz, in dem es vorkommt, das Ergebnis einer Reflexion ist, oder, daß es sich um ein Argument handelt, das einen anderen zu überzeugen bestimmt ist, es scheint so, als ob diese Partikel auf jeden Fall auf ihre Weise betont, daß es sich bei der Aussage um eine grundsätzlich, aus der Sicht des Autors neue Erkenntnis handelt126, wobei die Neuheit u.U. auch in dem Akt des Machens dieser Aussage, also in dem dazugehörigen Sprechakt selbst, liegen kann. 127 Diese Annahme impliziert natürlich nicht, daß in einer Reihe solcher Aussagen, die unmittelbar aufeinanderfolgen wie in dem in § 7.2. zitierten Beispiel- -, das vai jedes Mal wiederholt werden müßte 128 noch daß vai 124 Gemäß einer Information meines Freundes Lambert SCHMITHAUSEN. 125 Gunilla GREN-EKLUND, A Study of Nominal Sentences in the Oldest Upanisads, Stockholm 1978, pp. 124ff. 126 Oder um eine Tatsache, d.h. einen zutreffenden Sachverhalt? Deshalb habe ich oben (§ 7.2.) var tentativ durch "wisse" wiedergegeben.
SR No.269694
Book TitleZu Den Sogenannten Identifikationen In Den Brahmanas
Original Sutra AuthorN/A
AuthorA Wezler
PublisherA Wezler
Publication Year
Total Pages20
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size3 MB
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