________________ 222 REVIEWS A. D. H. Bivar, Catalogue of the Western Asiatic Seals in the British Museum. Stamp Seals II: The Sassanian Dynasty. London 1969. 145 S Mit diesem Buch hat B. eines der grossen Desideraten, die Publikation der bedeutenden Sammlung sasanidischer Siegel des British Museum erfullt und daruber hinaus wertvolle und anderweitig nicht leicht erhaltliche Informationen zum Gegenstand gegeben. In der Einleitung gibt B. namlich einen ausgezeichneten allgemeinen Uberblick uber die Studien sasanidischer Siegel, dies in wissenschaftsgeschichtlich sinnvoller Verbindung mit der Geschichte der Londoner Sammlung. Dann spricht er uber die Klassifikation, chronologische und palaographische Fragen, uber die Siegelformen, die ikonographischen Inhalte und uber literarische Nachrichten uber den Gebrauch der Siegel. Ein kurzer, aber sehr nutzlicher Part uber die mineralogische Seite und eine gute Bibliographie schliessen sich an. Der Katalog umfasst rund 800 Siegelsteine, gibt eine sorgfaltige Beschreibung mit allen notigen Grunddaten uber Steingattung (erstmals mineralogisch genau untersucht), Abmessungen und Literaturhinweise, dazu kurze Bildbeschreibung und die Transliteration der Legenden. Die 32 Tafeln sind von bester Qualitat fur den, der um die Schwierigkeiten gerade bei sasanidischen Siegeln weiss. B. fugt einen Index der Inschriften an, eine Tafel der Tamgas, die als Beizeichen figurieren, Konkordanzen zwischen seinem Katalog und den Inventarnummern des Museums, ferner einen Gesamtindex fur das Buch. Vier Zeichentafeln geben die Hauptformen der Siegel. Das Buch hat schon von seiner Anlage und seiner genauen Ausfuhrung her alles mitbekommen, was es unentbehrlich macht. Wenn verschiedene Dinge der Kritik offen sind, so ist das in erster Linie Schuld der Wissenschaftslage, kaum des Autors. Dass die Klassifizierung angreifbar ist, sieht jedermann; B. stutz sich auf die im British Museum seit Thomas (1852) ubliche. Da ich gleichzeitig an einem neuen naturlich rekonstruktiven Schema gearbeitet habe, das jetzt erschienen ist (Der sasanidische Siegelkanon, Braunschweig 1973) kann ich als befangen gelten, im ubrigen entfernt sich mein Schema nicht in allen Punkten, stimmt sogar oft mit jenem von B. uberein, versucht es vielmehr vom Inhalt her nach der Regelmassigkeit der Bildkomposition zu Grossbuchstaben und eine Nummer (z. B. BL 6) sind nicht unbedingt praktisch. Sehr wertvoll sind die Datierungen. Sie zeigen, dass bei allen mit den sasanidischen Siegeln Befassten im allgemeinen doch ein gutes gleiches Zeitgefuhl herrscht. Da genaue Angaben aus Grabungen fehlen, wird nur die Bildanalyse eines Tages weiterhelfen, wie ich in meinem eigenen Buch gezeigt habe. Die Aufteilung der Bilder auf die Tafeln ist ubersichtlich und splendid. Was stort, ist der "unendliche Rapport" der Anordnung, in der die verschiedenen Gruppen fast fugenlos ineinander ubergehen. Kleinliche Ausstellungen sind hier nicht am Platz, einige Anmerkungen, die vielleicht nutzlich sind, seien aber auszugsweise notiert. Tf.4, BA 7: ein Gryllus, hat nichts mit Hephthaliten zu tun!; Tf.11, DJ 5 muss um 90deg nach links gedreht werden: Tierkampf, wobei der Lowe uber dem gefallenen Buckelochsen steht. Tf.11, DM 3 ist kein Damonenkopf, sondern nach Parallelen mit Ubergangsstil ein frontaler Lowenkopf. Tf.13, EG 5 ist ein Flugellowe, kein Greif; EG 14: Flugelpferd, kein Greif; Tf.16, EO 3: Flugelzebu, kein einfacher Stier; Tf.20 GC 1 und 2: Eberkopf (nicht Barenkopf);. Von den unsicheren Tieren der Gruppe GI sind vermutlich: 1 Tapir, 2 Esel, 3 Wolf, 4 Bar?, 5 Flugellowe, 6 Lowe, 7 Leopard, 8 Lowe, 9 Flugellowe, 10 Zebu, 11 Pferd mit (Kunst-?)reiter; Tf.22, HE 2: Rabe, HE 4: Ente; Tf.23, HG 6: romisch, 3. Jh.: Adler mit gespreizten Flugeln, moglicherweise noch junger (byzantinisch?), aber nicht modern! Tf. 24, JA 3: Vogel uber Beute; muss um 180deg gedreht gesehen werden; Tf.25, KC 1: Flugelzebu mit Fischschwanz (nicht: "locust"); LA 13: keine Pflanze, sondern Blute auf Flugeln mit Tierkopfen