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________________ 514 ALBRECHT WEZLER oder ob es dafür nicht mindestens erforderlich ist zu behaupten oder zu zeigen, daß jedes einzelne 'Element' des svadhyaya einem bestimmten Element des Opfers äquivalent ist, d.h. den gleichen operativen oder funktionalen oder religiösen etc. Wert/die gleiche Kraft oder Wirkung hat. Die Entscheidung zwischen diesen beiden Möglichkeiten hängt, wenn ich richtig sehe, vor allem davon ab, wie man die Intention des Verfassers einschätzt: Will er die Tatsache, daß der svadhyaya (auch) als brahmayajná bezeichnet wird, damit erklären, daß er einem Opfer konform ist/bestimmte formale Parallelen zu einem Opfer aufweist, oder vielmehr damit, daß er die gleiche Wirkung usw. wie ein Opfer hat? Allgemeine Erwägungen wie sie auch SMITH anstellt, in erster Linie aber der Schluß von 11.5.6.3 (vávaniam há vá imám prthivím vitténa purnám dádam lokám jáyati tris távantam jayati bhúyamsam cakṣayyám yá evám vidvān áhar ahaḥ svadhyāyám adhité tásmät svädhyayó 'dhyétavyah //) sprechen hinreichend deutlich für die zweite Alternative. - 8.2. In seinem Kommentar zu Manusmrti 8.105 (vägdaivaryais ca carubhir...) zitiert Kulluka die śruti, d.h. den Satz der Śruti, väg vai sarasvafi, wobei offen bleiben muß, an welche der zahlreichen Belegstellen11o er denkt, sofern er überhaupt nur eine bestimmte im Sinn hat. Er behauptet in diesem Zusammenhang, durch diesen Nominalsatz werde die Synonymität beider Wörter ausgedrückt (väksarasvatyor ekärthatvär). Es kommt mir nicht darauf an, die Richtigkeit seiner These hinsichtlich dieses speziellen Nominalsatzes zu überprüfen, auch nicht, bei dieser Gelegenheit 109O.c. (Anm. 40), pp. 200ff. 110 Siehe dazu z.B. Brāhmaṇoddhara-Koşaḥ (Brahmanic Citations), Hoshiarpur 1966, p. 722 (Nr. 98). Für Panini's Astädhyayi habe ich die Beziehung der semantischen Äquivalenzals seiner Bestimmung und Aufgabe der Funktion von Sekundärsuffixen zugrundeliegend nachgewiesen (in meiner Habilitationsschrift Bestimmung und Angabe der Funktion von Sekundär-Suffixen durch Pänini, Wiesbaden 1975), was von den meisten Rezensenten, wenn überhaupt, nur beiläufig zur Kenntnis genommen wurde, während andere indische Paniniyas dann die gleiche Entdeckung machten und lauthals, von entsprechendem Beifall begleitet, ZU DEN SOGENANNTEN 'IDENTIFIKATIONEN' IN DEN BRAHMANAS 112 generell auf die einheimischen Interpreten solcher Sätze hinzuweisen." Kullūkas Bemerkung scheint mir vielmehr deshalb wichtig, weil sie eine stärkere über die Identität hinausgehende, eben auf den gleichen Sinn hinweisende Beziehung nennt, von der ich es für realistisch halte anzunehmen, daß sie tatsächlich im vedischen Textmaterial eine Rolle spielt, d.h. in einzelnen Fällen gegeben ist. 515 8.3. Dies könnte durchaus auch auf die oben bereits erwähnten 113 sog. "theoretischen Definitionen" zutreffen, wobei ihre konstitutiven Teile jeweils dem Bereich der common sense-Auffassung und dem der brahmanisch-priesterlichen-theologischen Opfer- und Weltdeutung als 'Theorie' zugeordnet wären und außerdem zu beachten wäre, daß sie oft in Reihen auftreten. Da die meisten der paroksa-Erklärungen in den Brähmaņas sich aber ihrerseits auf Elemente der Religion bzw. religiöser, ritueller Handlungen beziehen, wäre es, um noch einen weiteren, wenn auch weniger starken Grund zu nennen, verfehlt zu vermuten, daß die angeblichen 'Identifikationen' mehrheitlich in Wahrheit "theoretische Identifikationen" darstellen, - ganz abgesehen von der für diese Texte insgesamt wichtigen Beobachtung, daß die in Rede stehenden Nominalsätze nicht selten in einem mehr oder minder weiten Diskussionskontext stehen, d.h. - für verkündeten. Fazit: Nur wenige können Rezensionen schreiben, und mit der Kommunikation, wenn nicht gar mit dem Anstand, steht es nicht zum besten in unserer Disziplin. 112 Immerhin erwähnenswert ist aber der Umstand, daß u.a. die grammatisch-sprachphilosophische wie die Alamkáradástra-Literatur für einschlägige Entdeckungen gut ist, wie ich K. KUNJUNNI RAJA, Indian Theories of Meaning, Adyar, Madras 1963 entnehme, wo auf S. 235 unter Verweis auf Nyayasutra 2.2.62 - und das Nyayabhasya dazu festgehalten ist, daß in dem Satz annam práṇaḥ ein upacara, "a transfer of meaning", vorliegt, und zwar sădhanat, weil "Speise" das Mittel zur Erlangung der Lebenskräfte ist". Denken wir uns flüssige Speise mit eingeschlossen und erkennen wir darum noch besser die Wahrheit dieses vedischen Satzes! 114 113 S. S. 497. Darauf läuft letztlich auch hinaus, was WITZEL (o.c., p. 10) zum "Walfisch sagt. Vgl. dazu C. GEERTZ, o.c. (Anm. 33), S. 75ff. und 86ff.
SR No.269694
Book TitleZu Den Sogenannten Identifikationen In Den Brahmanas
Original Sutra AuthorN/A
AuthorA Wezler
PublisherA Wezler
Publication Year
Total Pages20
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size3 MB
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